Das gute alte Taxi bekommt Konkurrenz. Neue Limousinen-Services mit Chauffeur wollen mit Luxus gegenüber dem Taxi punkten - Uber, MyDriver und BlackLane im Vergleich.
Quelle: nycshooter, timoph - istockphoto.com Berlin – Am guten alten Taxi ist nicht viel auszusetzen. Taxis stehen fast immer zur Verfügung, sind in der Regel sauber und selbst die weniger ortskundigen Fahrer finden mit dem Navi den besten Weg. Trotzdem bewegt sich der Taxi-Markt. Die Taxi-App Mytaxi konkurriert mit dem klassischen Funktaxi. Neue Anbieter starten mit komfortableren Angeboten gegen die cremegelben Taxen. Besonders umkämpft ist das Taxi-Geschäft in Großstädten wie Berlin. Wir haben die Angebote von drei Anbietern in der Hauptstadt verglichen. BlackLane: Limousinen-VermittlungDas Startup BlackLane sieht sich selbst als Lückenfüller. Seit Juni 2012 vermittelt das Unternehmen Leerfahrten von Limousinen-Anbietern. Das funktioniert so: Nachdem ein Fahrer einen Fahrgast an seinem Ziel abgesetzt hat, nimmt er auf dem Rückweg einen BlackLane-Kunden mit. Dieses System erfordert einen hohen Planungsaufwand und mindestens eine Stunde Zeit. Vorteil: Wenn alles klappt, kostet es kaum mehr als ein Taxi. Im Mindestpreis von 28,44 Euro sind elf Kilometer Fahrt inbegriffen, jeder weitere Kilometer kostet 1,70 Euro extra. Wir haben als Referenz-Strecke die Fahrt vom MOTOR-TALK-Büro in Berlin-Friedrichshain zum Flughafen Berlin-Tegel gewählt. Die 15-Kilometer-Fahrt kostet 36,20 Euro. Dafür gibt es die Tour in einem BMW 5er, Audi A6 oder einer Mercedes E-Klasse. Trinkgeld und alle Gebühren sind bereits enthalten. Das Taxi kostet dennoch 7,20 Euro weniger. Mehr Platz gibt es für einen Mindestpreis von 35,55 Euro in einem „Business Van“ (Mercedes Vito oder VW Multivan). Viel Beinfreiheit kostet mindestens 42,67 Euro in der „First Class“ mit Audi A8, BMW 7er oder Mercedes S-Klasse. Gebucht wird per Telefon, Internetseite oder Smartphone-App (Android oder iPhone). MyDriver: Sixt mit ChauffeurNachdem der Einstieg von Sixt bei BlackLane scheiterte, gründete der Autovermieter einen eigenen Service mit Namen MyDriver. Ähnlich wie BlackLane vermittelt MyDriver Leerfahrten von Limousinen-Anbietern. Dabei unterbietet MyDriver den Konkurrenten stets um ein paar Euro. Unsere Referenz-Fahrt zum Flughafen kostet in der Business-Klasse 28,40 Euro. Ein Kampfpreis, der 8 Euro unter dem von BlackLane liegt und knapp günstiger als ein Taxi ist. Zusätzlich zu den bekannten Fahrzeugtypen fährt der MyDriver-Chauffeur in der Economy-Klasse besonders günstig mit einem Opel Zafira. Bei unseren Probebuchungen war die Eco-Klasse aber stets ausgebucht. Der Kunde bestellt den MyDriver-Service über die Website oder per iPhone-App. Eine Variante für Android gibt es noch nicht. Bei einer Stadtfahrt liegen die Mindestpreise ein paar Euro über denen von BlackLane. Bisher fahren die MyDriver-Chauffeure in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, München, Dresden, Köln, Stuttgart und Hamburg. Uber: Edel-Taxi nach wenigen MinutenDas Unternehmen Uber verfolgt ein anderes Konzept: Die Limousinen holen den Kunden wie ein Taxi direkt nach der Bestellung ab. Im Gegensatz zu den Konkurrenten bietet Uber nur Oberklasse-Fahrzeuge an und ist deshalb im Vergleich am teuersten. Mercedes S-Klasse, BMW 7er, VW Phaeton, Porsche Cayenne und Jaguar XJR rollen in unbekannter Anzahl durch Berlin. So wenig wie das Unternehmen über die Anzahl seiner Autos verrät, dürfen wir bezweifeln, dass ein Auto in der Regel nach fünf Minuten vor Ort ist. Das schaffen sogar die Taxis in Berlin nur mit Mühe. Dafür fährt Uber in der Luxus-Klasse am günstigsten. Quelle: Audi Eine Fahrt in den Uber-Schlitten kostet mindestens 9,00 Euro. Knapp zwei Kilometer sind inklusive, jeder weitere gefahrene Kilometer kostet 2,20 Euro. Steht das Auto, kostet jede Minute 75 Cent. Im Idealfall bezahlen wir für unsere Standardroute vom Büro zum Flughafen 38,00 Euro, Wartezeit an der Ampel kostet extra. Der Kunde muss sich allerdings auf die Verfügbarkeit verlassen. Eine Vorbestellung ist nicht möglich. Uber kommt aus Amerika und expandiert seit Anfang des Jahres in große europäische Städte. Das Ganze steckt noch in den Kinderschuhen, die Uber-Homepage gibt es noch nicht auf Deutsch. Trotzdem verläuft die Anmeldung einfach. Eine Sprachumstellung soll bald folgen, München ist als nächster Markt bereits geplant. FazitWer die Lackierung in „hell-elfenbein“ oder Taxis generell nicht mag, der kann sich mit den Limousinen-Angeboten von Uber, MyDriver und BlackLane etwas Besonderes gönnen. Im Idealfall kostet das kaum Aufpreis. Wenn es schnell gehen soll, führt trotzdem kein Weg am Taxi vorbei: Eins von bundesweit 50.000 Fahrzeugen ist fast immer in der Nähe. Und wenn nicht, dann gibt es in vielen Ballungsgebieten einige Carsharing-Unternehmen.
Quelle: MOTOR-TALK |