Weiter geht’s im Nissan-Leaf-Dauertest. MOTOR-TALKer Benny erfuhr 10 Tage lang Elektromobilität im Alltag. Lest hier seine Eindrücke.
Ein ungewöhnliches Projekt: Noch bis September stellt uns Nissan Deutschland ein Exemplar des Elektroautos Leaf zur Verfügung. Was läuft bei unserem Dauertest anders? Ganz klar: Ihr fahrt mit! MOTOR-TALKer aus Berlin und Umgebung können mit dem Nissan Leaf ihre ganz eigenen Elektro-Erfahrungen sammeln. Quelle: MOTOR-TALK Wie weit fährt der Leaf? Für Benny war das wichtig, denn zur Uni fährt er regelmäßig 100 Kilometer. Schnell fand Benny heraus: Es ist schwer, der nominellen Reichweite von 180 Kilometer zu vertrauen. Die errechnete Reichweite war schon nach wenigen 100 Metern um 28 Kilometer geschrumpft. Die Ungenauigkeit der Reichweitenanzeige wurde auf längeren Strecken schnell zum Ärgernis für den Studenten: Anders als ein herkömmliches Auto, muss der Leaf im Fall der Fälle mindestens eine halbe Stunde an der Ladesäule hängen, bevor es weitergehen kann. Er fühlte sich fast wie ein Verkehrshindernis, sagt Benny - der Lkw hinter ihm beschleunigte schneller als er selbst beim Versuch, möglichst sparsam zu fahren. Hinzu kam die ständige Nervosität: Kommt er zurück nach Hause? Entspannender wurde die Fahrt zur Uni erst, nachdem Benny wusste, dass der Leaf die Strecke schafft. Die Nutzung von Klimaanlage und Heizung reduzierte die Reichweite des Fahrzeugs zusätzlich deutlich. Hier hat Nissan beim neuen Euro-Leaf bereits nachgebessert: Der Einsatz einer Wärmepumpe senkt den Energieverbrauch des Autos massiv. Komfortabel und gutes PlatzangebotAuf kurzen Strecken fuhr Benny frei von "Reichweitenangst" und genoss einfach den hohen Fahrkomfort, den guten Durchzug und die lineare Beschleunigung des Nissan Leaf. Auch das Raumangebot überzeugte, wobei Benny die rückwärtige Sitzposition nicht bequem fand: Wegen der Batterie unter dem Fahrzeugboden müssen die Passagiere die Beine stark anwinkeln. Die helle Inneneinrichtung lässt das Auto großzügig und hochwertig wirken. Wohlgemerkt, wirken: Hartplastik in Lederprägeoptik und billiger Stoff, der wie Alcantara aussieht, empfand unser Tester als Vortäuschung falscher Tatsachen. Das Infotainmentsystem dagegen punktete mit seinen vielen Möglichkeiten: Bluetooth und Carwings-Netzwerk, Reichweitenanzeige, Stauumfahrung. Auch die Elektroauto-spezifischen Anzeigen empfand Benny als sinnvoll, besonders die Anzeigen für den "Basis"-Energieverbrauch durch Radio, Klima und Licht. Besonders wertvoll: Der TempomatAls besonders nützlich erwies sich ein altbekanntes Stück Technik: Der Tempomat mit Geschwindigkeitsbegrenzer. Benny empfand ihn als sehr nützlich beim Stromsparen, denn „durch den niedrigen Geräuschpegel fährt man sonst eher zu schnell“. Das Bremsverhalten gefiel Benny dagegen nicht: Wird die Bremsenergie-Rückgewinnung (Rekuperation) abgeschaltet, sinkt die Bremswirkung erheblich. Zu Hause hat Benny einen kräftigen Stromananschluss. Leider passte der von Nissan mitgelieferte Starkstromanschluss nicht auf die genormte CEE-16A-Drehstromsteckdose – also blieb nur die Ladung am Hausstrom, die bei leerem Akku über 12 Stunden dauern kann. Bennys FazitDas Antriebskonzept des Stromers überzeugte mit seiner Agilität und dem guten Komfort. Dem entgegen stehen die langen Ladezeiten, die eingeschränkte Flexibilität und der hohe Anschaffungspreis. Bennys Fazit: "Für mich wären 23.000 plus Leasingrate immer noch zu viel für ein Fahrzeug, das eigentlich nur für Fahrten mit geringer Kilometerzahl geeignet ist. Man kann damit nicht groß verreisen oder Verwandte/Freunde besuchen. So ist der Leaf eher ein Lifestyle-Objekt". |