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Autoersatzteile im Internet: Vorsicht bei Super-Schnäppchen - Nicht jede Werkstatt baut mitgebrachte Teile ein

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Ersatzteilkauf im Internet kann Geld sparen. Wer schrauben lässt, sollte jedoch beachten: Nicht alle Werkstätten sind bereit, mitgebrachte Teile einzubauen.

Das Internet lockt mit günstigen Preisen für Ersatzteile. Doch nicht jedes Schnäppchen ist empfehlenswert Das Internet lockt mit günstigen Preisen für Ersatzteile. Doch nicht jedes Schnäppchen ist empfehlenswert Quelle: picture alliance / dpa

München - Reparaturen am Auto kosten viel Geld. Deshalb suchen viele Autofahrer im Internet nach günstigen Ersatzteilen. Mehr als sechs Millionen Menschen in Deutschland kauften im vergangenen Jahr Ersatzteile im Internet. Diese Zahl hat TNS Infratest ermittelt. Seit Jahren wachse diese Gruppe konstant, sagt Michael Plotegher, Automobilmarktforscher bei TNS Infratest in München.

Reifen, Scheibenwischer und Lichtteile sind die Bestseller im Netz

Besonders häufig werden Autoreifen online bestellt Besonders häufig werden Autoreifen online bestellt Quelle: picture alliance / dpa

"Aktuell kaufen etwa 15 Prozent aller Autofahrer Autoteile online ein. Es ist also noch Luft nach oben", prognostiziert Plotegher einen weiteren Anstieg in den nächsten Jahren. Autofahrer schätzen demnach die günstigen Preise ebenso wie die Flexibilität. Sie legen Wert auf einfache Bestelloptionen, Rückgaberecht und seriöse Anbieter. "Etwa die Hälfte achtet auch auf Marke und Hersteller und nicht nur auf den Preis des Autoteils."

Am häufigsten werden Reifen, Scheibenwischer und Lichtteile online gekauft, gefolgt von Bremszubehör und Filtern. Seltener geht es um komplexere Bauteile, etwa für den Antrieb oder die Achsen. "Das hat aber eher mit dem geringeren Verschleiß der Teile als mit dem komplizierteren Einbau zu tun", sagt Plotegher. Käufer haben keine Angst davor, solche Teile zu kaufen. Sie brauchen diese nur seltener.

Werkstätten lehnen Montage von eigenen Teilen ab

"Es gibt eine starke Entwicklung in Richtung Internet-Kauf von Ersatzteilen", bestätigt auch Ulrich Köster, Sprecher des Verbandes Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe. Köster blickt kritisch auf diesen Trend. Nicht immer lassen sich eingekaufte Autoteile einfach selbst anbringen: "Häufig wollen Autofahrer die Teile von einer Werkstatt einbauen lassen."

Laut TNS Infratest gilt das für rund 50 Prozent aller Online-Käufe, bei Reifen sind es sogar 75 Prozent. Doch einige Werkstattbetriebe lehnen die Montage mitgebrachter Teile ab. Die Gründe sind nachvollziehbar.

Streitfrage: Wer haftet wenn es Probleme gibt?

Aus Gründen der Gewährleistung lehnen manche Werkstätten den Einbau von selbst gekauften Ersatzteilen ab Aus Gründen der Gewährleistung lehnen manche Werkstätten den Einbau von selbst gekauften Ersatzteilen ab Quelle: picture alliance / dpa

Zwar haftet die Werkstatt nicht für Mängel am Ersatzteil, sondern nur für Schäden infolge von Fehlern beim Einbau. Dennoch spricht der Kunde bei einem Problem zunächst die Werkstatt an. "Das kann zu großem Aufwand für die Werkstatt führen, einen Nachweis zu erbringen, dass der Fehler nicht bei ihnen liegt", erläutert Köster. "Der Kunde könnte sagen: Ihr habt das Teil eingebaut, jetzt seht auch zu, wie ihr es in Ordnung bringt", ergänzt Gunnar Beer, Experte vom Autoclub Europa (ACE). Deshalb lehnen einige Betriebe solche Kundenanliegen von vornherein ab.

Wollen Autofahrer ein Ersatzteil im Internet kaufen und dann in der Werkstatt einbauen lassen, sollten sie daher vorher nachfragen: Nimmt die Werkstatt den Auftrag an? Bei einer Absage könne der Kunde zunächst bei anderen Werkstätten anfragen. Einen Online-Kauf empfehlen wird die Werkstatt sicher nicht.

Internetkauf schmälert Gewinn der Werkstätten

Neben dem Problem mit der Gewährleistung geht es für die Betriebe auch um Geld: Bringt der Kunde die Teile mit, verdienen sie selbst nicht am Verkauf. In manchen Fällen schlagen Werkstätten auf die Großhandelspreise 70 Prozent und mehr auf, schätzt ACE-Experte Beer. Da ist das Netz meist günstiger.

Gerade bei Verschleißteilen wie Bremsscheiben oder Kupplung gibt es extreme Preisspannen, erläutert Beer. "Da besteht die Chance, viel Geld zu sparen." Bei anderen Teilen können Autofahrer hingegen kräftig danebengreifen. Beer nennt Karosserieteile als typische Beispiele mit Fehlkaufpotenzial. "Passen diese nicht zu 100 Prozent, wird der Karosseriebauer sie nicht montieren."

Schnäppchen vorher genau prüfen

Der Vorteil im Netz ist der einfache Preisvergleich. Vorsicht gilt bei extrem günstigen Produkten: "Bei einem Auspuff-Topf für 18 Euro, der im Fachhandel 169 Euro kostet, ist etwas faul", erklärt Beer. Nicht selten sind solche Angebote Fälschungen zweifelhafter Qualität. Am besten kommen die Ersatzteile vom Autohersteller selbst oder von namhaften Firmen. Autofahrer schauen am besten auf die exakte Typenbezeichnung des defekten Teils und ersetzen dieses eins zu eins.

Die Devise "keine Kompromisse" gilt bei sicherheitsrelevanten Komponenten, betont Köster. Dort sollten nur Originalteile oder zertifizierte Zulieferer-Ware eingekauft werden. Orientierung bietet außerdem ein gültiges ECE-Prüfzeichen, mit dem genehmigungspflichtige Kfz-Bauteile gekennzeichnet sein müssen. Es besteht aus einem großen E und einer Zahl, umgeben von einem Kreis. Bei einem Unfall könne sonst der Versicherungsschutz erlöschen, sollte ein Sachverständiger die Ursache in einem nicht zertifizierten Ersatzteil sehen, mahnt Beer.

Wer vom Hersteller eine Garantie auf sein Auto hat, muss dessen Vorgaben bei den Ersatzteilen zwingend einhalten. Beer: "Sonst erlischt die Garantie."

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