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Modulare Produktion bei Daimler - Mercedes schafft den Werksleiter ab

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Ein Band, ein Fahrzeug - aus Daimler-Sicht ist das überholt. Deshalb rückt Daimler anstelle des Modells künftig die Plattform in den Mittelpunkt der Fertigung.

Zukünftige Daimler-Modelle sollen höhere Gewinnmargen erzielen Zukünftige Daimler-Modelle sollen höhere Gewinnmargen erzielen Quelle: picture alliance / dpa

Stuttgart/Sindelfingen - Daimler stellt seine Pkw-Produktion weltweit neu auf, um die laufenden Kosten jährlich um fünf bis sechs Prozent zu senken. Der Autobauer will - wie andere Hersteller auch - seine Fertigung modular organisieren und entlang von Fahrzeugarchitekturen ausrichten, wie Mercedes-Produktionsvorstand Markus Schäfer am Mittwoch in Sindelfingen sagte.

In diesem Jahr investiert Daimler dafür mehr als drei Milliarden Euro in seine deutschen Standorte. Zugleich wolle man weiter wachsen und in den kommenden Jahren die Produktionskapazitäten deutlich erhöhen.

Große Werke schrumpfen, kleinere wachsen

Von der Standardisierung verspricht sich Daimler hohe Einsparungen. "Wir werden pro Fahrzeug weniger investieren", sagte Schäfer. Mit der modularen Produktion sind den verschiedenen Modellen keine konkreten Werke mehr zugewiesen. Das erhöht die Flexibilität in der Auslastung der einzelnen Standorte. Außerdem soll so weltweit eine gleichbleibende Qualität gesichert werden. Daimler will seine Produktion entlang von Fahrzeug- und Antriebsarchitekturen organisieren Daimler will seine Produktion entlang von Fahrzeug- und Antriebsarchitekturen organisieren Quelle: picture alliance / dpa

Dieser Schritt erfordert sowohl ein aktiveres, werksübergreifendes Kapazitätsmanagement als auch eine zentrale Steuerung der Zulieferkette. "Es wird keine traditionellen Werksleiter mehr geben", sagte Schäfer deshalb.

Stattdessen verantwortet zum Beispiel der bisherige Bremer Werksleiter Andreas Kellermann den Produktionsverbund für die heckgetriebenen Limousinen der S-, C- und E-Klasse. Weitere Produktionsverbunde gibt es für Pkw mit Frontantrieb, für SUV, Sportwagen und Antriebsstränge.

Gleichzeitig werden größere Werke schrumpfen, kleinere dagegen wachsen. Die Größe jedes Werks soll sich am Ende zwischen 300.000 und 400.000 Fahrzeugen bewegen.

Im größten Daimler-Pkw-Werk wurde die Produktion bereits 2013 um fünf Prozent auf rund 400.000 zurückgefahren. "Jobs werden sich verlagern", sagte Schäfer.

Außerdem möchte Daimler die Fertigungstiefe senken, also weniger Fahrzeug-Komponenten selbst herstellen. Bereiche wie Gießereien oder Schmieden müssten auf den Prüfstand, sagte Schäfer. Das sei auch eine Chance für die Zulieferer, denn dann muss Daimler mehr Komponenten zukaufen.

Faktor Mensch statt Automatisierung

Darüber hinaus soll der "Faktor Mensch" wichtiger werden. "Die Industrie dachte immer, mehr Automatisierung rette den Standort Deutschland", sagt Schäfer. Die deutschen Standorte sollen eine Art Vorbildfunktion für Produktionsstandorte weltw Daimler will die Fertigungstiefe verringern, also weniger Bauteile selbst produzieren Daimler will die Fertigungstiefe verringern, also weniger Bauteile selbst produzieren Quelle: picture alliance / dpa eit haben. In Bremen werden bereits Mitarbeiter aus Auslandswerken für die C-Klasse-Produktion geschult.

Weltweit beschäftigt Daimler mehr als 77.000 Mitarbeiter in der Pkw-Produktion. 2013 liefen gut 1,6 Millionen Fahrzeuge vom Band. Daimler hat sich in seiner Pkw-Sparte das Ziel einer Gewinnmarge von zehn Prozent gesetzt, aktuell liegt diese bei 7,5 Prozent. Mit einem schon laufenden Sparprogramm sollen die Kosten in der Pkw-Sparte bis Ende 2014 um rund zwei Milliarden Euro gesenkt werden.

Deutsche Standorte werden modernisiert

In den Ausbau und Umbau seiner deutschen Pkw-Werke steckt der Autohersteller in diesem Jahr viel Geld: Mehr als eine Milliarde Euro fließen nach Sindelfingen, ebenso viel nach Untertürkheim und 750 Millionen Euro nach Bremen.

Weltweit beliefen sich die Investitionen im Umfeld der Pkw-Produktion auf drei bis vier Milliarden Euro, sagte Schäfer. In Sindelfingen hatte Daimler jüngst zusätzliche Investitionen von 1,5 Milliarden Euro bis 2020 zugesagt, will dafür aber einen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag einsparen.

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