Mit einem 200 PS starken Turbomotor und viel Technik soll der neue Renault Clio RS mehr Spaß machen als je zuvor. Das schafft er aber nur bedingt.
Granada – Tief und dumpf grummelt der Motor des Renault Clio RS. Zu dumpf für einen 1,6-Liter-Benziner, zu laut für einen Turbomotor. Das liegt daran, dass Renault geschummelt hat: Eine „Sound Pipe“ leitet Resonanzen des Triebwerks in den Innenraum. Das lässt den Kleinen akustisch groß wirken. Früher funktionierte das anders: Die drei vorherigen Generationen des Clio Renault Sport fuhren mit Saugmotoren, toller Sound war da bauartbedingt inklusive. Kleiner und doch schneller Reizt man das Potenzial des kleinen Renners aus, spurtet er dank serienmäßigem Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe in 6,7 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Ein toller Wert für einen Kleinwagen. Die dritte RS-Generation war zwei Zehntelsekunden langsamer. Zudem ist der neue RS mit einer Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h schneller als seine Vorgänger. Renault Clio RS: Sport erst auf KnopfdruckBereits nach wenigen Metern fällt auf: Der neue Clio RS möchte mit Alltagstauglichkeit punkten. Trotz 1,4 Zentimeter Tieferlegung und straffer Abstimmung federt das Fahrwerk überraschend komfortabel. Der Motor wirkt im Drehzahlkeller ruhig und kraftvoll. Keine Spur von Anfahrschwäche. Der Clio RS schwimmt flink durch den Stadtverkehr – seine schwächeren Brüder können das nicht besser. Die Sportsitze sind auch auf langen Strecken bequem. Dafür fehlt der Seitenhalt, sobald es zur Sache geht. Dort kann der Fahrer auch auf andere Elektronik zurückgreifen: Der optionale „R.S. Monitor 2.0“ gibt Auskunft über G-Kräfte, abgerufene Leistung, Rundenzeiten und Motortemperatur. Fahrwerk top, Sound FlopDie serienmäßige elektrische Differenzialsperre hält den Clio RS sicher in der Spur. Das fein ausbalancierte Fahrwerk rückt kritische Momente in weite Ferne. Und nur mit Mühe lässt sich der Clio aus der Ruhe bringen. Jenseits der Traktionsgrenze schiebt der Clio RS dann über alle vier Räder, lässt sich aber schnell wieder einfangen. Zu viele gute ManierenJa, der Renault Clio RS macht eine Menge Spaß und überrascht immer noch mit tollen Fahrleistungen. Trotzdem ist er etwas zu brav geraten, zeigt zu viele gute Manieren. Da wirkt das ungehobelte Brüllen umso künstlicher. Das wichtigste Ziel hat Renault trotzdem erreicht: Der Clio ist sparsamer geworden. Bei einer Kombination aus Kurvenräuberei und Cruisen hat der Clio RS neun Liter pro 100 Kilometer getrunken. Am 6. April kommt er auf den Markt und kostet 23.950 Euro.
Renault Clio RS: Technische Daten
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