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Ricardo HyBoost: Drehmoment für Hubraumzwerge - Jay Leno testet den Elektro-Kompressor

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Zulieferer Ricardo überbrückt das Turboloch: Mittels Elektro-Kompressor sollen sich Hubraumzwerge riesig anfühlen. Das hat US-Comedian Jay Leno jetzt getestet.

Comedian Jay Leno und Ricardo-Hybrid-Vorstand Paul Rivera am HyBoost-Prototyp: Ein Elektro-Kompressor überbrückt das Turbo-Loch Comedian Jay Leno und Ricardo-Hybrid-Vorstand Paul Rivera am HyBoost-Prototyp: Ein Elektro-Kompressor überbrückt das Turbo-Loch Quelle: Youtube

Los Angeles – In Jay Lenos Garage stehen unzählige automobile Raritäten. Im Alltag fährt der wohl bekannteste US-Comedian aber am liebsten grün. Leno steuert auf seinen täglichen Wegen einen Chevrolet Volt, die US-Version des Opel Ampera. In der aktuellen Folge seiner YouTube-Show „Jay Leno’s Garage“ testet er eine alternative Hybrid-Technik: den „HyBoost 12+X“.

Idee: Elektro-Kompressor

Der Gedanke hinter dem HyBoost-System wurde schon oft in der MOTOR-TALK-Community diskutiert. Eine Art elektrischer Kompressor soll mehr Luft in die Brennräume schieben als der Motor selbstständig ansaugen würde. Gemeinsam mit einer höheren Einspritzmenge würde die Leistung steigen.

Ecoboost-Dreizylinder mit Elektro-Kompressor: Der HyBoost-Motor leistet 143 PS Ecoboost-Dreizylinder mit Elektro-Kompressor: Der HyBoost-Motor leistet 143 PS Quelle: Ricardo Seit einigen Jahren bieten diverse Händler entsprechende Kits zur Leistungssteigerung auf eBay an. Die funktionieren allerdings nicht wie angepriesen – ein einfacher Ventilator mit einer geringen Betriebsspannung fördert nicht genug Luft. Dass sich die Motorleistung auf diesem Weg prinzipiell heben lässt, haben die Macher der YouTube-Show „Roadkill“ mit einem Laubbläser-Experiment bewiesen.

HyBoost: Mit Strom gegen das Turboloch

Der Zulieferer Ricardo hat aus der Idee ein funktionierendes System entwickelt. Allerdings soll das Prinzip Elektro-Kompressor erst in zweiter Instanz für mehr Power sorgen. In erster Linie soll er dort helfen, wo Turbos schwächeln: im unteren Drehzahlbereich.

Ein Turbolader funktioniert erst, wenn genug Abgase sein Schaufelrad antreiben. Je nach Motor und Lader kann das einige Sekunden dauern. Diese Zeit soll der HyBoost überbrücken. Er schiebt mit einer Reaktionszeit von 0,2 Sekunden so lange Sauerstoff in die Brennräume, bis die Welle des Turboladers schnell genug dreht.

Prototyp: Ford Focus mit 1,0 Liter Hubraum und 143 PS

Wie das funktioniert, zeigt Ricardo-Hybrid-Vorstand Paul Rivera dem Comedian anhand eines umgebauten Ford Focus. Im Prototyp arbeitet anstelle des serienmäßigen 2,0-Liter-Duratec-Motors ein Vorserien-1,0-Liter-Aggregat. Der Dreizylinder leistet 143 PS sowie 240 Newtonmeter und fährt ähnlich schnell wie der Saugmotor.

Unscheinbar: HyBoost-Prototyp Unscheinbar: HyBoost-Prototyp Quelle: Ricardo Das gelingt durch die Kombination von Turbolader und Elektro-Kompressor: Bis zu einer Drehzahl von 5.500 Touren wird die Luft im Ansaugtrakt elektrisch verdichtet. Dann schaltet die Elektro-Hilfe ab, der Turbolader arbeitet selbstständig. Laut Leno fühlt sich der Focus mit Mini-Motor an wie eine hubraumstärkere Variante – abgesehen vom kurzen Surren beim Gas geben.

Noch keine Serienfertigung des HyBoost

Das HyBoost-System arbeitet mit einer Spannung von 24 Volt und Kondensatoren im Kofferraum. Rivera sagt, die Technik würde ungefähr 1.100 Euro kosten – ein geringer Preis für einen Aufrüstsatz zum Mild-Hybriden.

Dennoch hat es der Elektro-Kompressor bisher nicht in die Serie geschafft. Ricardo hat den HyBoost bereits vor drei Jahren vorgestellt. Ford war am Projekt beteiligt, produziert den 1,0-Liter-Dreizylinder aber ohne Elektro-Unterstützung.

Immerhin fährt die Formel 1 mit einer ähnlichen Technik: Ein Elektromotor treibt bei niedrigen Drehzahlen die Welle des Turboladers an. Ob und wann es solche Unterstützungs-Motoren in der Serienproduktion gibt, ist nicht bekannt.

Quelle: MOTOR-TALK

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