Erste Fahrt im Honda CR-V: Ohne Vier im Großstadt-Revier

Honda CR-V: vierte Generation

München - Irgendwie sind SUVs auch nicht mehr wie SUVs. Dieser CR-V zum Beispiel: große Räder, Plastikverkleidungen, viel Bodenfreiheit und dann - Frontantrieb. MT fuhr die vierte Generation.

Honda CR-V mit Frontantrieb Der Geländelook ist salonfähig, Geländetechnik dagegen oft überflüssig. Die meisten Offroader sind Onroader und fahren ihre Abenteuerausrüstung nur spazieren. Was bleibt übrig? Mehrverbrauch für die zweite Antriebsachse und verschwendetes Antriebsmoment. Deshalb kappt Honda jetzt beim 155-PS-Benziner die Kraftzufuhr nach hinten. Das senkt Einstiegspreis und Durst des Autos.

Allrad- und Frontantrieb im CR-V

In den vergangenen 17 Jahren baute Honda den CR-V nur mit Allrad und auch jetzt tippen sie darauf, dass 70 Prozent der Kunden die Allradversion kaufen. Darum wurde der gründlich überarbeitet. Eine elektronische Pumpe ersetzt zwei mechanische, die Hinterachse wird nur bei mangelnder Traktion angetrieben. Damit beträgt der Mehrverbrauch angeblich nur noch 0,2 Liter pro 100 Kilometer.

MT-Redakteur Constantin Bergander

Der Allradantrieb fehlt nicht

Allrad hin, Allrad her. Bei der Testfahrt mit einer angetriebenen Achse vermisse ich nichts. Kein Schnee, kein Eis, kein Matsch und Schlammloch weckt meine Sehnsucht nach vier. Mein Wagen schluckt 8,2 Liter, das ist gut, schließlich liegt die Werksangabe bei 7,2 Liter.

Dem überarbeiteten 2,0-Liter-Benziner fehlt Kraft, seine 192 Newtonmeter fühlen sich schwach an. Das Drehmoment des Diesels (350 Newtonmeter) steht ihm deutlich besser, den gibt es dann aber nur mit Allrad. Was erklärt, wie Honda die 70:30-Verteilung errechnet. Schließlich kaufen 90 Prozent aller SUV-Fahrer nur Dieselantriebe.

Innen groß und komfortabel

Gegenüber dem Vorgänger verlor der neue CR-V drei Zentimeter an Höhe. Dank der tieferen Sitze habe ich im 4,53 Meter langen Auto mehr als genug Platz. Trotzdem sitze ich gewohnt hoch auf feinem Ledergestühl, in der Basisversion gibt es Velours. Das Armaturenbrett lässt das Cockpit breit erscheinen, Plastik und Leder wechseln sich im Innenraum ab. Der CR-V bietet serienmäßig so einiges, Klimaautomatik, Alufelgen, Tempomat und Multifunktionslenkrad (mit vielen Knöpfen) gehören immer zum Wagen. Das Top-Modell bietet zusätzlich Leder, elektrische Heckklappenöffnung und viele Helfer und Assistenten.

Besonders praktisch: die Rückbank lässt sich mit zwei Handgriffen komplett umklappen. Die Sitzfläche stellt sich auf, Kopfstützen und Rückenlehne klappen nach vorne. So entsteht eine 1,57 Meter lange, ebene Ladefläche, der Laderaum vergrößert sich von 589 auf 1.669 Liter.

Schwachpunkt Automatikgetriebe

Als Alternative zum serienmäßigen Sechsgang-Schaltgetriebe bietet Honda eine Fünfgang-Automatik an. Diese entspricht weitestgehend der des Vorgängers, nur Übersetzung und Schaltwippen am Lenkrad sind neu. Nicht mehr zeitgemäß: der Benziner gönnt sich mit der Automatik 0,1 Liter mehr, der Diesel sogar einen Liter. Mit dem Schalter fährt der CR-V agil und spritzig, die Automatik wirkt träge. Eine Start-Stopp-Automatik gibt es nur beim Schaltgetriebe, dort ist sie aber serienmäßig.

Clever: Schnell umklappbare Rückbank Fazit

Die Option Frontantrieb steht dem CR-V ausgezeichnet, solange er auf Asphalt bleibt. Das Gesamtpaket gefällt mir gut. Er punktet mit Platz und Variabilität, sieht flott aus und trinkt mäßig. Zum Preis äußert sich Honda erst Ende September. Der neue CR-V wird günstiger als der aktuell, ich tippe auf einen Einstiegspreis von 25.000 Euro. Und ich wünsche mir Frontantrieb für den Diesel.

Der Diesel:

Modell: Honda CR-V 2.2 i-DTEC

Motor: 2,2 Liter Vierzylinder-Dieselmotor

Getriebe: Sechsgang manuell, Fünfgang Automatik, Allradantrieb

Leistung: 150 PS

Verbrauch: 5,6 Liter/100 km (Automatik: 6,6)

CO2: 149 g/km (Automatik: 174 g/km)

Länge x Breite x Höhe: 4,53 m x 1,82 m x 1,65 m

Kofferraum: 589 / 1.669 Liter

Der Benziner:

Modell: Honda CR-V 2.0 i-VTEC

Motor: 2,0 Liter Vierzylinder-Benzinmotor