Der Opel Ampera-E ist in Deutschland gestartet. 44 Händler bekommen 2017 aber nur je zwei Autos. Und verkaufen will keiner – Kunden sollen leasen.
Berlin – Der Opel Ampera-E ist derzeit nicht nur der teuerste, sondern vor allem der wertvollste Opel im Programm. „In den letzten drei Tagen hätten wir 20 verkaufen können“, sagt ein Händler im Gespräch mit MOTOR-TALK. Kann er aber nicht, denn nur wenige Autos gehen an Privatkunden. Nur 44 Händler dürfen das Elektroauto in Deutschland anbieten. Mehrere Verkäufer erklären übereinstimmend: 2017 bekommt jeder von ihnen zwei Stück für Kunden. Einige nennen gar keine Zahlen, einer hat sogar nur einen Opel Ampera-E. Die Redaktion hat stichprobenartig Opel-Händler in ganz Deutschland angerufen. Die Antworten klingen überall ähnlich: „Die sind schon lange weg.“ Wie ist die Wartezeit? „2019, wenn Sie heute bestellen.“ Das Kuriose daran: Der Opel Ampera-E kostet als „First Edition“ 39.330 Euro (nach Abzug der Elektroauto-Prämie) immer noch weitaus mehr als alle anderen Opel. Ein Insignia Kombi kostet mindestens 26.940 Euro. So erfolgreich wie das Elektroauto startete lange kein Opel mehr – gemessen an der Verfügbarkeit. Opel Ampera-E: Weniger als 100 Autos für Privatkunden in DeutschlandQuelle: Opel Die ersten Interessenten sicherten sich schon 2016 ihr Auto, kurz nachdem Opel die ersten offiziellen Infos publizierte. Alle Nachzügler können unverbindlich 1.000 Euro anzahlen und einen Platz auf einer Warteliste reservieren. „Irgendwo in Deutschland soll es noch welche geben. Wer die bekommt, entscheidet Opel“, sagt ein Händler. Es gebe insgesamt viel mehr Anfragen als Autos. Kein Wunder – bei hochgerechnet 88 Fahrzeugen für Privatkunden. Hinzu kommen Firmenkunden, für sie gibt es ein zweites Kontingent. Letztendlich bestimmt das Angebot die Nachfrage. Selbst wenn man als Privatkäufer ein Auto findet, verkauft wird es nicht. Obwohl Opel einen konkreten Listenpreis für den Ampera-E nennt und auf Nachfrage von MOTOR-TALK bestätigt, dass ein Barkauf möglich ist: Die Händler erklären uns am Telefon, dass am Leasing kein Weg vorbeiführt. „Das ist die Strategie der Adam Opel GmbH“, bestätigen mehrere Verkäufer. Die Presseabteilung sagt trotzdem: Ein Großteil werde geleast, aber ein Kauf sei möglich. Davon wollen die Händler nichts wissen – es sei eine „Falschaussage“. Etwas anders verhält es sich bei Groß- und Flottenkunden. Diese können nach MOTOR-TALK-Informationen das Auto auch kaufen statt leasen. Viele Autos gehen nach NorwegenQuelle: Opel Schuld an der knappen Menge Opel Ampera-E sind einerseits die Produktionskapazitäten. Chevrolet Bolt und Opel Ampera-E laufen vom gleichen Band. Beide Autos werden im GM-Werk in Lake Orion, nördlich von der Motor-Metropole Detroit, gebaut. Die Fabrik muss alle Märkte bedienen. Ein in Europa besonders wichtiger Markt ist Norwegen. Dort startete der Ampera-E früher als in allen anderen Märkten. Mehr als 4.000 Ampera-E wurden in dem skandinavischen Land bereits bestellt. Norwegen unterstützt seit Jahren die Einführung von Elektroautos mit hohen Kaufprämien. Nach Abzug aller Prämien kostet der Opel Ampera-E in Norwegen weniger als ein gleich starker Opel Astra. 500 Kilometer E-Reichweite, weniger als 40.000 EuroDer Opel Ampera-E gehört aktuell zu den spannendsten Elektroautos auf dem Markt. Als einziger Hersteller bietet Opel damit ein Auto mit einer sehr großen Elektroreichweite zum moderaten Preis. Der Ampera-E fährt laut Norm gut 500 Kilometer weit, kostet aber in der Basisversion weniger als 40.000 Euro – abzüglich Elektroprämie. VW schafft im Golf 300 NEFZ-Kilometer für 36.000 Euro. Die gleiche Distanz kostet im BMW I3 37.000 Euro. Renault verkauft den 400-Kilometer-Zoe für 33.000 Euro. Einziger Reichweiten-Konkurrent: Tesla, ab 69.000 Euro (480 km). Bei so viel Interesse und so wenig Autos stört es nicht, dass die ersten Opel Ampera-E teurer sind. Alle 2017 ausgelieferten Autos stammen aus der „First Edition“. Sie bekommen eine bessere Ausstattung und kosten etwa 5.000 Euro mehr. Einzige Optionen: Außenfarbe und Schnellladekabel. Da das Auto aktuell nicht zu kaufen ist, fehlt langfristig der Privatmarkt für den Ampera-E. |