LED-Scheinwerfer können heute den Gegenverkehr aussparen. Morgen werden sie nur den Fahrerkopf im Dunkeln lassen. Ende des Jahrzehnts soll die Technik in Serie gehen.
München – Eben war man bei Mercedes noch stolz auf die Multibeam-LED-Scheinwerfer der neuen E-Klasse. 84 einzeln ansteuerbare LEDs pro Scheinwerfer, die ganz nach Bedarf die Straße ausleuchten. Gegenverkehr? Wird erkannt, der Lichtkegel spart ihn aus, die Straßenränder bleiben hell, der Fahrer wird nicht geblendet. Schon Ende des Jahrzehnts wird Mercedes eine größeres Vorwort als „Multi“ finden müssen. Dann werden sich die heutigen 84 LEDs mickrig ausnehmen. Scheinwerfer mit mehr als 3.000 einzeln gesteuerten Lichtpunkte auf drei LED-Lichtquellen sollen dann serienreif sein. Ein Demonstrationsmodell davon hat Daimler gemeinsam mit Osram, dem Fraunhofer Institut, Hella und Infineon entwickelt - und jetzt präsentiert. Quelle: Daimler Drei kleine LED-Chips von der Größe einer Kugelschreiberspitze enthalten dabei die Elektronikansteuerung für je 1.024 Lichtpunkte. Während der Fahrt sollen Wetterbedingungen, Straßenverlauf, Geschwindigkeit, Gegenverkehr oder der Abstand zu anderen Verkehrsteilnehmern ständig analysiert werden. Darauf abgestimmt, wird entsprechend ausgeleuchtet. Keine dunklen Ränder in der KurveBei hohen Geschwindigkeiten etwa wird der Lichtkegel verlängert, in der Stadt wird er breiter, um auch den Bürgersteig auszuleuchten. Andere Verkehrsteilnehmer können angeleuchtet oder ausgeblendet werden. Wo früher nur entgegenkommende Fahrzeuge aus dem Lichtkegel geschnitten werden konnten, soll es dann möglich sein, nur die Köpfe auszusparen. Jeder Kurvenverlauf könnte so ausgeleuchtet werden, dass es keine dunklen Randbereiche mehr gibt, verspricht Mercedes. „Wir wollen diese neue Art hochauflösender LED-Lichtquellen nun zur Serienreife bringen und sehen großes Potenzial für die Anwendung im Fahrzeuglicht“, sagte Stefan Kampmann, Technikvorstand von Osram. Das Projekt wurde vom Bundesforschungsministerium gefördert, nach dem Durchbruch könnte die Technik Ende des Jahrzehnts auf die Straße kommen, sagte Kampmann. |