Die Regierungskoalition möchte das Zulassungsalter zum Erwerb des Moped-Führerscheins von 16 auf 15 senken. Unfallforscher und das Verkehrsministerium sind wenig begeistert. Das berichtet der Auto-Club Europa (ACE). Demnach wurde Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer von den Koalitionen der Regierungsparteien aufgefordert, das Vorhaben endlich auf den Weg zu bringen. Der Minister scheint jedoch nicht überzeugt und soll die Umsetzung des niedrigeren Zulassungsalters hinauszögern. Der Grund: Weder die meisten Landesregierungen noch Verkehrsexperten halten das Regierungsprojekt für eine gute Idee. Wie der ACE berichtet, will Verkehrsminister Ramsauer auf der morgen beginnenden Verkehrsministerkonferenz zunächst mindestens ein Bundesland gewinnen, das den Moped-Führerschein ab 15 versuchsweise einführen soll. Viel mehr Zustimmung wird es für diesen Versuch auch nicht geben, denn außer Sachsen und Thüringen scheint kein Bundesland bereit, in diesem Fall den Vorreiter zu spielen. Experten: Deutlich höheres Risiko Nach Ansicht des ACE könnte das Vorhaben makabre Folgen haben. Berechnungen des österreichischen Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV) weisen laut ACE darauf hin, dass bei einer Verwirklichung des umstrittenen Plans die Zahl der Straßenverkehrsunfälle in Deutschland jährlich um bis zu 17.000 steigen würde. In Österreich seien die Unfallzahlen nach Herabsetzung des Führerscheinalters drastisch in die Höhe geschossen, sagt ein Sprecher des Automobilclubs. Die häufigste Unfallursache bei Unfällen mit Personenschäden, an denen 15- bis 17-jährige Jugendliche beteiligt sind, sei zu hohe Geschwindigkeit. Auch eine Studie der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) kommt zu einem ähnlichen, negativen Ergebnis: Je jünger und unerfahrener jugendliche motorisierte Zweiradfahrer sind, desto größer ist ihr Unfallrisiko, stellt das Institut heraus. EU stellt Herabsetzung frei Mit ihrem Vorhaben folgt die Bundesregierung Vorgaben der EU, die es den Mitgliedsstatten freistellen, die Altersbegrenzung für die neue Führerscheinklasse AM von jetzt 16 auf maximal 14 Jahre herabzusetzen. Die Jugendlichen dürften damit Kleinkrafträder wie Roller, aber auch Quads oder Pkw fahren, wenn deren Höchstgeschwindigkeit bauartbedingt auf 45 km/h gedrosselt ist. Dies entspricht im Grundsatz auch der Praxis in der ehemaligen DDR. Dort durften 15-Jährige nach Absolvieren einer Fahrprüfung Krafträder bis zu 50 cm³ und 60 km/h fahren. Der ACE vermutet, dass in den neuen Bundesländern deshalb die Bereitschaft größer ist, das Führerscheinalter zunächst versuchsweise herabzusetzen. (nw)
Quelle: MOTOR-TALK |
verfasst am 05.04.2011
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