Opel geht beim Carsharing seinen eigenen, nicht ganz neuen Weg. Anstatt eine Fahrzeugflotte zu stellen, verleiht der Autohersteller einfach Autos von Privatpersonen.
Rüsselsheim - Opel springt mit einer bekannten Idee auf den Carsharing-Trend auf: Über eine neue App des Autoherstellers können Nutzer bundesweit private Fahrzeuge leihen und verleihen. Bei dem Konzept mit dem Namen "CarUnity" spiele es keine Rolle, ob es sich um einen Opel oder ein anderes Fabrikat handelt. Schlüssel werden persönlich übergebenWer über die Opel-App sein Auto zum Verleih anbietet, kann dies - falls gewünscht - auf den eigenen Freundeskreis oder Nutzer aus dem persönlichen "CarUnity"-Netzwerk beschränken. Zur Schlüsselübergabe treffen sich Verleiher und Leiher persönlich. Für Opel-Fahrzeuge will der Hersteller ab dem kommenden Jahr auch eine schlüssellose Übergabe ermöglichen. Versichert wird das Carsharing über ein spezielles Paket, das die Opel Bank mit der R+V Versicherung ausgearbeitet hat. Opel kündigte zudem an, die Zusammenarbeit mit dem Mitfahrnetzwerk "flinc" zu vertiefen: Von 2016 an sollen auf diesem Wege über die neue Carsharing-App Mitfahrangebote möglich sein. Quelle: picture alliance / dpa Trotz des zusätzlichen Versicherungsschutzes sollten sich die Halter vorher bei ihrer Versicherung erkundigen, ob es Probleme geben könnte, rät ADAC-Jurist Markus Schäpe. Denn es ist nicht vorauszusetzen, dass andere Autofahrer ebenso sorgsam mit dem eigenen Wagen umgehen wie man selbst. Die Idee hat Opel kopiertDas Prinzip ist nicht neu: Anbieter wie Tamyca oder das französische Unternehmen Drivy, das kürzlich den deutschen Anbieter Autonetzer übernommen hatte, ermöglichen Fahrzeugbesitzern bereits, ihren Wagen anderen anzubieten. Vorteil für Opel: das Angebot erfordert keine hohen Anfangsinvestitionen. Die so genannten Freefloating-Angebote wie Daimlers "Car2go und BMWs "DriveNow" kosten die Anbieter anfangs viel Geld. Bevor klar ist, wie viele Nutzer es gibt, müssen die Anbieter Fahrzeuge stellen. BMW war mit DriveNow seit vergangenem Jahr zumindest in Deutschland profitabel. Daimler ist das mit car2go bislang nur in einzelnen Städten gelungen. CarUnity: Fragen und AntwortenWie funktioniert die Anmeldung? Die App ist für Fahrer aller Automarken offen. Mieter und Vermieter müssen die CarUnity-App kostenlos in den App-Stores von Google und Apple herunterladen. Über die Anwendung wird alles abgewickelt: Kontaktaufnahme, Bezahlung und das Festlegen des Mietzeitraums. Welche Tarife gelten bei der Vermietung? Quelle: picture alliance / dpa Der Vermieter legt den Preis fest und kassiert die vom Nutzer gezahlte Gebühr. Bei jedem Angebot, das eingestellt wird, erhalten Autofahrer eine Preisempfehlung. Opel-Mitarbeiter haben die App in einer Testphase ausprobiert. Dabei lag nach Angaben eines Sprechers der Mietpreis bei einem Kleinstwagen bei etwa 50 Euro pro Tag. Wie läuft die Übergabe ab? Der Vermieter überreicht den Autoschlüssel persönlich und erklärt dem Mieter das Fahrzeug. Die Zulassungsbescheinigung Teil I muss dem Mieter mitgegeben werden. Nur so kann der Mieter bei einer Kontrolle nachweisen, dass das Fahrzeug zugelassen ist. Außerdem gilt für den Anbieter: bei der Übergabe den Führerschein des Mieters zeigen lassen. Wer haftet bei einem Unfall? Wenn ein Mieter von CarUnity in einen Unfall verwickelt wird, kommt die R+V-Versicherung für den Schaden auf. Opel bietet ein Paket an, das die Haftpflicht einschließt, Teil- und Vollkaskoschutz bietet und automatisch und ohne Ausnahme bei jedem Mietabschluss gilt. Demnach sind Anbieter und Vermieter für die Dauer des vereinbarten Zeitraums abgesichert. Die Prämie für die Versicherung zieht der Portalbetreiber ein, sobald das Mietverhältnis zustande kommt. Muss ich meine Versicherung informieren? Grundsätzlich ja. Auch wenn die Opel-eigene Versicherung greift, sollten Autobesitzer ihre Versicherung in Kenntnis setzen. Entscheidend ist nach Angaben des GDV, ob das Auto privat oder gewerblich genutzt wird. Wenn der Wagen vermietet wird, sollte der Besitzer überprüfen, ob der Versicherungsvertrag die Vermietung des Fahrzeugs vorsieht. Außerdem sollten Autofahrer bedenken, dass durch den Mieter verursachte Unfälle den Schadensfreiheitsrabatt des Autobesitzers verringern können. Was gilt, wenn der Fahrer geblitzt wird? Strafzettel fallen in der Regel nicht auf den Autobesitzer zurück. Wenn der Mieter wegen überhöhter Geschwindigkeit geblitzt wird, muss er laut GDV das Knöllchen bezahlen. Um Bußgelder zu verhängen, ermitteln die Behörden den Fahrer. Dafür wenden sie sich an den Halter des Pkw, der Auskunft geben muss, wer mit dem Auto zum besagten Zeitpunkt unterwegs war. Weitere MOTOR-TALK-News findet Ihr in unserer übersichtlichen 7-Tage-Ansicht |