Beide sind praktische Kombis: Ist der neue Opel Astra Sports Tourer so viel besser oder fährt das Auslaufmodell besser? Wir vergleichen J und K direkt miteinander.
Rüsselsheim - Der Kombi ist der Astra, auf den die meisten warten: Händler und Opel-Fahrer gleichermaßen. Der Fünftürer? Ok, wichtig. Aber am 9. April startet das wichtigste Modell der K-Baureihe. Mehr als 60 Prozent wollen den „Sports Tourer“. Lohnt sich das Warten? Wir haben Vorgänger und Nachfolger verglichen. Basis und MotorenDer Astra K steht auf GMs neuer D2XX-Plattform und fährt mit einer komplett neuen Motorengeneration. Das spart deutlich Gewicht, in der Basisversion sind es 164 Kilo. Die neuen Direkteinspritzer-Benziner mit 1,0 und 1,4 Litern Hubraum gibt es nur im neuen Astra. Die Vorgängermotoren gelten als langlebig und verbrauchen auf dem Papier etwas mehr. Quelle: Opel Das merkt man spätestens bei der Steuer: Beim Basis-Benziner beträgt der Unterschied fast einen Liter. Dessen Normverbrauch sinkt (bei 15 PS Minderleistung) von 6,6 l/100 km auf 5,7 l/100 km, beim Basisdiesel von 4,1 auf 3,8 l/100 km. Die Diesel und Benziner der neuen Generation mit 1,6 Litern Hubraum führte Opel schon Ende 2012 beim Vorgänger ein. Für den 2,0-Liter-Biturbo-Diesel (200 PS) hat Opel beim Astra K bisher keinen Ersatz im Programm. Dafür leistet der 1,6-Liter-Turbobenziner nun 200 PS. InnenraumDer Astra K Sports Tourer misst nur wenige Millimeter mehr als der Vorgänger. Auf der Rückbank fühlen sich diese Millimeter wie Welten an: Das Raumangebot übertrifft sogar das des angejahrten Insignia. Auf den vorderen Plätzen wirkt der Astra K ebenfalls großzügiger. Der „J“ wirkt vergleichsweise „verbaut“, mit seinem Zusatzfenster an der A-Säule und dem weit in den Innenraum ragenden Armaturenbrett. Tiefgreifend änderte Opel das Bedienkonzept: Wo man beim alten Astra gern mit „ein Knopf, eine Funktion“ warb, verweist Opel nun auf Übersichtlichkeit und Klarheit. Optisch gefällt der neue Ansatz, funktional allerdings sehen wir keine echten Nachteile im J-Cockpit. Deutlich hübscher ist beim Astra K die zeitgemäß animierte Bordcomputer-Anzeige. Beide Kombis glänzen hinten bei der Kopffreiheit, und bei beiden achtete Opel auf einen Laderaum ohne platzraubende Winkel und Nischen. Kleinkram verschwindet jeweils in Seitenfächern oder unter dem Ladeboden. Beim Astra J klappte es aber nicht auf Anhieb, die Kofferraumabdeckung dort zu verstauen. Der Neue ist außerdem etwas variabler durch die (leider nur gegen Aufpreis) dreigeteilte Rückbank (ansonsten und beim Astra J: 60:40). Der Astra K fasst da, wo es beim Kombi zählt, nominell 40 Liter mehr. Die Ladekante liegt kaum merkliche zwei Zentimeter niedriger, der Laderaum ist beachtliche 10 Zentimeter höher. Bei der Laderaumlänge siegt dagegen der J, allerdings nur um wenige Millimeter. AusstattungKlar, im Opel Astra K Sports Tourer fährt ab April das neueste Infotainment mit. „Intellilink“-Systeme gab es zwar bereits im Vorgänger, aber zu deutlich höheren Preisen. In der Edition-Ausstattung kostet der Touchscreen mit Navi künftig beispielsweise 980 Euro weniger. Das liegt daran, dass Opel beim neuen Modell schon ab der 2. Ausstattung die Basistechnologie serienmäßig einbaut. Auch in der höchsten Stufe spart man immer noch 110 Euro. Den Telematikdienst Onstar gibt es künftig ab Edition serienmäßig, bisher kostet er immer 490 Euro Aufpreis. Die Basisausstattung erweitert Opel beim K-Kombi. Zum Beispiel um einen Berganfahrassistenten (bisher im Paket für 190 Euro), eine dritte Kopfstütze hinten (bisher im Innenraumpaket, 150 Euro), LED-Tagfahrlicht (bisher 150 Euro) und LED-Blinker. Die Preise für orthopädisch sinnvolle Sitze bleiben gleich: 390 Euro für den Fahrersitz oder 685 Euro für das Paar. Kurios: Während sich die Preise für Gummi-Fußraummatten nicht ändern, verdoppelt Opel die Kosten für Teppiche von 50 auf 100 Euro. Einen Duftzerstäuber (50 Euro) gab es für den Astra J nicht. Das Raucherpaket kostet weiterhin 20 Euro. Schade: Im neuen Astra ist Opels integrierter Fahrradträger Flexfix nicht mehr lieferbar (bisher 790 Euro). Die Kaufrate habe maximal 15 Prozent betragen, sagt Opel dazu. Statt des bisherigen variablen Xenon-AFL-Lichts gibt es künftig ein LED-Matrix-Lichtsystem. Das kann zwar per Begrüßungssequenz blinken wie KITT – aber schlecht war das alte System auch nicht. Reifen: Der K spart BetriebskostenWer für den Astra J Sports Tourer Ersatzreifen braucht, stellt fest: Sie sind recht teuer, da Opel eher unübliche Größen verwendete. Das ändert sich beim K. Am Beispiel des Astra Sports Tourer Edition heißt das 205/55 R16 statt 205/60 R16. Beim Conti Premium Contact 2 bedeutet das mehr als 20 Euro Preisunterschied pro Reifen (60 statt 82 Euro). FirmenwagenStatt der bisherigen Business-Pakete entschied sich Opel beim neuen Astra für eine eigene Business-Ausstattungslinie mit niedrigerem Listenpreis und günstigen „Upgrades“. Hintergrund: Firmenwagenkunden, die ihr Auto zu einem Prozent des Listenpreises versteuern, profitieren nicht von Händlerrabatten. Für sie wird der Astra künftig attraktiver. Reelle Preise: Was kann man derzeit sparen?Quelle: OpelWir fragen bei einem Berliner Opel-Händler nach: Neue Astra J Kombi kann er nicht mehr bestellen. Seine Vorführer und Tageszulassungen bietet er ab 15.990 Euro an. Dafür gibt es einen Kombi mit 1,4-Liter-Turbobenziner (120 PS) in der Edition-Ausstattung. Vergleichbare Exemplare kosten bei mobile.de mit Tageszulassung ca. 16.500 Euro. Der letzte Listenpreis dieser Variante betrug übrigens 22.070 Euro. Der Nachfolger mit dem neuen 1,4-Liter-Turbomotor bietet 125 PS und steht erst ab April beim Händler. Neuwagenvermittler rufen in Edition-Konfiguration 17.700 Euro auf, bei einem Listenpreis von 22.310 Euro. Beim örtlichen Händler dürften die Preise etwas höher liegen. FazitDer Astra K Kombi kann vieles ein bisschen besser: Er bietet innen mehr Raum und den ansehnlicheren Fahrerplatz, auf dem Papier sparsamere Motoren, Infotainment und Technik sind moderner. Wer Wert auf den Telematikdienst Onstar legt, dürfte nur wenige Astra J finden, die bereits damit ausgestattet sind; zudem bietet Opel die Technik bisher nicht zum Nachrüsten an. Ein guter, funktionaler Kombi ist der Vorgänger jedoch ohne Zweifel trotzdem – sowie sofort verfügbar und derzeit (vor Verhandlungen) einen guten Tausender billiger. Sobald der Neue beim Händler steht, dürften die Preise für J-Kombis weiter schrumpfen. Die Auswahl an neuwertigen Fahrzeugen allerdings auch. Opel Astra Sports Tourer: Erster Test, Daten, Preise
Opel Astra Sports Tourer J & K: Technische Daten
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