Der Fahrdienst Uber wurde in einer Finanzierungsrunde mit 17 Milliarden Dollar bewertet und bekommt eine Geldspritze von 1,2 Milliarden. Doch was will die Firma mit dem Geld? Und kann Uber die Erwartungen erfüllen?
San Francisco (dpa) - Der Fahrdienst Uber hat sich von Investoren die rekordverdächtige Summe von 1,2 Milliarden Dollar besorgt. Bei der Finanzierungsrunde wurde die Firma aus San Francisco mit insgesamt 17 Milliarden Dollar bewertet, wie Uber in einem Blogeintrag mitteilte. Die Geldspritze solle sogar auf 1,4 Milliarden Dollar ansteigen, schrieb Mitgründer und Chef Travis Kalanick. Uber bietet eine Plattform an, über die Fahrer Transportdienste anbieten können. Sie funktioniert ähnlich wie Taxi-Apps - aber die Uber-Fahrer gelten als selbstständige Unternehmer, das Start-up tritt nur als Vermittler mit einer technischen Plattform auf. Die Firma startete den Betrieb vor rund vier Jahren in San Francisco. Kalanick brachte den Dienst bisher in 128 Städte in 37 Länder. Die Expansion läuft mit vielen Konflikten ab. Immer wieder gibt es Streit mit Behörden und Taxi-Diensten. Sie sehen Uber vielerorts als unrechtmäßigen Konkurrenten und greifen auch zu Klagen. In Berlin erzielte ein Taxi-Unternehmer eine einstweilige Verfügung, will sie aber wegen wirtschaftlicher Risiken nicht vollstrecken. In Brüssel wurde der Dienst verboten. Unter anderem in Paris und London gab es massive Protestaktionen von Taxifahrern. Auch Google investiert in UberDie Bewertung von 17 Milliarden Dollar ist hochgerechnet. Sie bedeutet letztlich nur, dass die Investoren bereit waren, rund 1,2 Milliarden Dollar für einen Anteil um die sieben Prozent zu bezahlen. Zugleich setzt die Zahl aber auch eine Marke für spätere Finanzierungsrunden und einen eventuellen Börsengang. So wurde Facebook bei Geldspritzen 2008 mit 15 Milliarden Dollar bewertet und 2010 bereits mit 50 Milliarden Dollar. An die Börse ging das Online-Netzwerk im Mai 2012 mit einem Firmenwert von rund 100 Milliarden Dollar. Uber hält sich bedeckt dazu, wie das frische Geld ausgegeben werden soll. Man wolle für die Chancen der Zukunft gewappnet sein, sagte Kalanick der Finanznachrichtenagentur Bloomberg. Uber wird zugetraut, seine Vermittlungs-Plattform auch auf andere Bereiche wie die Logistik auszuweiten. Zugleich gibt es angesichts der vielen Konflikte mit Behörden und der Taxi-Konkurrenz Zweifel daran, ob sich Uber durchsetzen kann. Im vergangenen Jahr war Uber bei einer Finanzierungsrunde laut Medienberichten mit 3,5 Milliarden Dollar bewertet worden. Als vor wenigen Wochen Berichte über neue Verhandlungen mit Geldgebern auftauchten, war zunächst noch von einem Wert bei 10 Milliarden Dollar die Rede. Führender Investor bei der aktuellen Runde ist die Finanzfirma Fidelity Investments. Auch Google zog nach der Investition von 260 Millionen Dollar im vergangenen Jahr noch einmal mit, wie Bloomberg berichtete. Da Google an eigenen selbstfahrenden Autos arbeitet, wird spekuliert, dass die Partnerschaft mit der Zeit eine Flotte von Roboter-Taxis hervorbringen könnte. |