Überraschung an der Spitze des wichtigsten Verbandes der Autowelt: Der scheidende Peugeot-Chef Philippe Varin löst Fiat-Boss Sergio Marchionne als Präsident ab.
Quelle: picture alliance / dpa Brüssel - Diese Nachricht kommt überraschend: Der Fiat-Chef Sergio Marchionne ist nicht mehr Präsident des einflussreichen europäischen Branchenverbands ACEA. Zum neuen Vorsitzenden wählte Europas Automobilindustrie Philippe Varin, Geschäftsführer von PSA Peugeot Citroën. Das Erstaunliche: Varin hatte erst vor wenigen Tagen seinen Rückzug angekündigt. Sein Nachfolger beim PSA-Konzern wird der frühere Renault-Manager Carlos Tavares. Auch an der Spitze des ACEA stellt Philippe Varin (61) deshalb nur eine Übergangslösung dar. Der Verband will einen neuen Präsidenten wählen, sobald Varin nicht mehr dem PSA-Konzern vorsteht. Mit anderen Worten: Der Franzose ist höchstwahrscheinlich nur eine Notlösung. Und das in einer heiklen Phase, in der es in Brüssel zum Beispiel um die Ausgestaltung der künftigen CO2-Gesetze geht. War Marchionne zu streitbar?In dem Verband mit Sitz in Brüssel sind alle europäischen Hersteller organisiert sowie viele Importeure, die in Europa produzieren. Darunter BMW, Daimler, Fiat, Ford, GM, Hyundai, Jaguar Land Rover, PSA Peugeot Citroën, Renault, Toyota und Volkswagen. Der ACEA-Präsident wird jährlich von den Mitgliedern gewählt. Varins Vorgänger Marchionne war 2012 zum ersten Mal gewählt und 2013 wiedergewählt worden. Gründe für den Führungswechsel nannte der Verband nicht. Der streitbare Fiat-Boss war nicht unumstritten. Volkswagen erwog seinetwegen angeblich sogar einen Austritt aus dem Verband. Marchionne hatte VWs Rabattpolitik in Südeuropa als "Blutbad" bezeichnet. |