Die Strecke Berlin-Hamburg fährt man in knapp zwei Stunden. Wir haben drei Tage gebraucht: Auf der Hamburg-Berlin-Klassik war der Weg das Ziel und das Auto der Star.
Berlin – Klack-klack, klack-klack. Alle zehn Meter zählen die zwei Wegstreckenmesser eine Ziffer weiter. Instrumente, die mich sonst nur beim Tanken interessieren. Ab jetzt entscheiden sie aber über Richtig und Falsch, über Gut und Böse. Wir sind auf einer Oldtimer-Rallye, fahren ohne Navi und ohne Ortskenntnis – „unplugged“, wie man auf neu-deutsch sagt. Nur nach Roadbook. Weil es schöner ist. Weil wir mehr sehen. Und, weil es sich so gehört in der Sanduhr-Klasse. Von Berlin nach Hamburg in drei Tagen Bei einer Klassik-Rallye geht es weniger um Geschwindigkeit. Der Weg ist das Ziel und Gleichmäßigkeit Trumpf. In drei Tagen warten 18 Wertungsprüfungen auf uns. Einfache, verwinkelte, geheime und schnelle. Bei vielen müssen wir rechnen: „Fahren Sie 2,4 Kilometer in 0,055 Stunden.“ Klar. Mittendrin der zweite Teil: 40 Meter in neun Sekunden. Auch klar. Klingt einfach, ist es aber nicht: Bei der Zieldurchfahrt geht es um Augenblicke. Jede Hundertstel-Sekunde, um die wir uns verschätzen, gibt einen Strafpunkt. Mehr Punkte als Flensburg Erst spät gewöhnen wir uns an Ablauf, rechnen schnell und beachten sogar den Unterschied zwischen Lichtschranke und Schlauchüberfahrt. Micha macht präzise Angaben, ich führe sie aus. Nach der Halbzeit tauschen wir und werden genauer. Unser bestes Ergebnis am ersten Tag: Platz 8, nur wenige Hundertstel vor der Zeit. Wir fahren 780 Meter auf einem Flugplatz in nicht ganz 50 Sekunden. Micha macht das fast perfekt. Der Spaß steht im Vordergrund Niemand fängt als Gewinner an183 Autos fahren die HBK, nach Alter sortiert. Heidi Hetzer, Berlins bekannteste Autohändlerin, startet mit ihrem 1930er Hudson Great Eight Coach als erste. Und bleibt auch als solche liegen. Dahinter folgen wunderschöne Autos von Rolls-Royce, Opel, Chevrolet, Seat, Maserati, Ferrari. Aber auch ein Alvis, ein Iso oder ein Riley. Unser Porsche trägt die Startnummer 169. Hinter uns fährt „Strietzel“ Stuck in seinem Golf 1 GTI. Drei Tage voller BenzinSamstag ist klar, dass wir nicht als Rallye-Fahrer geboren sind. Egal, denn es geht um andere Dinge. Den unvergleichlichen Spaß, den dieser Porsche macht. Das Leuchten in den Augen der Kinder, die uns abklatschen. Um die großartigen Benzingespräche, die wir mit den anderen Fahrern und unseren Technikern Kuno und Thomas führen. Trotzdem: Beim nächsten Mal wollen wir in den zweistelligen Bereich. Noch mehr Eindrücke findet Ihr am Samstag in unserer Big-Picture-Galerie. Quelle: MOTOR-TALK |
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