Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt möchte Busspuren in den Städten für Elektroautos freigeben. Die Nahverkehrsbetreiber finden das nicht lustig.
München - Zur Förderung der Elektromobilität plant Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt verschiedene Privilegien für Elektroautos. So möchte er ihnen etwa das Vorbeifahren am Stau auf der Busspur erlauben. Anderswo gibt es das schon, zum Beispiel in Norwegens Hauptstadt Oslo. Und bei uns? Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) laufen örtliche Nahverkehrsbetriebe Sturm gegen die geplante Zweckentfremdung ihrer Busspuren. Die Zeitung zitiert Sigrid Nikutta, Chefin der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG): Elektroautos stünden im Stau und bräuchten Parkplätze. In Berlin gebe es viele Staus und wenig Parkplätze. Deshalb seien Elektroautos keine Lösung für Berlins Verkehrsprobleme, schon gar nicht, wenn sie zusätzlich zu Taxis und Fahrrädern auf den Busspuren fahren dürfen. Quelle: dpa/Picture Alliance Auch in München hat Dobrindt keine Fans bei den Verkehrsbetrieben. Die SZ zitiert Herbert König von der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG): Von 22 Kilometern Busspur kämen überhaupt nur 1,7 Kilometer für Elektroautos in Frage. Auf denen führen bereits 18 Buslinien, mit einem Durchschnittstempo von 20 Kilometern pro Stunde. Kommunen sollen entscheidenBeschützen die Bosse der Busse nur ihre Pfründe? Ja, aber sie haben gute Argumente: In München legen die Bürger 30 Prozent aller Wege mit dem öffentlichen Nahverkehr zurück, und davon "80 Prozent mit elektrisch betriebenen Verkehrsmitteln", sagt König. Seine Befürchtung: Sollten E-Autos die Busspuren verstopfen, wird der Nahverkehr langsamer und damit unattraktiver. Und das wäre insgesamt schlecht für die Umweltbilanz des Stadtverkehrs. Die Bundesregierung sieht in diesen Einwänden kein Problem. Die Kommunen sollen selbst entscheiden, ob sie die Busspuren für E-Autos öffnen wollen oder nicht, heißt es aus dem Verkehrsministerium. Und die Kommunen werden wohl vorher mit ihren Verkehrsbetrieben sprechen. Oder? Quelle: Süddeutsche Zeitung |