Der europäische Automobilverband ACEA kritisiert den Zeitplan eines Teils der RDE-Gesetzgebung: Zwischen seiner Veröffentlichung und dem Inkrafttreten sei zu wenig Zeit.
Brüssel – 2017 wird es ernst für die Industrie: Strengere Abgastests, Messungen im Straßenverkehr und der neue Testzyklus WLTP werden schrittweise eingeführt. Der europäische Verband der Automobilwirtschaft ACEA kritisiert nun in einem Brief an die EU-Kommission: Für die Umsetzung eines Teils der Vorschriften bekämen die Autobauer nicht genug Zeit. Der Lobby-Verband ACEA spricht auf europäischer Ebene für 15 große Autohersteller. Prinzipiell begrüße die Industrie die Einführung strikterer Tests für Schadstoffe und CO2, schreibt der Verband. Der neue Testzyklus werde bessere Ergebnisse liefern, der neue RDE-Test auf der Straße reale Fahrsituationen abbilden. Der Verband kritisiert jedoch, dass die „komplexe Gesetzgebung“ in vielen Paketen eingeführt werde. Dies mache eine Produktionsplanung fast unmöglich. Die ersten zwei Pakete seien bereits beschlossen, ein drittes Paket werde derzeit verhandelt. Und um dieses geht es. Die Autoindustrie befürchtet: Wenn das EU-Parlament dem Paket zustimmt, sei eine Veröffentlichung der Vorschriften im Mai 2017 wahrscheinlich. Erst dann wüssten Autohersteller mit Sicherheit, was sie ein paar Monate später, im September 2017, umsetzen müssten. Kommission: "Keine Zeit zu verlieren"„Wir stehen vor einem sehr praktischen Problem", erklärte Acea-Generalsekretär Erik Jonnaert. „Die Unsicherheit bei neuen Vorgaben lässt den Herstellern einfach zu wenig Zeit, um die notwendigen Änderungen bei der Gestaltung der Fahrzeuge, Motoren, Auspuffanlagen und Montagebänder vorzunehmen." Die EU-Kommission wies die Kritik zurück. „Das Problem der Luftverschmutzung ist wohlbekannt, ebenso wie der feste Wille der Kommission, Abgastests nach und nach zu stärken", erklärte eine Sprecherin auf Anfrage. „Autohersteller sollten schon einmal anfangen, Fahrzeuge mit geringerem Partikel-Ausstoß zu entwerfen und die nötigen Filter bei Benzin-Autos einzuführen, die für Diesel schon weitverbreitet sind. Die öffentliche Gesundheit steht auf dem Spiel, und wir haben keine Zeit zu verlieren." Die EU-Kommission will die Vorgaben für die neuen Testverfahren noch präzisieren und ausweiten, um zum Beispiel auch den Ausstoß gefährlicher kleiner Teilchen (Partikel) zu messen. Zudem will sie kurze Stadtfahrten mit kaltem Motor besser abbilden. Nationale Experten sollen am 20. Dezember über die Pläne abstimmen. Da das Europaparlament Prüfrechte hat, würde es noch mehrere Monate dauern, bis die neuen Auflagen endgültig beschlossen sind. Quelle: m. Material v. dpa |