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Nürburgring-Käufer zahlte bislang nur fünf Millionen - Hängepartie am Nürburgring

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Käufer und Insolvenzverwalter gingen davon aus, dass der Verkauf des Nürburgrings legitim sei. Ein Irrtum. Deshalb zahlte Capricorn bisher erst eine Rate.

Platzt der Nürburgring-Verkauf doch noch? Die EU-Kommission prüft die Rechtmäßigkeit, die Zahlungen sind ausgesetzt - und die Insolvenzverwalter räumen falsche Annahmen ein Platzt der Nürburgring-Verkauf doch noch? Die EU-Kommission prüft die Rechtmäßigkeit, die Zahlungen sind ausgesetzt - und die Insolvenzverwalter räumen falsche Annahmen ein Quelle: dpa/Picture Alliance

Nürburg - Was ist da los am Ring? Wegen einer noch ausstehenden Entscheidung der EU-Kommission zum Nürburgring hat der Ring-Käufer Capricorn die zweite Rate des Kaufpreises bislang nicht gezahlt. „Wir haben eine zeitliche Verschiebung der zweiten Kaufpreisrate“, sagte der Sprecher der Ring-Sanierer, Pietro Nuvoloni, am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa. Zuvor hatte die „Rhein-Zeitung“ darüber berichtet.

Laut Sachwalter Jens Lieser wurde der Kaufvertrag nachjustiert: Die zweite Rate über fünf Millionen Euro fließe erst dann, wenn die EU-Kommission über frühere Beihilfen für den Ring und Beschwerden von anderen Kaufinteressenten entschieden habe.

Entscheidung mehrmals vertagt

Capricorn hat von insgesamt 77 Millionen Euro bislang erst fünf Millionen gezahlt. Fällig wäre die zweite Rate am 31. Juli 2014 gewesen. Nun muss der Käufer fürchten, den Ring doch nicht zu bekommen. Mehrere unterlegene Bieter haben bereits Beschwerde gegen das Prozedere eingelegt: der US-Finanzinvestor HIG Capital, das US-Konsortium Nexovation, der Automobilclub ADAC und der Verein "Ja zum Nürburgring".

Da schien noch alles klar: Pressekonferenz zum Nürburgring-Verkauf mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer (m.) im März 2014. Da schien noch alles klar: Pressekonferenz zum Nürburgring-Verkauf mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer (m.) im März 2014. Quelle: dpa/Picture Alliance Die EU-Kommission prüft die Einwände. Eine Entscheidung sollte zunächst Anfang Juli 2014 verkündet werden, nun entscheidet die Kommission frühestens im September 2014.

Nach Angaben des Journalisten Wilhelm Hahne, der den Zahlungsverzug zuerst bekannt machte, sucht Capricorn-Geschäftsführer Wild neue Investoren für den Nürburgring. Wackelt aufgrund der unklaren Lage die Bankfinanzierung für die Ring-Übernahme? Aus Bordmitteln kann der mittelständische Betrieb die Rennstrecke keinesfalls kaufen.

Kippt der Ring-Kauf?

Sollte Brüssel noch länger für die Entscheidung brauchen, könnte der Verkaufsprozess komplett kippen. Im Rheinland wird bereits über eine vorübergehende Verpachtung der Rennstrecke an Capricorn spekuliert.

Ring-Sachwalter Jens Lieser sagt: "Wir gehen weiter davon aus, dass der Verkauf durchgeführt wird". Man sei bei Vertragsschluss von einer früheren EU-Entscheidung ausgegangen.

"Diese gemeinsame Annahme hat sich als falsch erwiesen."

Sollte Brüssel den Verkauf für nicht EU-rechtskonform halten, könnte Capricorn vom Kauf zurücktreten. Insofern könne der Vertrag erst dann umgesetzt werden, wenn eine rechtskräftige Entscheidung der EU-Kommission vorliege, sagte Lieser. Und wenn die negativ ausfällt? Daran will am Ring noch keiner denken.

 

Quelle: dpa; Rhein-Zeitung; Motor Kritik

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