Wird das der Stachel im Fleisch der Premium-Hersteller? Kia zeigt auf der Messe in Detroit den Stinger GT. Eine Coupé-Limousine mit bis zu 365 PS aus einem V6-Turbo.
Frankfurt/Detroit - US-Amerikaner sagen Stinger, wenn sie Stachel meinen. Koreaner jetzt auch. Das neueste Kia-Modell heißt Stinger, und wen die Fließheck-Limousine pieksen soll, ist klar: Vor allem die europäische Konkurrenz. Audi, Alfa Romeo, BMW, Jaguar oder Mercedes. Und dort speziell die sportliche Mittelklasse. Jawohl, Kia zielt hoch nach oben. Auch wenn der Stinger jetzt in Detroit auf der North American International Autoshow (NAIAS) präsentiert wird, ist er ein sehr europäisches Auto. Er wurde in Frankfurt unter der Regie von Chefdesigner Peter Schreyer entworfen und vom Ex-BMW-Entwickler Albert Biermann mitentwickelt und abgestimmt. In Korea und auf dem Nürburgring. Rennstrecken-Ambitionen statt Hybrid-Vernunft also? Nicht ganz. Ein "echter Gran Turismo" soll der Stinger sein. Mit 4,83 Metern Länge überragt er gängige Mittelklassemodelle um ein gutes Stück, der Radstand liegt mit 2,91 Metern fast auf dem Niveau des nächsthöheren Segments. Zum Kofferraumvolumen sagt Kia noch nichts, es sei aber größer "als bei vielen Wettbewerbern". Kia Stinger GT: Längsmotor und HeckantriebVon den Brot-und-Butter-Kias (und der Konkurrenz) hebt sich der Stinger durch das Antriebskonzept ab. Die Koreaner bauen die Motoren längs ein und lassen sie wahlweise die Hinterräder oder beide Achsen antreiben. Eine Achtstufen-Automatik, die bislang nur im bei uns nicht erhältlichen K900 zum Einsatz kam, überträgt die Kraft. In den USA wird es zur Markteinführung am Ende des Jahres zwei Benziner geben, beide mit ordentlich Leistung. Der Basismotor schöpft nach vorläufigen Messungen 255 PS aus 2,0 Litern Hubraum plus Turbolader und verfügt über 353 Newtonmeter Drehmoment. Ein ebenfalls per Turbo aufgeladener 3,3-Liter-V6 soll rund 365 PS und 510 Newtonmeter Drehmoment leisten. Der Sprint bis Tempo 100 soll in 5,1 Sekunden erreicht sein, die Höchstgeschwindigkeit gibt Kia mit 269 km/h an. Außerdem bekommt der Top-Stinger das Kürzel GT. Der Allradantrieb wird hecklastig ausgelegt. Ein dynamisches Torque-Vectoring-System verteilt das Moment auf die Räder. Die hinterradgetriebene Versionen bekommen ein mechanisches Sperrdifferenzial an die Hinterachse geschraubt. Der Stinger mit 3,3-Liter-V6 bremst mit Brembo-Stoppern (350 mm vorne, 340 mm hinten). Außerdem legt Kia die Lenkung etwas direkter aus. Kia Stinger GT später auch mit Diesel?Preise für die neue Sportlimousine nennt Kia noch nicht, verspricht aber eine umfangreiche Ausstattung. Eine Notbremse mit Fußgängererkennung soll es geben, Abstandstempomaten, einen aktiven Spurhalteassistenten oder einen Querverkehrswarner fürs Rückwärtsausparken. Die genauen Spezifikationen für den deutschen Markt sind noch nicht bekannt. Große Stückzahlen dürften hierzulande mit den beiden Benzinern nicht zu machen sein. Ein Diesel wäre möglich, dürfte aber noch auf sich warten lassen. Füs Image ist der Stinger in jedem Fall wichtig. Der Blick geht bei Kia, das zeigte schon der neue Optima, durchaus selbstbewusst nach oben. Warum nicht auf Modelle wie das 4er Gran Coupé von BMW oder den Audi A5 Sportback. Stolz genug sieht er immerhin schon mal aus, der Stinger GT. Technische Daten Kia Stinger (USA)
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