Sotschi - Lewis Hamilton hat mit seinem Sieg bei der Russland-Premiere zugleich den erstmaligen Triumph von Mercedes in der Kontrukteursweltmeisterschaft vorzeitig perfekt gemacht. Der Brite vergrößerte durch seinen vierten Erfolg in Serie auch die eigenen Chancen auf den zweiten WM-Titel nach 2008.
Rosberg musste seine erste Attacke gegen seinen Teamkollegen Hamilton kurz nach dem Start mit einem außerplanmäßigen Boxenstopp büßen. Damit war seine Siegchance schon nach wenigen hundert Metern verspielt. Rosberg hatte sich bei dem spektakulären Überholmanöver in der ersten Kurve die Reifen ruiniert und musste diese gleich wechseln lassen.
Statt an der Spitze zu fahren fiel er zunächst auf den letzten Platz zurück. Mühsam kämpfte sich der 29-Jährige wieder nach vorn. In der 31. von 53 Runden holte er sich nach einem überraschenden Angriff gegen Bottas Rang zwei.
Fahrer drücken Mitgefühl für Bianchi aus
Die Fahrer legen vor dem Start eine Schweigeminute für ihren verunglückten Kollegen Jules Bianchi ein Quelle: picture-alliance/dpa
In der WM führt Hamilton nun mit 291 Punkten und 17 Zählern Vorsprung vor Rosberg (274). Daniel Ricciardo (199) hat als Gesamtdritter angesichts von 92 Punkten Rückstand keine realistischen Titelchancen mehr. Der australische Red-Bull-Pilot kam in Sotschi auf Position sieben. Vettel (143) fiel in der Fahrerwertung auf den fünften Rang zurück.
Kurz vor dem Start drückten die Piloten mit einer Schweigeminute erneut ihre Anteilnahme am Schicksal ihres schwer verunglückten Kollegen Jules Bianchi aus und bildeten einen Kreis. Der Franzose war eine Woche zuvor beim Großen Preis von Japan mit seinem Marussia unter einen Bergungskran gerast. Bianchi hatte sich dabei schwere Kopfverletzungen zugezogen.
Nach einer Operation im Krankenhaus in Yokkaichi ringt er weiter um sein Leben. Bianchis Zustand wird als kritisch, aber stabil bezeichnet.
Für die beiden anderen deutschen Piloten endete der Grand Prix enttäuschend. Nico Hülkenberg Emmerich) verpasste im Forde India als Zwölfter die Punkteränge. Adrian Sutil (Gräfelfing) wurde 16. und bleibt damit mit Sauber weiterhin ohne Punkte.
13,657 Sekunden vor Rosberg
Formel 1: Der große Preis von Russland Quelle: picture-alliance/dpa
Hamilton spulte auf dem 5,848 Kilometer langen Kurs seine Runden präzise wie ein Uhrwerk ab. Ohne unnötiges Risiko und ohne Konkurrenz fuhr er intelligent und nur so schnell wie nötig.
Sein mehrere Sekunden zurückliegender Stallrivale Rosberg versuchte vergeblich, durch Rundenbestzeiten am laufenden Band den Spitzenreiter doch noch zu gefährden. Nach 53 Runden lag Hamilton 13,657 Sekunden vor dem Deutschen, der letztmals am 20. Juli bei seinem Heim-Grand-Prix in Hockenheim gewonnen hat.
Sebastian Vettel belegte am Sonntag den achten Rang. Vettel hatte schon durch eine verpatzte Qualifikation die Chancen auf seinen dritten Podestplatz hintereinander eingespielt. Als Zehnter gestartet, stellte der achte Rang für den einstigen Seriensieger in seinem viertletzten Grand Prix für Red Bull eine herbe Enttäuschung dar.
Grand Prix von Russland, in Sotschi (53 Runden à 5,853 km/310,209
km):
- 1. Lewis Hamilton (England) Mercedes 1:31:50,744 Std. (Schnitt:
- 202,333 km/h)
- 2. Nico Rosberg (Wiesbaden) Mercedes + 13,657 Sek.
- 3. Valtteri Bottas (Finnland) Williams + 17,425
- 4. Jenson Button (England) McLaren Mercedes + 30,234
- 5. Kevin Magnussen (Dänemark) McLaren Mercedes + 53,616
- 6. Fernando Alonso (Spanien) Ferrari +1:00,016 Min.
- 7. Daniel Ricciardo (Australien) Red Bull + 1:01,812
- 8. Sebastian Vettel (Heppenheim) Red Bull + 1:06,185
- 9. Kimi Räikkönen (Finnland) Ferrari + 1:18,877
- 10. Sergio Perez (Mexiko) Force India + 1:20,067
- 11. Felipe Massa (Brasilien) Williams +1:20,877
- 12. Nico Hülkenberg (Emmerich) Force India + 1:21,309
- 13. Jean-Eric Vergne (Frankreich) Toro Rosso + 1:37,295
- 14. Daniil Kwjat (Russland) Toro Rosso + 1 Runde
- 15. Esteban Gutiérrez (Mexiko) Sauber + 1 Runde
- 16. Adrian Sutil (Gräfelfing) Sauber + 1 Runde
- 17. Romain Grosjean (Frankreich) Lotus + 1 Runde
- 18. Pastor Maldonado (Venezuela) Lotus + 1 Runde
- 19. Marcus Ericsson (Schweden) Caterham + 2 Runden