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Autorennen mit Todesfolge: Fahrer erhalten Bewährungstrafe - Junge Raser zeigen sich vor Gericht einsichtig

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Bei einem Autorennen zwischen zwei jungen Männern ist ein Unbeteiligter tödlich verunglückt. Ein Gericht verurteilte die Täter nun zu einer Jugendstrafe auf Bewährung.

Zwei Autofahrer im Alter von 20 Jahren sind für den Tod eines Mannes verantwortlich. Bei einem Rennen kollidierte einer der Fahrer mit einem Taxi. Zwei Autofahrer im Alter von 20 Jahren sind für den Tod eines Mannes verantwortlich. Bei einem Rennen kollidierte einer der Fahrer mit einem Taxi. Quelle: picture alliance / dpa

Köln - Es war wohl eine spontane Idee: Mal sehen, wer schneller ist. Die beiden Freunde sind jedenfalls nachts mit zwei Autos unterwegs, als sie auf einer großen Straße in der Kölner Innenstadt plötzlich aufs Gaspedal treten und sich gegenseitig überholen - bis der Tacho 115 zeigt. Dann knallt es: Einer der Fahrer rast über eine rote Ampel und rammt ein Taxi. Ein darin sitzender Fahrgast kommt ums Leben, die vier anderen Insassen werden verletzt. Am Dienstag verurteilt das Kölner Amtsgericht die beiden 20 Jahre alten Angeklagten zu Jugendstrafen auf Bewährung - wegen fahrlässiger Tötung.

Eines stellt Richter Dirk Luhmer ausdrücklich fest, und auch Staatsanwalt und Verteidiger betonen es in ihren Plädoyers: Die Angeklagten gehören nicht der Raser- und Tuning-Szene an, die sich immer wieder zu illegalen Rennen verabredet. Allein in Köln schätzt die Polizei die Angehörigen dieser Szene auf rund 200 junge Männer, die sich mit aufgemotzten Fahrzeugen treffen und aus Imponiergehabe bei Wettrennen messen.

Unfallserie bei illegalen Autorennen in Köln

Blumen für eine getötete Radfahrerin: Im April 2015 ist eine Frau in Köln durch ein Kräftemessen zweier Raser ums Leben gekommen Blumen für eine getötete Radfahrerin: Im April 2015 ist eine Frau in Köln durch ein Kräftemessen zweier Raser ums Leben gekommen Quelle: picture alliance / dpa

Zwei Mitglieder dieser Szene sollen auch für den Tod einer 19-jährigen Radfahrerin in Köln verantwortlich sein: Bei einem Rennen kam einer der Wagen im April 2015 von der Straße ab und schleuderte gegen die Studentin, die auf dem Radweg fuhr. Der Fall hatte für großes Aufsehen in der Öffentlichkeit gesorgt, die Polizei richtete eine spezielle Ermittlungsgruppe ein, um die Szene stärker ins Visier zu nehmen. Der Prozess gegen die beiden Beschuldigten beginnt Mitte Februar.

Bei den zwei Angeklagten, die zu Jugendstrafen von zwölf und 16 Monaten verurteilt wurden, liegt der Fall nach Überzeugung der Richter anders. Hier handele es sich um ein wohl einmaliges Vorkommnis und eine "absolut jugendtypische Tat", die in einem Moment des "Totalversagens" geschehen sei. Beide Angeklagte waren bis dahin unbescholten, sie leben noch bei ihren Eltern, wollen bald ein Studium beginnen und verdienen sich mit Nebenjobs etwas Geld dazu.

Dass die Angeklagten ein Geständnis ablegten und so den anderen Unfallbeteiligten ein Erscheinen vor Gericht ersparten, werteten die Richter ebenso positiv wie die Entschuldigung und erkennbare Reue der jungen Männer. "Wir haben Mist gebaut, es tut mir leid", sagte der eine 20-Jährige. Auch sein Freund sprach von einem Fehler: "Ich habe noch oft die Bilder von dem Unfall im Kopf." Nach Angaben seines Anwalts ist er in psychologischer Behandlung, um das Geschehen aufzuarbeiten.

Taxi-Insasse war nicht angeschnallt

Dennoch: Die Angeklagten seien bei ihrem Rennen "ganz bewusst und völlig rücksichtslos ein Risiko eingegangen", betonte Richter Luhmer. Mit dem Tod eines Menschen habe das Ganze den schlimmsten denkbaren Ausgang genommen. Daran ändere auch die Tatsache nichts, dass den getöteten 49-Jährigen ein Mitverschulden treffe, weil er im Taxi nicht angeschnallt gewesen sei.

Für die Teilnahme am Straßenverkehr haben die beiden Angeklagten sich laut Gericht vorläufig als untauglich erwiesen. Frühestens in einem Jahr kann bei einer medizinisch-psychologischen Untersuchung überprüft werden, ob sie ihre Fahrerlaubnis zurückbekommen.

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