Für den insolventen Nürburgring gibt es jetzt Angebote, auch vom ADAC. Die defizitäre Erlebniswelt will der Autoclub aber nicht kaufen.
Nürburg – Ach, Nürburging. Die Grand-Prix-Strecke ist eine der besten, die es gibt. Die Nordschleife ist nicht nur eine Legende, sie ist auch Europas Teststrecke Nummer eins. Kein Autohersteller, der hier nicht für viel Geld seine Autos abstimmt. Kein Rennfahrer, egal ob Amateur oder Profi, der nicht sagt: Wenn Du hier nicht gefahren bist, dann bist Du nicht wirklich gefahren. Quelle: dpa/Picture Alliance Doch es gibt noch ein anderes Ach, Nürburgring. Den seelenlosen Betonklotz namens Erlebniswelt mit Hallen, Kinos, Achterbahn. Das braucht keiner. Nicht die Rennveranstalter, nicht die Autoindustrie, nicht die Amateur-Motorsportler und auch nicht die Rockmusiker bei „Rock am Ring“. Teurer TotentanzWenn nicht gerade 24-Stunden-Rennen oder Formel 1 ist, dann herrscht dort Totentanz. An über 360 Tagen im Jahr. Ein Totentanz, der das Land Rheinland-Pfalz rund 400 Millionen kostete, ein Totentanz, der die Motorsport-Legende in der Eifel vielleicht die Zukunft kostet. Denn seit der Insolvenz 2012 ist völlig unklar, wie und ob es mit dem Ring weitergeht. Jetzt kam heraus: Der ADAC will den Nürburgring kaufen und hat ein unverbindliches Angebot für die Rennstrecke abgegeben. Das klingt erst mal etwas romantisch. Denn der ADAC – sind das nicht wir? Knapp 20 Millionen deutsche Autofahrer, die den Nürburgring kaufen? Kein Interesse am FreizeitparkDoch mit Romantik hat das alles wenig zu tun. Es geht um Geld, viel Geld. Der zweitgrößte Automobilclub der Welt will "mit dem unverbindlichen Angebot Zugang zu Zahlen und Daten des Nürburgrings erhalten“, daraus macht Lars Soutschka, Motorsportchef des Clubs, keinen Hehl. Erst danach soll über das weitere Vorgehen entschieden werden. Am Kauf des defizitären Freizeitparks ist der ADAC aber nicht interessiert. Der Veranstalter des 24-Stunden-Rennens will das, was alle wollen: Den Grand-Prix-Kurs und die Nordschleife. Dabei tritt er als alleiniger Bieter auf, ohne Partner aus der Industrie. Quelle: dpa/Picture Alliance Der Ring gehört dem Land Rheinland-Pfalz und dem Kreis Ahrweiler. Aber das letzte Wort haben die Insolvenzverwalter. Sprecher Pietro Nuvoloni will das Angebot des ADAC nicht kommentieren. Es gibt Interessenten für den gesamten Ring-Komplex und Bieter, die wie der ADAC nur Teile kaufen wollen. Noch bis zum Jahresende können verbindliche Angebote gemacht werden, im ersten Quartal 2014 wollen der Ring-Sanierer Thomas Schmidt und Sachwalter Jens Lieser eine Entscheidung treffen. Das Steuergeld ist wegAls möglichen Kaufpreis nennen gut informierte Fachleute laut der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung" etwa 100 Millionen Euro. Das Land Rheinland-Pfalz hatte allerdings rund 400 Millionen Euro Steuergeld in den überflüssigen Freizeitpark gesteckt. Insgesamt betragen die Schulden des Rings 560 Millionen Euro. Der Verein "Ja zum Nürburgring" befürchtet, dass die legendäre Rennstrecke in die Hände von Investoren fällt, die kein Interesse am Breitensport haben. Der rheinland-pfälzische Landtag hat zwar ein Schutzgesetz verabschiedet, das den öffentlichen Zugang sichern soll. Der Verein hält das für zu wenig. Wie auch immer die Geschichte ausgeht, eins ist sicher. Am Nürburgring wird auch in Zukunft gefahren. Auto, Lkw und Motorrad. Achterbahn? Das ist eher unwahrscheinlich, auch wenn der "Ringracer" tatsächlich seit Ende Oktober ein paar Runden drehte. Quelle: m. Material v. dpa; FAZ; Rheinische Post; ADAC |