Dem Himmel über Paris, Berlin, ach, ganz Europa kommt man in diesem Auto so nah. Wer im DS3 Cabrio nach den Sternen greifen will, muss nicht mal anhalten.
Paris - Wer zum Ende des Sommers ein Cabrio präsentiert, will im besten Fall einen Vorgeschmack auf den nächsten geben. Was nach unserer ersten Begegnung mit diesem DS3 Cabrio bleibt ist dagegen ein bitterer Nachgeschmack. Wie viel mehr der raren Sonnenstrahlen hätten wir über unsere Haut huschen lassen können, hätten wir schon früher (und länger) in diesem Wägelchen ohne Dach gesessen.
Die Heckscheibe klappt gleich nach vorn
Nun denn, der aktuelle Sommer scheint mal wieder zu kurz, und genau für dieses Gefühl hat Citroën dieses Auto gebaut. Es ist mit seinem elektrischen Schiebe-Stoffdach, das bei voller Öffnung hinten zusammengefaltet über der Kofferraumöffnung hängt, kein richtiges Voll-Cabrio.
Das DS3-Dach öffnet bei voller Fahrt
Aber es ist ein Auto, in das Sonne und Wind wehen, und zwar bei jeder Gelegenheit. Ohne Unterbrechung kann das Himmelstor aus festem Canvas-Stoff bis Tempo 120 km/h geöffnet und geschlossen werden. Theoretisch. Praktisch sehe ich nur Fahrer vor meinem geistigen Auge, die das auch noch bei 150 km/h versuchen werden.
Kein Text über einen Citroën-Kleinwagen, ohne einmal die Ente zu erwähnen. Hier ist es das Dach, welches an die spaßversprechende Einfachheit des Döschöwö (2CV) erinnert.
Das Dach im Detail
Ein Knopfdruck, und der Stoffhimmel öffnet sich halb. Ein zweiter Druck, und der Elektromotor schiebt die Plane nach ganz hinten. Maximal dauert das 16 Sekunden. Wer kurz aussteigt und das Material zusammengefaltet befühlt, sieht die Qualität des hochfesten Materials. Es soll ähnlich gut geräuschdämmend wirken wie das Stahldach.
Das DS3-Cabrio wiegt kaum mehr
Überhaupt wollte Citroën bei diesem Cabrio-Zwitter die technischen Eigenschaften der Limousine konservieren. Die spezielle Cabrio-Konstruktion braucht kaum zusätzlichen Stahl, um die Karosserie zu stärken. 25 Kilo reichen dem DS3, bei der Konkurrenz wie Mini Cabrio oder Fiat 500 sind es oft 100 Kilogramm.
mit halbgeöffnetem Dach.
Der Kofferraum dürfte mit 245 Litern (DS3-Limo 285 Liter) der Größte unter den Klein-Cabrios sein. Nur das Beladen gestaltet sich schwierig. Denn der KKM, der Kofferraum-Klappen-Mechanismus, ist zwar technisch ausgefeilter als der Dachöffner. Die Ladeluke öffnet sich dennoch nur minimal.
Wie das geht? Der Kofferraumdeckel hebt sich über ein Gelenkgestänge nach oben, klappt also nicht auf. So erscheint eine Luke, in die nur sportlicher Männer einen Bierkasten heben können. Entwarnung an alle Leserinnen: Reisetaschen und Einkaufstüten passen lässig und in großer Zahl hinein.
Wie bei der Limousine und sehr ungewöhnlich für ein Cabrio behält das DS3 Cabrio die geteilt umklappbare Rückbank. So taugt der Wagen auch als Baumarkt-Arbeitstier; er ist dafür nur viel zu schade.
Die Dimensionen sind unverändert
Auffällig: Die Lackierung um das Dach
Zu den Fakten. Das DS-Cabrio hat unveränderte Außenmaße: es ist 3,95 Meter lang, 1,71 Meter breit und 1,46 Meter hoch. Anfang 2013 kommt es auf die Straße, gezeigt wird es zuerst in zwei Wochen auf dem Pariser Salon (ab 28. September 2012). Motorisch dürfte er mit einem 92 PS-Diesel, dem 112-PS-HDI und dem 120-PS-Benziner beginnen. Der Verbrauch des sparsamsten Diesels liegt bei 3,8 Litern (CO2: 99 g/km). Die Preise sind noch spekulativ. Wir vermuten einen Aufpreis von 3.000 Euro.
Was sonst noch zählt? Als Auto der DS-Linie kann das Cabrio sehr individuell gestaltet werden. Das Dach gibt es in blau-violett, schwarz (beide glänzend) und im sogenannten DS-Monogramm-Stil. Ein braun-beige-Ton in bester Louis-Vuitton-Manier.
Die DS-Linie als eigene Marke
Der Luxus-Taschen-Macher ist das Stichwort. Citroën will die DS-Linie zu einer eigenen kleinen Luxus-Marke ausbilden, ganz ähnlich wie Lexus bei Toyota. Nur dass sich der Luxus hier auf die Ausstattungen und das Design beziehen. Wie das geht? Mit Liebe zum Detail. Wer für sein DS-Modell feiner Ledersitze bestellt, bekommt das exakt gleiche Anilin-Leder des gleichen Lieferanten wie es Bentley für seine Luxusautos nutzt.
In diesen Sitzen steckt ein Bentley
Die Ledernähte können in verschiedenen Arten ausgeführt werden, das DS-Markenlogo zeigt sich als Emblem ähnlich dem von LV (Louis Vuitton) an den 3-D-LED-Rückleuchten. Das verwendete Holz im Innenraum ist stets echt und nahe unlackiert.
Wer einen DS oder das DS-Cabrio fährt, wird zum Mitgestalten seines Fahrzeuges aufgefordert.
Was wir daraus lernen. Bei Citroën geht es bald zu wie bei Bentley, Rolls-Royce oder Aston Martin. Und vor dem Sommervergnügen steht die Qual der Wahl.
Quelle: MOTOR-TALK