Vom 6. bis 10. Oktober findet in Köln die Intermot statt, laut Veranstalter die Welt-Leitmesse für motorisierte Zweiräder. Etliche Motorradhersteller haben sich monatelang mit Neuankündigungen zurückgehalten, um auf der Messe mit ihren neuen Modellen zu überraschen. MOTOR-TALK zeigt einige der Neuvorstellungen. Schon in den vergangenen Monaten haben wir an dieser Stelle einige Neuerscheinungen auf dem Bike-Sektor vorgestellt, so etwa die Moto Guzzi V7 Racer und aktuell die neuen Sechszylinder-Tourer von BMW. Auf der Messe gibt es aber natürlich noch viel mehr zu sehen. Als allgemeiner Trend für 2011 lässt sich auf der Intermot vor allem das Streben nach Gewichtsreduktion bei den meisten Herstellern anführen. Ansonsten ziehen sich die Hersteller scheinbar ein bisschen in ihre Nischen zurück: Die Premium-Bikes werden noch exklusiver, die Retro-Bikes noch klassischer und die sportlichen Bikes noch stärker und schneller. Mit alternativen Antrieben oder revolutionärer Sicherheitstechnik prescht auf dieser Intermot kaum ein Anbieter nach vorne. Aprilia Die Piaggio-Marke präsentiert auf der Intermot unter anderem die neue Aprilia Dorsoduro 1200, die zusammen mit der Moto Guzzi V7 Racer Anfang September in Mailand das erste Mal gezeigt wurde. Optisch eher ein zackiger Sportler, verfügt das Bike bei aller Power doch über komfortable Features wie ein Motormanagement, mit dem die Fahreigenschaften auf „Sport“, Komfort oder nasse Straßen eingestellt werden können. Der V2-Motor leistet 130 PS aus 1,2 Litern Hubraum bei 8700 Umdrehungen in der Minute und entwickelt 115 Newtonmeter. Der Preis der serienmäßig mit ABS ausgerüsteten Aprilia Dorsoduro 1200 beträgt 11 799 Euro. Elektrofahrzeug-Werke (efz) Suhl Ein echtes Motorrad ist es nicht, was da aus der Heimatstadt der klassischen Roller-Marke Simson kommt, aber definitiv einen kleinen Absatz wert. Das schwäbische Unternehmen Xtronic, sonst unter anderem als Zulieferer für die Daimler AG aktiv, lässt die legendäre Schwalbe wieder aufleben. Unter dem Label Elektrofahrzeug-Werke Suhl kommt ein Elektro-Roller im Schwalbe-Retro-Design aus der thüringischen Heimat der Ur-Schwalbe. 8-15 PS sollen je nach Zulassungsvariante 25 km/h, 45 km/h und 80 km/h Höchstgeschwindigkeit ermöglichen. Die Schwalbe wird modular mit mehreren Batterieoptionen angeboten und soll um die 3.000 Euro kosten. Ducati Ducati stellt auf der Kölner Intermot u.a. die neue Ducati 1198 SP vor. Zum Einsatz kommt der bekannte 170-PS-Motor. Dazu gehören zum Beispiel das Federbein von Öhlins, eine Anti Hopping-Kupplung ist ebenfalls serienmäßig vorhanden. Der aus dem Rennsport übernommene Schaltautomat betätigt bei Fußberührung die Kupplung und nimmt automatisch das Gas weg. Die neue Ducati 1198 SP ist drei Kilogramm leichter als die Standardversion der 1198. Honda Honda legt den Schwerpunkt bei der Präsentation von Neuheiten in diesem Jahr auf die EICMA in Mailand im November, zeigt aber auch auf der Intermot einige neue Modelle. Die Honda CRF250R und CRF450R wurden schon im Spätsommer erstmals vorgestellt. Einen weiteren Ausblick auf das kommende Jahr 2011 liefert Honda mit dem Roadster VT750S sowie der zweizylindrigen Varadero 125. Daneben zeigt Honda zahlreiche Modelle in den aktuellen Farben der Saison 2011.
Horex Die traditionsreiche deutsche Marke Horex wurde in diesem Jahr wiederbelebt. Seit Juni diesen Jahres erst firmiert die Horex GmbH in Garching bei München unter dem klassischen Label mit Schwingen und Krone. Ziel des neuen Herstellers ist es, ab Oktober 2011 seine Motorräder im Premium-Segment zu vermarkten. Das auf der Intermot gezeigte Modell wirkt optisch allerdings durchaus nicht Retro, sondern eher modern mit edlen Details. Das Farbspektrum ist eher klassisch in Silber, Anthrazit, Mattschwarz, Rot und Sattelbraun gehalten. Hochwertige Materialien, edle Oberflächen und wo immer möglich der Verzicht auf Kunststoffteile unterstreichen den exklusiven Anspruch der „Neuen Traditionsmarke“. Die Horex wird von einem 1,2-Liter-VR-Sechszylinder befeuert. Der im Verbund mit dem Institut für Verbrennungsmotoren und Fahrzeugantriebe der Hochschule München entwickelte Motor ist äußerst kompakt und soll dank Kompressoraufladung 180 PS leisten. Kawasaki Kawasaki hat fünf brandneue Modelle für das Jahr 2011 angekündigt. Retrocharme pur versprüht die Kawasaki W800, eine etwas hubraumstärkere Version der gut 10 Jahre alten Kawasaki W650, die seinerzeit Vorreiter der Retro-Welle war. Die Kawasaki W800 kommt mit jeder Menge Chrom, nostalgisch runden Blinkern und Anzeigeelementen und wie schon die W650 mit einer ebenfalls eher nostalgischen Leistung von nur knapp 50 PS. Das krasse Gegenteil dieses charmanten Konzepts bietet die Kawasaki Ninja ZX-10 R. Hierbei handelt es sich um eine reinrassige Sportmaschine, die mit ca. 200 PS atemberaubende Fahrleistungen verspricht und dies mit einem aggressiven, schnittigen Look in Giftgrün oder Schwarz unterstreicht. Kawasaki verspricht für die neue Ninja ZX-10 R durch eine Vielzahl von Innovationen erheblich bessere Fahreigenschaften und ein niedrigeres Gewicht als beim Vorgänger. Die ebenfalls neue Kawasaki Z750 R haben wir schon vor einiger Zeit bei MOTOR TALK vorgestellt. KTM Sportlich präsentiert sich auch die 125er Duke von KTM. Mit dieser Straßenmaschine kehrt der österreichische Hersteller in die 125er Klasse zurück und erregt dabei vor allem mit dem aggressiven Design Aussehen. Der Einzylinder-Motor schöpft das in dieser Klasse geltende Leistungslimit voll aus und entwickelt 12 Newtonmeter Drehmoment bei 8000 Umdrehungen in der Minute. Als Höchstgeschwindigkeit gibt KTM 100 km/h an. Markteinführung ist zu Beginn der nächsten Motorradsaison im Frühjahr 2011. Suzuki Suzuki präsentiert auf der Intermot 2010 drei neue Modelle. Die Suzuki GSR750 wird als bis zu 10 % sparsamere Variante der 2010er GSR600 vermarktet. Suzuki bezeichnet die in futuristischem Design gehaltene GRS 750 als besonders komfortable und fahrsichere Naked Bike Lösung für die Stadt. Mit den ebenfalls neu aufgelegten GSX-R 600 und GSX-R 750 richtet sich Suzuki ebenfalls primär an sportlich interessierte Fahrer, auch solche, die damit direkt Motorsport betreiben wollen. Beide Bikes sind knapp 10 kg leichter als ihre Vorgängermodelle und sollen ebenfalls mindestens 10 % weniger verbrauchen als diese. Triumph Als puristisch-klassische Hot Rod – Variante der Thunderbird kommt die neue Triumph Thunderbird Storm daher. Als Lackierung bietet das englische Traditionslabel lediglich zwei verschiedene Schwarz-Töne an. Glitzernder Chrom an den Seiten der gedrungenen Maschine unterstreicht den Designmix aus Kraft und Klassik. Modern allerdings die Ausstattung: Die neue Triumph Thunderbird Storm verfügt über einen Bordcomputer, auf dem sich die Zeit, zwei Wegstreckenzähler und die Tankanzeige ablesen lassen, sowie einen kleinen und schicken Drehzahlmesser. Angetrieben wird die Thunderbird Storm von der 1600 Kubik großen, aufgebohrten Version des T-16-Paralleltwins, die 98 PS leistet und auch in der Standardversion der Triumph Thunderbird zum Einsatz kommt. Ebenfalls stellen die Briten die für 2011 komplett überarbeitete Triumph Speed Triple 1050 vor. Die neue Version wiegt 8 kg weniger als das Vorgängermodell und verfügt über 8 Prozent mehr Drehmoment. Der Dreizylinder leistet jetzt 135 PS. Der Rahmen der Triumph Speed Triple ist schmaler geworden, und vorne kommt eine neue, komplett einstellbare 43er USD-Gabel zum Einsatz. Das überarbeitete Design soll der Maschine noch etwas mehr Aggressivität verleihen. Von Bert Schulzki
Quelle: MOTOR-TALK |
verfasst am 08.10.2010
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