Es muss kein dezentes GTI auf dem Kofferraumdeckel stehen, um schnell zu sein. Ein stolzes, großes Cupra tut es auch. Erste Fahrt im Sport-Ibiza.
Barcelona – Hippe, junge Menschen fahren Kleinwagen. Und hippe, junge Menschen, die schnell sein wollen, können jetzt einen Ibiza Cupra fahren. Cupra, das ist die Abkürzung für Cup Racing. Und das bedeutet beim neuen Ibiza Cupra: Doppelkupplungsgetriebe, Kompressor, Turbolader und viel Fahrspaß. Als Antrieb dient dem Ibiza Cupra der aus dem VW-Konzern bekannte 1,4-Liter-TSI-Motor. Der leistete auch vor dem Facelift schon seinen Dienst im Cupra. 180 PS und ein maximales Drehmoment von 250 Newtonmetern werden über ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe an die Vorderräder geleitet. Ohne manuellen Eingriff zieht der Ibiza ohne spürbare Unterbrechung nach vorne, wechselt ohne Zugkraftunterbrechung durch die Gänge. So schnell kann niemand manuell schalten. Wer im Auto lieber etwas zu tun hat, der spielt mit den Wippen am Lenkrad. Auf kurvigen Strecken steigert das die Fahrfreude. Hier spielt auch die Lenkung mit. Sie lenkt stets exakt ein, keine Antriebseinflüsse trüben den Fahrspaß. Bei maximal 228 km/h ist die Höchstgeschwindigkeit erreicht, und bis dahin ist der Fahrer bestens unterhalten. Kompressor? Turbo? Beides!Das Aggregat verdankt seine ausgeglichene Leistungsentfaltung der Kombination aus Kompressor, für die niedrigen Drehzahlen, und Turbolader, für die höheren Bereiche. Der lautstarke, aber nie lästig-laute Direkteinspritzer liefert so immer die passende Leistung ab. Das führt allerdings auch dazu, dass wahrscheinlich kaum jemand den angegebenen Normverbrauch von 5,9 Liter erreichen wird. Dafür ist der Motor viel zu drehfreudig und verführt dazu, stets bis zum erlaubten Maximum zu beschleunigen. Am meisten Spaß macht der Ibiza Cupra auf der kurvigen Landstraße. Dabei bewährt sich auch das Fahrwerk mit McPherson vorne, Verbundlenkerachse hinten. Es bietet einen guten Kompromiss aus Komfort und Sport. Lediglich auf schlecht gepflegten Straßen kommt die Entspannung zu kurz. Das dürfte den typischen Cupra-Fahrer aber kaum stören. Außen kantig, innen durchwachsenDer spanische Kleinwagen-Vertreter im Volkswagen-Konzern setzt auf markante und präzise Linien und hat immer eine Sicke mehr im Blech als die Konkurrenz. Beim Ibiza Cupra genügen einige Linien, um dem Kleinwagen eine noch markantere Statur ins Blech zu schneiden. Vor allem die Frontpartie hebt sich mit den großen Öffnungen und den kantigen Scheinwerfern samt LED-Fahrlicht von den zivilen Versionen ab. Am Heck weist der unübersehbare Cupra-Schriftzug zusammen mit LED-Rückleuchten und dem in der Fahrzeugmitte platzierten Auspuff auf die Leistung unter der Haube hin. Bei der Technik hat Seat längst die Augenhöhe mit den anderen Anbietern erreicht und auch das Außendesign ist attraktiv. Umso unverständlicher, dass im Innenraum kein harmonischer Materialmix gelingen will. Hochwertig glänzende Kunststoffe und die angenehm gestalteten und aus zweifarbigen Leder gefertigten Schalensitze wollen nicht unbedingt zum Hartplastik passen. Hier ist Raum für Verbesserungen. Von diesen Defiziten einmal abgesehen, erlebt der Fahrer einen angenehmen, ergonomischen Arbeitsplatz. Alle Bedienelemente sind da, wo man sie vermutet, die beiden neu gestalteten Rundinstrumente übersichtlich angeordnet und das abgeflachte Lenkrad bringt einen Hauch Motorsport in die Kleinwagenszene. Konkurrent aus eigenem Haus?Für die junge Klientel des Ibiza bietet Seat das neuartige serienmäßige Seat Portable System. GPS-Navigation, Freisprechanlage für das Telefon, kabelloses Audiostreaming und leicht zu bedienendender Bordcomputer werden in einer Einheit kombiniert. Von Juni an sind weitere Funktionen geplant. Dazu gehört die Möglichkeit, über ein Mobiltelefon online gehen zu können. Der Ibiza ist ein kleiner Spanier mit viel Bewegungsdrang für junges Publikum. 42 Prozent der Ibiza-Kunden sind jünger als 29 Jahre. Für die ist die attraktivste Alternative der Konzern-Bruder VW Polo GTI. Mit aktuell 22.925 Euro ist er gut 600 Euro preiswerter als der neue Cupra. Aber: Dem Wolfsburger steht das Facelift noch bevor, deswegen muss er auch ohne serienmäßiges Xenon-Licht auskommen. Nicht deswegen, sondern weil der kantige Cupra einfach eine Nummer exotischer ist, dürfte der höhere Kaufpreis von 23.590 Euro für viele schnelle, hippe, junge Menschen in Ordnung gehen.
Seat Ibiza Cupra - Technische Daten
Quelle: SpotPress |