Hände weg vom Lenkrad: Nach Audi zeigt nun BMW auf der CES in Las Vegas, wie fehlerfreies Einparken ohne Fahrer funktioniert. Und das ist nicht alles, was das System kann.
Las Vegas - BMW zeigt Zukunft: Mit dem "Remote Valet Parking Assistenten" kommt das Auto per Knopfdruck oder Sprachbefehl selbstständig zum Fahrer. In fünf bis sieben Jahren soll die Technik serienreif sein. Wie das elektronische Parken funktioniert, ist im Grunde klar: Vier Laserscanner ersetzen die Augen des Fahrers, prüfen das Umfeld und schicken ihre Informationen an ein Modul. Das rechnet die Echtzeitinformationen mit einer hinterlegten Karte zusammen. BMW, such dir einen ParkplatzDie Laserscanner verstecken sich vorn und hinten unter den Nummernschildern. An der Seite musste BMW für die Sensoren die Kotflügel aufschneiden – optisch eleganter als ein Rundumscanner auf dem Dach. Ein leichter Druck auf das Display der Smartwatch oder der Befehl „BMW, such dir einen Parkplatz!“ und der i3 fährt leise los und schnappt sich den ersten freien Platz. Wir probieren es selbst auf einem Parkdeck in Las Vegas. Das klappt gut, auch weil das Auto nur mit ca. 15 km/h übers Parkdeck rollt. Doch die Scanner sind nicht nur fürs Parken nützlich. Die 360-Grad-Überwachung vermeidet auch Kollisionen mit stehenden Hindernissen. Nähert sich das Auto seitlich, frontal oder mit dem Heck einem Hindernis zu sehr, schlägt das System akustisch Alarm. Reagiert der Fahrer nicht, bremst das Auto automatisch. Die Scanner streuen bis zu 50 Meter weit und verarbeiten die Informationen zehnmal schneller als die Ultraschallsensoren der Einparkhilfe PDC. Probleme bereiten der Technik noch sich bewegende Objekte. Einparken auf KnopfdruckWohin BMW mit dem System will, ist klar: „Nur ein unfallfrei fahrendes Auto kann ohne Pilot auskommen“, sagt Elmar Frickenstein, Leiter des Bereichs Entwicklung Elektrik/Elektronik bei BMW. Bis spätestens 2022 sollen alle Schwierigkeiten ausgeräumt sein, auch die rechtlichen. Die Umfeldüberwachung gibt es dann auch als Sicherheitssystem-Option, die den Piloten beim unfallfreien Fahren unterstützen soll. Bis es soweit ist, bringt BMW eine andere Hilfe auf den Markt: Im nächsten Siebener wird das automatische Garagenparken per Fernsteuerung integriert. Auf einer vorher festgelegten, kurzen Strecke fährt das Auto per Knopfdruck eigenständig in die Garage. VW hat ein ähnliches System jetzt ebenfalls vorgestellt. Ein Wisch und das Radio stellt sich leiserDie Bayern haben sich lange gewehrt. Doch jetzt haben sie eingesehen, dass ein integrierter Touchscreen für viele Smartphone-Benutzer im Auto fast selbstverständlich ist. Um die Nutzergewohnheiten zu unterstützen, wird das BMW-Control-Display künftig zum Touchscreen. Der iDrive-Controller bleibt gleichberechtigt. In ein bis zwei Jahren wird eine Gestensteuerung hinzukommen. Mit einem Wisch oder kreisenden Bewegung stellt sich das Radio leiser. Das System reagiert derzeit auf vier Gesten, soll aber erweiterbar sein. Für den Siebener mit langem Radstand wird es künftig wohl ein integriertes Tablet von Samsung geben. Damit können Fondpassagiere die Klimaanlage, das Infotainment-System oder den Sitz bedienen – falls ihnen der Weg zum Schalter zu mühsam wird. Vielbeschäftigte Geschäftsleute dürfte noch diese Neuheit interessieren: Bei der Vernetzung des Kalenders und den darin enthaltenen Terminen berechnet das Fahrzeug den effektivsten und effizientesten Weg zum nächsten Termin. Dabei kann es allerdings passieren, dass die App eine Fahrt mit der U-Bahn vorschlägt. Gut so. Offenbar hat BMW verstanden, dass sich Mobilität nicht nur aufs Autofahren begrenzt. |