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Opel Cascada: Fahrbericht - Offener Blitz unter freiem Himmel

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Erst der kleine, freche Adam, jetzt der große, schicke Cascada: Opel zielt auf die Lifestyle-Gesellschaft. Aber trifft Opel auch?

Optisch grenzt sich der Opel Cascada durch eine angedeutete Lufthutze und gleich zwei seitliche Sicheln von Astra und Insignia ab Optisch grenzt sich der Opel Cascada durch eine angedeutete Lufthutze und gleich zwei seitliche Sicheln von Astra und Insignia ab

Monte Carlo - Hurra, es ist ein Grenzgänger, ein Zwitter, ein Auto für die Lücke. Denn räumlich bietet der Cascada Platz und Komfort wie eine offene Mercedes E-Klasse. Beim Preis orientiert er sich am Golf-Cabrio. So weit, so gut.

25.945 Euro kostet das günstigste Modell. Dafür gibt es ein 4,70 Meter langes Auto, das trotz seiner Größe kompakt wirkt. Ganz hübsch sind die Rundungen am Heck.

Noch hübscher: die hellen Ledersitze. Ergonomisch, elektrisch verstellbar, belüftet, beheizbar, mit Hitze reflektierendem Leder bezogen, absolut oberklassetauglich. In der Basisversion liefert Opel das Luxusmöbel nur in Schwarz, für 1.550 Euro.

Cockpit: Der Opel Cascada erhält einen völlig neu gestalteten  Instrumententräger Cockpit: Der Opel Cascada erhält einen völlig neu gestalteten Instrumententräger

Rückkehr der Knöpfe

Auch am Armaturenbrett und an den Türverkleidungen befindet sich Leder. Ein Blick in die Preisliste verrät: Es handelt sich teilweise um Imitat, drumherum dominiert hartes Plastik. Die unübersichtliche Knopflandschaft kennt man von Opel. Ein Knopf – eine Funktion, diese Idee macht durchaus Sinn. Es fehlt hier aber an Gliederung. Das gelang Opel beim Adam besser.

Hinten wird es kuschelig

So ein Cabrio bleibt ein Modell für die Nische, kein echtes Alltagsauto. Dass vom Kofferraum bei offenem Verdeck nur ein schmaler Spalt bleibt, geschenkt. Immerhin kann man in den Cascada bis zu 1,80 Meter lange Gegenstände einladen, wenn die Rückbank flach liegt. Sitzen vorne 1,75 Meter große Personen, wird es hinten trotzdem eng. Wer mehr als 1,80 Meter misst, kann bei geschlossenem Deck den Kopf an selbigem anlehnen.

Das Verdeck wirkt wertig, öffnet und schließt elektrisch in 17 Sekunden und bis Tempo 50. Auch nach dem 100. Mal noch eine unterhaltsame Show.

Auffällig: Die runde Chromeinfassung der Verdeck-Abdeckung Auffällig: Die runde Chromeinfassung der Verdeck-Abdeckung

Premiere: Direkteinspritzung bei Opel

Das Umdrehen des Schlüssels zündet eine weitere Premiere: Den ersten Kontakt mit Direkteinspritzung bei Opel. Hier in der Form des 1,6-Liter-Benziners mit 170 PS. Der Motor mit dem lustigen Namen Sidi überzeugt: Vibrationsarm und leise, was Petrolheads gemeinhin als kultiviert beschreiben.

Im Dienste der Sparsamkeit hält das Getriebe das Triebwerk meist an der kurzen Leine. Leider fehlt es bei langsamer Fahrt an Elastizität, aus dem Drehzahlkeller dreht Sidi auffallend schwer nach oben.

Frage an den Entwickler: Wie hält es Sidi mit dem Partikelausstoß? Antwort aus dem Entwicklungszentrum Rüsselsheim: Man habe das mit hohen Drücken und Temperaturen im Griff. Eine Euro6-Zertifizierung für den Direkteinspritzer sei möglich, wenn nötig.

Viele Jahre Arbeit und viel technischer Aufwand stecken in diesem Motor. Auf dem Prüfstand zahlt sich das aus – auch auf der Tankrechung? Auf unserer Uhr standen am Ende 9,1 Liter für 100 Kilometer. Knapp 3 Liter mehr als in der Theorie.

Unbedingt empfehlenswert, aber nicht ganz billig: Das Parkassistenz-Paket für 850 Euro Unbedingt empfehlenswert, aber nicht ganz billig: Das Parkassistenz-Paket für 850 Euro

Eine vernünftige Alternative

Gemütlichkeit wurde diesem Auto in die Wiege gelegt, ein paar Pfunde zu viel auf den Rippen auch und lange Schaltwege. Die vom Insignia OPC entlehnte HiPerStrut-Vorderradaufhängung und die knackig-direkte Lenkung verhindern wirksam, dass der Cascada fährt, wie ein Wal schwimmt. Trotzdem: Wer sehr viel Wert auf dynamisches Fahren legt, sollte auf den Zweiliter-Biturbo-Diesel warten. Auch wenn der Sommer dann vorbei ist.

Opels großes Cabrio bietet eine vernünftige Alternative für alle, die etwas mehr Platz und Komfort in einem Cabrio suchen. Trotzdem: Der letzte Kick, der anspruchsvolle Cabriokäufer überzeugt, stellt sich nicht ein. Zum feinen Cruiser fehlt Eleganz, zum Fahrdynamiker Biss. Hätte, wäre, wenn: Mehr Charakter könnte den Opel Cascada von der vernünftigen Alternative zum Siegertyp befördern.

Technische Daten: Opel Cascada

  • Motor: 1,6-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner
  • Getriebe: Sechsgang-Schaltgetriebe
  • Leistung: 170 PS
  • Drehmoment: 260 Nm
  • Verbrauch: 6,3 l/100 km (NEFZ)
  • CO2: 148 g/km
  • 0 – 100 km/h: 9,6 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 222 km/h
  • Länge x Breite x Höhe in m: 4,70 x 1,84 x 1,44
  • Leergewicht inklusive Fahrer: 1.733 kg
  • Kofferraum: 280 l offen, 380 l geschlossen
  • Grundpreis: 25.945 Euro; diese Motorisierung: 28.245 Euro
  • Marktstart: 20. April 2013

Avatar von bjoernmg
Renault
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