Einen Boxster Spyder gab es bei Porsche schon 2004 und 2008. Im Gegensatz zu den damaligen, weitgehend der Serie entsprechenden Sondermodellen haben die Zuffenhausener jetzt einen sehr viel authentischeren Spyder gebaut, der im kommenden Frühjahr zu den Händlern rollt – und dabei noch nicht einmal allzu teuer ist. Auf der Los Angeles Motor Show im Dezember feiert der Boxster Spyder seine Weltpremiere. Es handelt sich neben Boxster und Boxster S um die dritte offene Version der Baureihe, die als Topmodell angesiedelt wird. Mit 1.275 Kilo hat der Spyder gegenüber dem zugrundeliegenden Boxster S um immerhin 80 Kilogramm abgespeckt. Das klingt wenig, ist im Autobau aber durchaus ein Wert, den man nicht mal so nebenbei erreicht. Verantwortlich hierfür ist ein Dreiklang aus konsequentem Weglassen - Radio, Cupholder, Türtaschen oder Klimaanlage gibt es nicht -, merklichem Optimieren - Türen aus Aluminium und Leichtbauräder sowie Schalensitze lauten die wichtigsten Maßnahmen - und konzeptionellem Umbruch: Das Verdeck ist nicht nur um den elektrischen Antrieb im wahrsten Sinne des Wortes erleichtert, sondern auch lediglich als Sonnen- und Regenschutz gedacht, mithin insgesamt nicht vergleichbar mit der regulären, winterfesten Boxster-Kaputze. Geschlossen verleiht das weit nach hinten reichende Softtop zusammen mit den niedrigeren Seitenscheiben und den zwei markanten Hutzen auf einem durchgehenden Heckdeckel dem Spyder eine gestreckte Silhouette mit Anklängen an den Carrera GT. Das Verdeck sorgt überdies für einen niedrigeren Schwerpunkt. Ein neu entwickeltes Sportfahrwerk soll diesen und das niedrigere Gewicht mit viel Fahrspaß auf die Straße bringen. Für adäquaten Vortrieb sorgt der vor der Hinterachse installierte 3,4-Liter-Boxer, der aus seinen sechs Zylindern nochmals zehn PS mehr holt als im Boxster S. 320 PS reichen, jedenfalls im Verbund mit dem optionalen 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (PDK) und dem "Sport Chrono Paket" mit Launch-Control, um den kleinen Flitzer und seinen Fahrer in nur 4,8 Sekunden zur Tempo-100-Marke stürmen zu lassen. Wer keine Angst vor stürmischen Winden hat und eine passende Strecke findet, kann bis auf 267 km/h weiterbeschleunigen. Der Verbrauch steht bei einem solchen Auto nicht im Vordergrund, ist mit 9,3 Litern (PDK) aber auch noch recht umwelt- und sozialverträglich. Zum Vergleich: Der reguläre Boxster S benötigt mit PDK für den Standardsprint 5,0 Sekunden, schafft 272 km/h und verbraucht 9,4 Liter - Unterschiede, die auch in Sportwagenfahrerkreisen nicht allzu praxisrelevant sind. Keine Frage: Der Spyder ist ein Zweit- oder Drittwagen für jene, die sich das Auto und die Zeit für entsprechende Ausfahrten leisten können. Ersteres wird schwierif sein, mag man denken. Tatsächlich sind 63.404 Euro Grundpreis kein Pappenstil - und doch weit entfernt von sonstigen Preisexzessen des Sportwagenbauers: Gut 4.000 Euro Aufpreis zum Boxster S gehen trotz der abgespeckten Ausstattung noch als angemessen durch. Im Februar 2010 rollt der Spyder zu den Händlern.
Quelle: Autokiste |
verfasst am 05.11.2009
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