Es gab eine Zeit, da zierten Tiere, Gottheiten und Skifahrerinnen die Motorhauben der Autos. Ein schnöder Stern? Pures Understatement. Wir zeigen zehn schöne und skurrile Kühlerfiguren.
Berlin – Lord Montagu of Beaulieu soll sie erfunden haben. Der Legende nach war der britische Adlige und Herausgeber der Zeitung „The Car“ 1899 der Erste, der den Kühlerverschluss seines Automobils nicht mit einem schnöden Deckel, sondern mit einer schicken Figur krönte. Seinen Daimler zierte fortan der Heilige Christophorus, der Schutzpatron der Reisenden. Nach etwas Anlaufzeit und vielen Verweigerungen der Auto-Hersteller wurde die Kühlerfigur in den 20ern und 30ern zur automobilen Mode: ob als Auftragsarbeit bei einem Künstler oder direkt vom Hersteller, mit integriertem Thermometer oder der reinen Schönheit wegen. Bei gehobenen Fahrzeugen war eine Kühlerfigur Pflicht. Bis der Kühler in den 40ern unter die Haube und hinter den Grill wanderte. Die Figuren hielten sich nur wenig länger. In den 50ern machte ihnen die Entdeckung von Unfallschutz und Windschnittigkeit endgültig den Garaus. Wir schauen zurückHeute verschwinden auch die letzten Exemplare dieser Tradition. Die neue C-Klasse hält den Stern nur in einer Ausstattungs-Variante in die Luft, das Flying B für Bentleys Mulsanne-Modelle ist nur optional erhältlich und die Spirit of Ecstasy versteckt sich unterm Blech, wenn der Rolls-Royce Fahrt aufnimmt. In unserer Bildergalerie findet Ihr zehn der schönsten, auffälligsten und originellsten Kühlerfiguren der Automobilgeschichte. Alle Bilder stammen aus dem Buch „Edle Kühlerfiguren“ von Hans-Michael und Florian Neher. Es erscheint für 99 Euro (bis zum 30.06.2014, danach: 129 Euro) im Nicolai Verlag und enthält 160 farbige Abbildungen. |