Der deutsche Bundestag verabschiedet sich von seinen Klimazielen: Künftig dürfen Fahrzeuge der Fahrbereitschaft wieder 140 g/km CO2 ausstoßen, statt wie bisher 120 g/km. Warum eigentlich?
Vor drei Jahren hat der Bundestag beschlossen: Die Fahrbereitschaft des deutschen Bundestags soll künftig Fahrzeuge anschaffen, die „weniger als 140 g/km CO2 ausstoßen." Ab 2012 war ein Grenzwert von 120 g/km vorgesehen. Nun die Kehrtwende: Wie die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" berichtete, soll der Grenzwert nun doch bei 140 g/km bleiben. Das Bundestagspräsidium habe festgestellt, dass es kaum Limousinen gebe, die den Grenzwert einhalten, so die Zeitung. Oberklasse-Fahrzeuge mit höheren VerbräuchenDen Grenzwert von 120 g/km in der Praxis einzuhalten, das ist im Berliner Stadtverkehr ohnehin kaum möglich. Wir gehen davon aus, dass das Präsidium des deutschen Bundestages sich auf den NEFZ-Zykluswert bezieht. Und stellen mäßig verwundert fest: Das Präsidium irrt. Lieber deutscher Bundestag: Es ist richtig, dass man mit den Flaggschiffen der deutschen Automobilbaukunst, dem Audi A8, dem 7er BMW oder der Mercedes S-Klasse die bisherigen Grenzwerte nicht erreichen kann. Trotzdem müsste sich kein Politiker auf abenteuerliche Fahrzeuge wie den Citroen DS5 Hybrid (erinnert an Honecker Staatslimousinen) oder den Opel Ampera (Import aus den USA) einlassen. Es gibt eine Reihe feiner Modelle, die passen könnten und würden. Nur Audi muss passen Den Vorschlag der Kollegen vom Spiegel (Mercedes Citan, Seat Toledo) nehmen wir mal nicht ganz ernst. Unsere Volksvertreter wollen, sollen und dürfen repräsentieren. „Man muss nicht mit einer 170 PS starken Limousine durch Berlin gefahren werden. Kleinere Autos tun es auch“, sagte die Grünen-Politikerin Bärbel Höhn der Märkischen Allgemeinen. Man muss nicht; man kann aber, das ist die gute Nachricht. Auch mit 120 g/km auf dem Papier.
Sind 200 PS nicht genug?150 Limousinen hat der Bundestag über einen Dienstleister im Zugriff. Der verkauft die Fahrzeuge - überwiegend Mercedes E-Klasse - nach 6 -12 Monaten weiter. Der Bundestag selbst unterhält nur 35 Limousinen. Ein Brancheninsider erklärt gegenüber MOTOR-TALK: Fuhrparkdienstleister fragen beim Hersteller Kontingente in der gewünschten Fahrzeugklasse an. Möglicherweise biete die Industrie dem Dienstleister Modelle ohne Spritspartechnologien günstiger an. Unterliege der Dienstleister dem Wettbewerb oder einer Kostendeckelung, sei leicht erklärlich, warum die Umstellung des Bundestags-Fahrdienstes auf sparsamere Fahrzeuge nicht vorangekommen sei. Andererseits: Die Limousinen verbleiben nur kurz im Bundestags-Fuhrpark, und Wünsche des Kunden bezüglich Motorisierung wird ein Dienstleister in der Regel berücksichtigen. Wer also sparsamer fahren will, muss möglicherweise einfach etwas mehr Budget einplanen. Vielleicht sind aber 170-200 PS einfach nicht genug für manchen Volksvertreter? Quelle: MOTOR-TALK |
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