General Motors setzt in Europa auch in Zukunft auf Tochter Opel. Hoffnung für die mehr als 3.000 Mitarbeiter in Bochum haben die Amerikaner nicht im Gepäck.
Rüsselsheim - Mit Milliardeninvestitionen will GM-Chef Dan Akerson die angeschlagene Tochter Opel wieder auf die Erfolgsspur führen. Der US-Konzern werde bis 2016 vier Milliarden Euro in Deutschland und Europa investieren, sagte Akerson am Mittwoch in Rüsselsheim: "Als weltweit agierendes Automobilunternehmen braucht GM eine starke Präsenz in Europa - sowohl bei Design und Entwicklung als auch bei Fertigung und Verkauf." Opel genieße die volle Unterstützung des Mutterkonzerns. Am Aus für das Opel-Werk in Bochum Ende 2014 hält GM jedoch fest. Konzern-Vize und Opel-Aufsichtsratschef Steve Girsky sagte, er bedauere das Votum der Mitarbeiter in Bochum gegen den in monatelangen Verhandlungen ausgearbeiteten Sanierungsplan: "Aber wir akzeptieren die Entscheidung." Hoffnungsträger NeumannQuelle: dpa/Picture Alliance GM setzt in Europa seit Jahren Geld in den Sand. Alleine 2012 stand ein operativer Verlust von 1,8 Milliarden Dollar (1,3 Milliarden Euro) in den Büchern. Die angekündigten Investitionen sollen als Teil des Wachstums- und Sparprogramms "Drive2022" vor allem in neue Modelle und Motoren fließen. Damit will das Unternehmen auf dem schrumpfenden europäischen Markt Anteile zurückgewinnen. Als Hoffnungsträger gilt dabei der neue Opel-Vorstandsvorsitzende Karl-Thomas Neumann. Angesichts der schwierigen Marktlage und der dramatischen Überkapazitäten des Autobauers gab er sich am Mittwoch kämpferisch: "Ich will Opel wieder zu alter Stärke und altem Glanz zurückführen. Wir leben bei Opel eine neue Kultur. Wir sind jetzt wieder die Angreifer." Sparplan: 500 Millionen DollarOpel soll laut Plänen von GM bis Mitte des Jahrzehnts wieder profitabel sein. Das wird jedoch alleine mit Investitionen nicht gelingen. Die Geschäftsführung will von 2013 bis 2015 die Fixkosten um 500 Millionen Dollar (375 Millionen Euro) senken, unter anderem über die Zusammenarbeit mit dem französischen Autobauer PSA Peugeot-Citroën und durch Lohnverzicht der Beschäftigten. Zudem fallen nach der Ablehnung des Sanierungsplans in Bochum voraussichtlich mehr als 3.000 Arbeitsplätze weg. Am Donnerstag wird der GM-Verwaltungsrat in Berlin von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) empfangen. Die Spitze der Opel-Mutter kommt immer wieder zu ihren regulären Treffen im Ausland zusammen. Dieses Mal treffen sich die GM-Bosse in Deutschland, um sich vor Ort ein genaues Bild über den Opel-Zehn-Jahres-Plan und den europäischen Markt zu machen. Außerdem wollen sie öffentlichkeitswirksam ein klares Bekenntnis zu Opel abgeben.
Quelle: dpa |