Aus PSA Peugeot Citroën wird "Groupe PSA". Nur eine nominelle Änderung - noch wichtiger ist, dass wieder investiert wird. In neue Autos und neue Märkte.
Paris - PSA Peugeot Citroën hat harte Zeiten hinter sich. Nun sind die Finanzen wieder im Lot. Der Preis dafür: eine Werksschließung, der Einstieg des französischen Staates sowie des chinesischen Dongfeng-Konzerns. Außerdem sparte PSA, bis es quietscht – verschob Neuentwicklungen, startete neue Kooperationsprojekte mit GM oder Toyota, und strich Nischenmodelle wie den Peugeot RCZ. Nun sieht Konzernchef Carlos Tavares die Zeit für Aufbruch gekommen. Dazu gehört ein neuer Name. Um den Wandel zu zeigen, aber auch aus einem profanen Grund. Schließlich betreibt PSA inzwischen mit DS eine dritte Marke neben Peugeot und Citroën. Künftig firmieren die Franzosen daher unter „Groupe PSA“. Quelle: Groupe PSA Der Plan „Push to Pass“ soll dem neuen Namen Substanz geben. Wieder wählt Tavares nach „Back in the Race“ einen Begriff aus dem Motorsport: Einen Knopf drücken, um richtig Gas zu geben – und um die Konkurrenz zu überholen. Die Strategie soll den Zeitraum von 2016 bis 2021 abdecken. In den nächsten fünf Jahren will PSA nicht mehr sparen. Man will vielmehr investieren, um zu expandieren. Das soll die Ertragsstärke steigern und vor allem verbreitern. Mehr Autos, mehr Märkte, mehr CarsharingInvestiert wird zuerst in neues Blech und neue Technik. 26 neue oder aufgefrischte Pkw-Modelle sowie acht neue Nutzfahrzeuge stehen bis 2021 auf dem Plan. Ein neues Auto pro Region, Marke und Jahr sei das Ziel, sagt Tavares. Außerdem will PSA sieben Plug-In-Hybridmodelle plus vier reine Elektroautos vorstellen. Das erste davon haben die Franzosen mit dem Citroën E-Méhari bereits gezeigt. Der Plugin-Hybridantrieb soll spätestens 2018, zunächst in einem DS, folgen. Die drei PSA-Marken sollen internationaler werden. Bisher verdienen Peugeot und Citroën das Geld in Europa und zum kleineren Teil in China – die Basis soll sich deutlich ausweiten, zum Beispiel mit einer Rückkehr in den Iran sowie neuen Werken in Südost-Asien und Nordafrika. Sogar ein Testballon für Nordamerika steht auf dem Plan: Wie die französischen Autos dort ankommen, will PSA ab 2017 in einem Carsharing-Projekt testen. Danach wird entschieden, ob sich der Aufbau eines Händlernetzwerkes lohnt. Quelle: dpa/Picture Alliance Wo BMW und Daimler bei Carsharing und Co vorgelegt haben, hat PSA unter Tavares gezögert. Das wird nun beendet: "Wir wollen den Status eines klassischen Automobilherstellers verlassen und zu einem Anbieter für Mobilitätsdienstleistungen werden." Dafür beteiligt sich PSA zum Beispiel an einer 18-Millionen-Euro-Spritze für den Nutzer-zu-Nutzer-Carsharingdienst Koolicar. 30.000 Autos sollen mit der Software des Unternehmens ausgestattet werden. Konservative PrognoseAuch mit digitalen Dienstleistungen rund ums Auto will PSA deutlich mehr Geld verdienen als bisher. Daneben steht klassisches Autogeschäft auf der Agenda: mehr Gebrauchtwagen-Umsatz, attraktivere Leasingmodelle sowie ein eigenes Flottenmanagement beispielsweise. Mit all diesen Schritten will PSA künftig eine solide durchschnittliche Umsatzrendite von vier Prozent erzielen, ab 2021 sogar sechs Prozent im Autogeschäft. Und: Bis 2018 will Tavares den Umsatz um 10 Prozent gegenüber 2015 steigern. Das sind eher konservative Zahlen, die PSA zum Teil schon 2015 übertroffen hat. Die Finanzbranche reagierte ernüchtert, wie die "Automobilwoche" berichtet. Wie schon in der Vergangenheit, setze Tavares seinem Konzern erreichbare statt mutige Ziele. Die vier Prozent seien daher eher als „Minimum-Schwelle“ zu sehen. |