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Mercedes E 220d (W 213) 2016: Test, Daten, Preise - Mit der Leichtigkeit des Neuen

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Nie war eine E-Klasse so progressiv, so hochtechnisch wie die neue Generation. Erste Testfahrt im wichtigsten Daimler.

Erster Test in der neuen Mercedes E-Klasse: MOTOR-TALK-Redakteur Heiko Dilk fährt den W 213 Erster Test in der neuen Mercedes E-Klasse: MOTOR-TALK-Redakteur Heiko Dilk fährt den W 213 Quelle: Daimler

Lissabon – Bis gestern stand die E-Klasse für Luxus im Alltag. Seit heute steht die neue Generation für High-Tech. Touchpads am Lenkrad, virtuelle Instrumente und teilautonomes Fahren. Abgelöst wird mit dem Modellwechsel auch der Vierzylinder-Diesel.

Weil gerade der alte Motor so viel Ärger bereitete, beginnen wir hier gleich mit dem Neuen. Der OM 654 wird der neue Allzweck-Selbstzünder bei Benz. In allen Pkw-Baureihen ersetzt er den oft angestrengt klingenden OM 651.

OM 654 kommt zunächst mit 194 PS im E 220d

Leiser, stärker und sparsamer als der Vorgänger: Vierzylinder-Diesel im E 220d Leiser, stärker und sparsamer als der Vorgänger: Vierzylinder-Diesel im E 220d Quelle: Daimler Zuerst der Geräusch-Test: Nach dem Start nagelt der Diesel verhalten, außen hört man ihn leise, innen kaum. Unter Last bleibt er ruhig, wird nie rau oder brummig. Wer cruist, nimmt ihn so gut wie gar nicht wahr. Vibrationen? Vorbei. Nur wenn das Start-Stopp-System ihn an der Ampel anwirft, ruckt es leicht im Wagen. Die Neungang-Automatik unterstützt die neue Lässigkeit.

1.950 Kubikzentimeter Hubraum, 194 PS, 400 Newtonmeter Drehmoment, ein Normverbrauch von 3,9 Litern – das sind Eckdaten! Was fehlt? Etwas an Vehemenz beim Kickdown. Es taucht die Frage auf: Hatte der Alte mehr Bumms oder ist der Neue einfach so mild? Auf der ersten Testfahrt lag der Verbrauch bei sechs, sieben Litern. Theoretisch akzeptabel. Faktisch 50 bis 75 Prozent über der Werksangabe.

Spurwechsel durch die Kraft des Blinkers

Zur Nebensache wird der Motor, wenn die E-Klasse selbst fährt. Teilautonom. Das kann sie besser als die S-Klasse. Der ehemalige Taxi-Benz wird aktuell zum Technologie-Pionier bei Daimler. Mit dem Drive-Pilot (Teil des Assistenzpakets für 2.200 Euro) hält sie sich an die Höchstgeschwindigkeit, folgt dem Vordermann, bleibt in der Spur, und das alles bis zu einer Geschwindigkeit von 210 km/h. Dabei schlingert sie wenig. Ganz gerade hält sie sich trotzdem noch nicht.

Das digitale Cockpit lässt sich über Touchpads am Lenkrad bedienen Das digitale Cockpit lässt sich über Touchpads am Lenkrad bedienen Quelle: Daimler Mit programmierter Route im Navi reduziert der Wagen vor Ortsdurchfahrten und bei bekannten Tempolimits die Geschwindigkeit, auch um Sprit zu sparen. Leider berücksichtigt der Computer an Bord keine Kurven oder Kreisverkehre. Schade, andere können das bereits, zum Beispiel der Audi Q7.

Aber: Die E-Klasse wechselt selbstständig die Spur. Der Fahrer muss nur noch blinken. Zwei Sekunden lang, dann lenkt die E-Klasse auf die Nebenspur, wenn sie frei ist, und beschleunigt auf die voreingestellte Geschwindigkeit.

Mit Sicherheit mehr erfahren

Das funktioniert sehr gut, weil die E-Klasse über Sensoren viel von ihrer Umgebung wahrnimmt. Also weit mehr als andere Autos und Markierungen. Doch viel Auswahl kann auch verwirren. Einmal wechselte ein Auto vor unserer E-Klasse von links in die Mitte, während die E-Klasse autonom von der Mitte nach links wechseln sollte. Da wurde sie entscheidungsschwach und blieb zwischen den Spuren. Das alles beeindruckt. Aber bis wir autonom fahren, dauert es noch. Aktuell unterstützt das System den Fahrer besser als zuvor. Es nimmt ihm aber nicht das Fahren ab.

Der W 213 wird fünf Zentimeter länger und etwas flacher als der Vorgänger Der W 213 wird fünf Zentimeter länger und etwas flacher als der Vorgänger Quelle: Daimler Wobei: Die E-Klasse macht vieles autonom, was man unter Realbedingungen nie ausprobieren will. Sensoren erkennen Querverkehr – Fußgänger inklusive – und bremsen ab, wenn der Fahrer nicht reagiert. Wer in den Gegenverkehr gerät, wird durch gezielte Bremseingriffe beim Gegenlenken unterstützt. Wird der Fahrer ohnmächtig und auf wiederholte Aufforderung nicht aktiv am Steuer, bremst die E-Klasse bis zum Stillstand ab. Bei der Demonstration im kontrollierten Umfeld beeindruckt das und fühlt sich zuweilen nach Zukunft an.

Die Touchpads machen nicht den Unterschied

Autonomes Fahren, Diesel, das sind die großen Themen dieser Zeit. Dabei wollen sich die meisten Kunden in so einem Auto erst einmal wohlfühlen. Also rein in die E-Klasse. Die großen Displays, eins für die virtuellen Instrumente, eins für das Infotainment, sind superscharf. Nicht nur, weil sie klar abzulesen sind, sondern weil sie auch so aussehen.

Die Touchpads am Lenkrad für die Bedienung sind ein Gimmick. Mit den Daumen navigiert man wischend durch die Menüs, ein Druckknopf in der Mitte wählt aus. Ein Steuerkreuz mit herkömmlichen Tasten hätte das auch geschafft, präziser sogar. Dreh-Drück-Steller und Touchpad auf dem Mitteltunnel bleiben ja auch erhalten.

Zum Marktstart bietet Mercedes die E-Klasse mit einem Benziner und zwei Dieselmotoren an Zum Marktstart bietet Mercedes die E-Klasse mit einem Benziner und zwei Dieselmotoren an Quelle: Daimler Trotzdem nutzt man die Pads, weil die Bedienung logisch ist. Der linke Daumen regelt den virtuellen Instrumententräger, der rechte das große Display daneben. Ganz viel lässt sich links wie rechts individualisieren. Anders als bei der alten E-Klasse – und bei anderen, auch neuen Modellen – findet man sich in den umfangreichen Menüs prima zurecht. Bei der Basisversion mit analogen Instrumente und einem kleineren Bildschirm wird das nicht anders sein. Sieht auch gut aus und spart gut 1.000 Euro.

Hinter dem Lenkrad ein Platz zum Verweilen

Es sind ja nicht nur die Displays, die das Interieur der E-Klasse ausmachen. Es sind: Die fließenden Formen der großen, offenporigen Holzpaneele, die optisch über dem Armaturenbrett schweben, die runden Lüftungsdüsen mit dem feinen Klick. Das ist die E-Klasse? Ja, ist sie. Die E-Klasse, die bisher kantig und gravitätisch war. Da schwebte nichts. Da saß alles.

Doch Leichtigkeit ist schwer zu befestigen. Weshalb die Holzelemente nachgeben, wenn man sie drückt, und je nach Ausstattungsversion auch mal etwas knarren können. Ansonsten ist die E-Klasse mit der Nummer W 213 solide verarbeitet. So, wie man das von anderen, aktuellen Modellen kennt. Insofern ist das knarzende Holzpaneel wohl der Preis der Schönheit. Da hat man bei der alten nicht unbedingt für draufgezahlt. Ist eben wirklich viel neu bei der E-Klasse.

Lest hier weiter: Mercedes E-Klasse (W 213): Fahrbericht Teil 2, Test, Preisvergleich

Technische Daten: Mercedes E-Klasse

Modell E 220d E 350d E 200
Motor 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel 3,0-Liter-V6-Zylinder-Diesel 2,0-Liter-Vierzylinder-Benziner
Leistung 194 PS (143 kW) bei 3.800 U/min 258 PS (190 kW) bei 3.400 U/min 184 PS (135 kW) bei 5.500 U/min
Drehmoment 400 Nm bei 1.600-2.800 U/min 620 Nm bei 1.600-2.400 U/min 300 Nm bei 1.200-4.000 U/min
Getriebe Neungang-Automatik, Hinterradantrieb Neungang-Automatik, Hinterradantrieb Neungang-Automatik, Hinterradantrieb
0-100 km/h 7,3 s 5,9 s 7,7 s
Höchstgeschwindigkeit 240 km/h 250 km/h 240 km/h
Verbrauch 3,9 l/100 km 5,1 l/100 km 5,9 l/100 km
CO2 102 g/km 133 g/km 132 g/km
Länge 4,923 m 4,923 m 4,923 m
Radstand 2,939 m 2,939 m 2,939 m
Höhe 1,468 m 1,468 m 1,468 m
Leergewicht 1.680 kg 1.800 kg 1.605 kg
Kofferraum 540 l 540 l 540 l
Preis Ab 47.124 Euro Ab 55.603 Euro Ab 45.303 Euro

 

Markstart der E-Klasse (W 213) ist im April mit den drei obigen Motoren. Kurz danach folgen der E 300 (2,0-Liter-Benziner, 245 PS, 370 Nm, 6,6 Liter Verbrauch), der E 400 4Matic (3,0-Liter-Benziner, 333 PS, 480 Nm, 7,7 l) und der Plug-in-Hybrid E 350e (286 PS, 550 Nm, 2,1 l).

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