Der neue Mazda3 sieht gut aus und sagt "Nein" zu Downsizing. Das macht ihn zu einer doppelt attraktiven Alternative zu den klassischen Kompakten. Erste Ausfahrt im kompakten Japaner.
Frankfurt - In der Golfklasse sind mutige Designs selten. Aber wer diesen neuen Mazda3 sieht, sieht eine Ausnahme. Eine lange Motorhaube, ein steil stehender Grill und schöne Linien. Dieses Auto könnte auch aus Italien kommen. Doch es ist ein Japaner. Und die Japaner nennen ihre neue Formensprache „Kodo – Soul of Motion“. Quelle: Mazda Die Seitenlinie hat einen sanften S-Schwung und trotz schräger Klappe sieht das Heck stimmig aus. Keine Frage: Mazdas Designlinie fällt auf, und sie steht dem neuen Mazda3 so gut wie dem großen 6er. Und noch etwas macht Mazda anders: Die Japaner wollen uns keine kleinen Downsizing-Turbomotoren verkaufen. Stattdessen setzen sie beim Thema Benzinsparen auf Saugmotoren mit hoher Verdichtung und ordentlich Hubraum. Der neue Einstiegsmotor im Mazda3 holt 100 PS aus 1,5 Litern Hubraum. Warum macht Mazda das? Die Japaner glauben daran, dass ihre Motoren gegenüber gleichstarken Downsizing-Motoren weniger verbrauchen, vor allem bei mittlerer und hoher Geschwindigkeit. Sie versprechen: Im Alltag sind Mazdas Skyactiv-Motoren mindestens so sparsam wie die Konkurrenz, bieten aber eine harmonischere, weil lineare Leistungsentfaltung. Erster FahreindruckLetztere lässt sich bereits bei der ersten kurzen Ausfahrt im Kompakt-Mazda erleben. Der aus dem Mazda6 bekannte Zweiliter-Benziner mit 120 PS dreht wie am Schnürchen und erreicht sein maximales Drehmoment erst bei 4.000 U/min. Die Sechsgang-Automatik hält Schritt, reagiert flink und immer komfortabel. Auf dem Papier erhöht sie den Verbrauch um 0,5 Liter, nach unserer Testfahrt stehen 7,0 Liter auf 100 Kilometer im Bordcomputer. Quelle: Mazda Beim 2,2-Liter-Diesel wählt Mazda den umgekehrten Weg. Und verordnet dem Motor zwei Turbo-Turbinenräder für unterschiedliche Drehzahlbereiche. Auch dieser Motor bietet im Mazda3 genug Durchzug in allen Verkehrslagen. Außerdem schafft er die strengen Stickoxid-Vorschriften der Euro-6-Abgasnorm ohne Abgasnachbehandlung – Respekt, das können nicht viele. Das Bremsenergie-Rückgewinnungssystem ist leider vorläufig nur mit dem 165-PS-Benziner zu haben. Anstatt in die Batterie, speichert es die Bremsenergie in einem Kondensator, der direkt die elektrischen Verbraucher speist und nur überschüssige Energie an die Batterie abgibt. Der schwerere Dieselmotor erfordert eine andere Fahrwerksabstimmung. In beiden Varianten federt und fährt der Mazda3 straff, aber nicht hart. Das Schaltgetriebe gefällt mit kurzen, präzisen Wegen, und auch die Lenkung unterstützt das passend zum Äußeren sportlich gemeinte Handling.
Der InnenraumDas aufgeräumte Cockpit wirkt stimmig und fasst sich gut an. Was auf Bildern wie Kunststoff wirkt, ist überwiegend Gummi – da rutscht so schnell nichts und fliegt herum, auch nicht im Ablagefach für Handy und Co. Die Anzeigetafel gibt es in zwei Konfigurationen: Entweder mit großem Mitteltacho oder mit großem mittigen Drehzahlmesser. Dann ist zusätzlich ein Head-up-Display an Bord. In dieser Klasse bieten das nicht viele. Das Gleiche gilt für die Start-Stopp-Automatik, die beim Mazda3 serienmäßig ist. Das System reagiert besonders schnell, weil sich beim Neustart immer ein Zylinder im optimalen Arbeitstakt befindet. Quelle: Mazda Mit 2,70 Metern (6 cm mehr als beim Vorgänger) bietet der Mazda3 einen der längsten Radstände seiner Klasse, und das zahlt sich aus. Auf allen fünf Sitzen lässt es sich gut aushalten, trotz der früh abfallenden Dachlinie gibt es hinten genug Kopffreiheit. Der Kofferraum wächst beim Schrägheck auf 340 Liter (10 Liter mehr als der Vorgänger), die Limousine kommt auf 419 Liter. FazitDer Mazda3 hebt sich in der Klasse der Brot-und-Butter-Kompakten schon optisch ab. Und wer findet, dass Hubraum nur durch Hubraum zu ersetzen ist, muss das Motorenprogramm mögen. Insgesamt setzt das Paket in dieser Klasse zwar keine neuen Maßstäbe, bietet aber eine mehr als ordentliche Alternative. Auch der Preis ist konkurrenzfähig: Der Mazda3 kostet mit 100-PS-Benziner ab 16.990 Euro. Ein Opel Astra mit 1,4-Liter-Benziner, 100 PS und Start-Stopp ist für 18.125 Euro zu haben. Der VW Golf mit 105 PS und 1,2-Liter-TSI schlägt mit 19.575 Euro zu Buche. Technische Daten: Mazda3Der Einfachste: Mazda 3Skyactiv-G 100
Die Diesel-Limousine: Mazda 3 Skyactiv-D 150
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