Der Lexus NX fällt mit zackigem Design aus der Reihe. Weniger zackig: Die Fahrleistungen des Hybridantriebs. Auch die neue Turboversion regelt bei 200 km/h ab.
Nizza – SUV mit Coupé-Silhouette polarisieren. Manche halten sie für elegant, sportlich und solide. Für Andere vereinen sie das Schlechteste aus drei Welten: durstig wie ein Sportwagen, beengt wie ein Coupé, sperrig wie ein SUV. Tatsache allerdings: Vorreiter BMW verdient gutes Geld mit dem X6 . Auch Toyotas feine Tochter Lexus bietet mit dem NX so ein Auto an. Eine Nummer kleiner, in X4-Größe. Der NX ist „in diesem Jahr bereits 400 Mal vorbestellt worden“, sagt Deutschland Geschäftsführer Ferry Franz. Für Lexus ist das ein Erfolg, 2014 verkaufte die Marke hierzulande nur 1.300 Autos. Lexus NX 200t: Turbo statt HybridDas Polarisieren dürfte dem NX gelingen. Eine so zackige Optik trauen sich BMW oder Mercedes nicht. Mit dem aggressiven Design konnte allerdings der bisher alternativlose Hybridantrieb nicht mithalten - trotz 303 System-PS. Mit den Fahrleistungen der Konkurrenz auch nicht. Das ändert sich jetzt mit 238 Turbo-PS. Chefingenieur Takeaki Kato ist von seinem 2,0-Liter-Motor überzeugt. Die Auspuffanlage etwa „fasst jeweils die Zylinderpaare zusammen, die im gleichen Ansaug- und Verdichtungstakt arbeiten“, sagt er. Das ordnet die Abgasströme der einzelnen Zylinder. Das Ergebnis überzeugt: Das Drehmoment von bis zu 350 Newtonmeter liegt früh an und bleibt über einen weiten Drehzahlbereich erhalten. Der NX saugt sich geradezu die Berge hinauf. Ein Turboloch ist kaum zu spüren, weil der Ladeluftkühler unmittelbar am Motor platziert ist. „Das verkürzt den Weg, den die Luft vom Turbolader zu den Einlassventilen braucht“, erklärt Kato. Wer friedlich fährt, hört vom Motor fast nichts. Wer den Lexus NX flott in die Kurve legt, kann den Prospektverbrauch von 7,7 Liter vergessen, es wird deutlich zweistellig. Wer den 1,7-Tonner indes als Feriengleiter nutzt, dem macht der Turbomotor keinen Strich durch die Benzinrechnung. Abgeregelt bei Tempo 200 Den Lexus NX 200t gibt es nur mit Automatik, allerdings nicht mit dem CVT-Getriebe der Hybrid-Ausgabe. Hier steckt ein neuer Sechsgang-Wandler drin, der sehr agil reagiert und in der Sportausgabe “F” mit Paddeln geschaltet werden kann. Das macht Spaß, allerdings nur bis Tempo 200. Dort deckelt Lexus den Vortrieb elektronisch. Mit dem adaptiven Fahrwerk lässt sich die Dämpfung anpassen. In der sportlichsten Einstellung „Sport Plus“ bleibt erwartungsgemäß der Fahrkomfort auf der Strecke; es geht aber auch ganz sanft. Im Innenraum herrscht Lexus-Luxus. Schönes Leder und edle Hölzer kontrastieren allerdings mit hartem Kunststoff an Türen und Mittelkonsole. Die Bedienung des Acht-Zoll-Displays per Touchpad ist gewöhnungsbedürftig, dank guter Rückmeldung aber bald erlernt. Auch die Sprachbedienung funktioniert prima. Toll sind das kabellose Laden des Handys und der eingebaute Hotspot. Viel Platz und viel AusstattungIm hochbeinigen NX blickt der Fahrer höher herab als etwa im BMW X4 oder Land Rover Evoque. Hochgewachsene könnten trotzdem mit der Übersicht etwas hadern, weil sich das Lenkrad für sie nicht hoch genug einstellen lässt. Quelle: Lexus Hinten bietet der Lexus NX, anders als andere SUV mit flach abfallenden Dächern, auch Größeren viel Platz. Bei den besseren Ausstattungen klappen zudem die hinteren Lehnen elektrisch um und lassen sich in der Neigung verstellen. Der NX pflegt neben einem schrägen Design auch die japanische Tradition guter Ausstattung. LED-Licht, Leichtmetallräder, Klimaanlage, Rückfahrkamera oder ein Radio mit CD-Spieler sind im Basispreis von 42.000 Euro enthalten. Alllrad kostet nur knapp 1.400 Euro Aufpreis. Ausschließlich mit Allrad erhältlich sind die Versionen F-Sport und Luxury-Line. Hier arbeitet die Geschwindigkeitsregelanlage adaptiv, die Heckklappe elektrisch und das Audiosystem stammt von Mark Levinson. Die Topversionen erreichen mit etwas Zusatzausstattung allerdings schnell die 70.000-Euro-Schwelle. Technische Daten: Lexus NX 200t (Allrad)
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