VW-Chef Martin Winterkorn bleibt im Amt. Doch seinen ersten öffentlichen Auftritt nach Ferdinand Piëchs Attacke sagte der CEO ab. Geht der Machtkampf nun weiter?
Wolfsburg/Shanghai – Offiziell ist die Führungskrise bei VW beendet. Der VW-Aufsichtsrat hat sich vergangene Woche für den Verbleib von Martin Winterkorn (67) als Konzern-Chef ausgesprochen und sogar eine Vertragsverlängerung in Aussicht gestellt. Über die Zukunft von Martin Winterkorns mächtigem Gegner, Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch (78), verlor das Gremium kein Wort. Hat sich der Patriarch mit seinem Angriff auf Winterkorn selbst beschädigt? Die „Bild am Sonntag“ zitiert einen Aufsichtsrat, der die Stimmung gegen Piëch wie folgt beschreibt: „Der Alte muss weg“. 14 von 20 Aufsichtsräten seien gegen den Enkel von Ferdinand Porsche. In der Sitzung am vergangenen Donnerstag soll Piëch vom eigenen Rücktritt und dem seiner Frau Ursula, ebenfalls Mitglied im Aufsichtsrat, gesprochen haben. VW und Niedersachsen weisen Spekulationen zurückVW wies die Spekulationen zurück. Aufsichtsrat Berthold Huber stellte klar: „Es gibt keinen Grund, den Rücktritt von Dr. Piëch zu betreiben. Wir haben die feste Absicht, mit Dr. Piëch und Dr. Winterkorn den erfolgreichen Weg von Volkswagen auch in Zukunft fortzusetzen“, sagte der ehemalige IG-Metall-Chef der Deutschen Presse-Agentur. Auch das Land Niedersachsen als Großaktionär trat Spekulationen um Piëchs Zukunft entgegen. „Ministerpräsident Stephan Weil hat stets betont, dass er die erfolgreiche Zusammenarbeit sowohl mit dem Vorstandsvorsitzenden des VW-Konzerns als auch mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden fortsetzen will. An dieser Haltung hat sich nichts geändert“, teilte Regierungssprecherin Anke Pörksen mit. Winterkorn sagt Shanghai-Reise abWinterkorn selbst äußerte sich nicht zu dem Thema. Der Vorstandsvorsitzende sagte seine geplante Reise zur Autoshow in Shanghai kurzfristig ab. "Herr Winterkorn hat sich wegen eines grippalen Infekts dazu entschieden, nicht nach Asien zu reisen", sagte Konzernsprecher Andreas Lampersbach am Sonntag. Martin Winterkorn hat in der vergangenen Woche viel Rückendeckung bekommen und darf an der Spitze von Europas größtem Autohersteller bleiben. Ob das das Ende des Machtkampfes zwischen den beiden mächtigen Managern ist, bleibt fraglich. Piëch gilt als brillanter Stratege, der bislang jeden Kampf für sich entschieden hat, auch im Fall Bernd Pischetsrieder. Im Mai 2006 wurde der Vertag des damaligen Vorstandsvorsitzenden gegen den Willen von Piëch für weitere fünf Jahre verlängert. Nur wenige Monate später musste Pischetsrieder gehen. Auf seinen Posten setzte Piëch Martin Winterkorn. Was meint Ihr: Hat Winterkorn den Machtkampf gewonnen? Oder geht die Krise weiter? Wird Piëch am Ende doch wieder als Sieger dastehen?
Quelle: Mit Material von dpa |