Paris/Rüsselsheim - PSA sowie der Opel-Mutterkonzern General Motors kündigten für Montag eine Pressekonferenz an. Es wird erwartet, dass beide Seiten eine Absichtserklärung mit Eckpunkten über den Verkauf von Opel an PSA vereinbaren. Konkret könnten PSA und General Motors am Montag ein sogenanntes Memorandum of Understanding unterzeichnen, eine Absichtserklärung über einen Verkauf von Opel an den französischen Konzern. Anschließend erfolgt dann eine Prüfung der Bücher, dabei bekommt PSA detaillierte Einblicke in die Bilanz.
Mitte Februar hatten PSA sowie der Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) Gespräche über einen möglichen Verkauf des GM-Europageschäfts bestätigt. Die Konzerne loteten verschiedene Möglichkeiten zur Expansion und Kooperation aus, inklusive einer möglichen Übernahme der deutschen und britischen GM-Töchter Opel und Vauxhall, hieß es. PSA und Opel arbeiten bei einigen Fahrzeugmodellen bereits zusammen.
Klarheit für die Mitarbeiter
Auch am Opel-Stammsitz Rüsselsheim erhoffen sich die Beschäftigten an diesem Montag Klarheit über den geplanten Verkauf an PSA. Weil es am Freitag zunächst keine Neuigkeiten zu den Verhandlungen gab, wurde nach dpa-Informationen eine Betriebsversammlung kurzfristig auf den Montag vertagt.
PSA-Chef Carlos Tavares hatte zugesagt, Opel als deutsches Unternehmen zu erhalten. Die Franzosen wollen mit dem Zukauf zu einem "europäischen Auto-Champion" und damit zur Nummer zwei hinter Volkswagen aufsteigen. Tavares hatte aber zugleich angekündigt, Opel müsse sich im Fall einer Übernahme durch PSA weitgehend aus eigener Kraft sanieren. Opel schreibt seit Jahren rote Zahlen. PSA war in den vergangenen Jahren selbst mit einem harten Sanierungskurs und Stellenabbau in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt.
Opel hat derzeit gut 38.000 Mitarbeiter in sieben europäischen Ländern, davon mehr als 19.000 in Deutschland. Der Autobauer hat in Deutschland Werke am Stammsitz Rüsselsheim sowie in Kaiserslautern und Eisenach. Im Falle einer Opel-Übernahme duch PSA wird mittelfristig ein Jobabbau befürchtet. Die rund 19.000 deutschen Opel-Beschäftigten sind noch bis Ende 2018 vor betriebsbedingten Kündigungen geschützt. Zudem hat sich die Noch-Mutter General Motors bis ins Jahr 2020 tarifvertraglich zu Investitionen und Produktion in den drei deutschen Opel-Werken Rüsselsheim, Kaiserslautern und Eisenach verpflichtet.
Übernahme als Chance
Die Opel-Beschäftigten sollten die mögliche Übernahme durch PSA trotz aller Unsicherheiten als große Chance begreifen, sagte der Branchenexperte Stefan Bratzel vom Auto-Forschungsinstitut CAM. Im Prinzip habe das Unternehmen auch keine andere Wahl. "Opel muss das als Chance sehen. Denn es ist klar, dass General Motors weg von Opel will", sagte Bratzel der dpa.
Opel ist bereits seit 1929 fester Bestandteil des US-Konzerns und bildet mit der britischen Schwestermarke Vauxhall dessen Europasparte, die im vergangenen Jahr 1,16 Millionen Autos verkauft hat. Zuletzt hatte es 2009 nach Scheidung ausgesehen, als GM in der Finanz- und Wirtschaftskrise selbst ins Schlingern geraten war und schließlich von der US-Regierung mit Milliarden-Spritzen gerettet werden musste.
Quelle: dpa