Kurz vor seinem Debüt in Genf zeigt Audi den R8 und verrät Details zur Elektro-Version: Der Strom-Sportler bekommt 92-kWh-Akkus und 450 Kilometer Reichweite.
Heilbronn – Eigentlich steckte die Akte Elektro-R8 längst in irgendeiner vergessenen Schublade. Er scheiterte an der Reichweite, den Batterien, den Entwicklern. Doch vor einem Jahr kündigte Technik-Vorstand Ulrich Hackenberg einen zweiten Versuch an: Der R8 E-Tron in der Version 2.0 starte 2015, sagte er damals. Und er hält Wort. Aber der Elektro-Renner soll kein echtes Serienauto sein. Audi baut ihn nur auf Kundenwunsch. Die Erfahrungen aus der Entwicklung sollen „beim Aufbau eines Autos mit Limousinencharakter“ helfen. Wir vermuten: Der A8 könnte 2017 in einer Elektro-Version nach Tesla-Maßstäben starten. Audi R8 E-Tron: 450 km Reichweite und 460 PSQuelle: Audi Für die Umstellung von Sprit auf Strom baut Audi das Heck des R8 um. Dort, wo sonst ein Zehnzylinder hängt, passen die Ingenieure ein Carbon-Modul mit Gepäckraum ein. Ein 600 Kilogramm schwerer Akku mit einer Kapazität von 92 kWh sitzt im Mitteltunnel und hinter den Fahrersitzen. Die Energiedichte liegt knapp über dem Niveau der Tesla-Model-S-Akkus. Zwei Elektromotoren mit je 170 kW und 460 Newtonmeter treiben je eine Achse an. Gemeinsam beschleunigen sie den 1,9-Tonner E-Tron in 3,9 Sekunden auf Tempo 100. Audi begrenzt die Höchstgeschwindigkeit bei 210 bzw. 250 km/h und gibt eine Reichweite von 450 Kilometern an. Preise für den Elektro-R8 nennt Audi noch nicht. Tesla hält den Vorsprung in der Ladezeit: Die Akkus des R8 laden in knapp zwei Stunden voll. Am Supercharger tankt ein Model S mit 85 kWh-Akku in 1:15 Stunden voll. Audi R8 V10 Plus: Huracan-TechnikIn der Benzin-Version bleibt Audi (vorerst) beim alten Konzept: Zum Start gibt es zwei Saugmotoren mit 540 und 610 PS. Der Achtzylinder des Vorgängers ist nicht mehr im Programm, Audi setzt in beiden Leistungsstufen Zehnzylinder ein. Quelle: Audi Die stärkere Version (R8 V10 Plus) beschleunigt so schnell wie der gleich starke Plattform-Partner Lamborghini Huracan: Er rennt in 3,2 Sekunden auf Tempo 100 und in 9,9 Sekunden auf Tempo 200. Mit 330 km/h Höchstgeschwindigkeit fährt der schnellste R8 dem Italiener knapp davon. Im R8 dreht Audi das Haldex-Prinzip der Kompaktklasse um: Im Normalfall gelangt die Kraft über ein mechanisches Sperrdifferenzial an die Hinterachse. Stellt die Elektronik Schlupf fest, schließt eine Lamellenkupplung an der Vorderachse – dort kommen mechanisch bis zu 50 Prozent des Moments an. Über Bremseingriffe an der Hinterachse kann der R8 diesen Wert erhöhen. Etwas sparsamer, etwas leichterMittels Start-Stopp- und Segel-Funktion soll der neue Audi R8 ungefähr zehn Prozent Kraftstoff einsparen. Laut NEFZ trinkt der Zehnzylinder mit 540 PS 11,8 Liter pro 100 Kilometer. Beim V10 Plus sollen es 12,4 Liter sein. Für alle, denen das egal ist, gibt es eine Launch-Control für schnelle Ampelsprints. Quelle: Audi Das Gewicht des R8 sinkt um ungefähr 50 Kilogramm. Audi setzt Carbon-Teile als Mitteltunnelwand, Rückwand, B-Säulen und Spoiler ein. Der Rest der Karosserie besteht aus Aluminium. Der Hersteller verspricht dadurch eine 40 Prozent bessere Torsionssteifigkeit. Insgesamt bringt der Audi R8 V10 inklusive aller Flüssigkeiten und eines Fahrers 1.630 Kilogramm auf die Waage. Im Innenraum gibt es ein überarbeitetes Cockpit: Der Navi-Bildschirm verschwindet wie beim Audi TT aus der Mittelkonsole. Ein 12,3-Zoll-Monitor übernimmt die Aufgaben von Kombiinstrument, Navigationssystem und Infotainment-Anzeige. LED-Licht ist im neuen R8 Serie, Laser-Fernlicht kostet Aufpreis. Details zum Einstiegspreis gibt Audi in Genf bekannt. Dort hat der Sportler seinen ersten Publikumskontakt. Die Markteinführung ist für den Sommer 2015 geplant. |