Rückruf für Vierzylinder-Diesel bei Mercedes: Zum wiederholten Mal startet Daimler einen Rückruf des Motors OM651. Die Ursache ist ein Dichtring am Kettenspanner.
Stuttgart – Wieder mal, muss man sagen. Wie bereits zwischen 2009 und 2012 muss Mercedes Fahrzeuge wegen Problemen mit der Dieselmotor-Baureihe OM651 zurückrufen. Daimler will einen Dichtring am Kettenspanner der Steuerkette tauschen. Damit soll verhindert werden, dass Öl ausläuft. Im schlimmsten Fall drohe eine Lockerung des Kettenspanners. Dann könne sich die Kette von den Nockenwellen-Ritzeln am Zylinderkopf lösen. Das melden verschiedene deutsche Medien. In den USA startete der Rückruf bereits im November 2014, dort wurden etwa 4.700 Fahrzeughalter angeschrieben. In Deutschland sind nach Informationen der "Auto Bild" 114.000 Autos betroffen. Die Fahrer wurden bereits vom Kraftfahrtbundesamt (KBA) angeschrieben. Etliche Baureihen betroffenLaut Daimler geht es bei dem Rückruf um Fahrzeuge, die zwischen Februar und November 2014 produziert wurden – sowie um einzelne Fahrzeuge, die einen im fraglichen Zeitraum produzierten Austauschmotor erhielten, schreibt das Online-Portal „Auto Service Praxis“. Als Ursache des Problems nennt Daimler „Abweichungen bei Materialtoleranzen in einem begrenzten Produktionszeitraum“. Die fehlerhaften Dichtringe könnten mit der Zeit die Funktion des Kettenspanners negativ beeinflussen. Nach Informationen des KBA betrifft der Rückruf etliche Baureihen, da der Motor quer durch das Fahrzeugprogramm eingesetzt wird. Post vom KBA ging demnach an Fahrer von A-Klasse, B-Klasse, C-Klasse, CLA-Klasse, CLS-Klasse, E-Klasse, GL, GLA, GLK, ML-Klasse, S-Klasse und SLK. Ein Motor mit VorgeschichteQuelle: Mercedes-BenzDaimler bietet den Dieselmotor der Baureihe OM651 derzeit in Leistungsstufen zwischen 95 PS und 204 PS an. Der aktuelle Rückruf reiht sich in eine lange Pannenserie ein: Mercedes setzte den Motor 2008 erstmals ein. Damals galt der Common-Rail-Vierzylinder intern als Wunderwaffe: Sparsam, kräftig, vielseitig. Diese Stärken beweist der Vierzylinder-Diesel seitdem auch im Alltag. Aber schon 2009 tauschten Vertragswerkstätten die ersten Piezo-Injektoren des Zulieferers Delphi aus. 2012 sprach Daimler von insgesamt 300.000 Fahrzeugen, bei denen die Einspritzdüsen versagt hatten. Der Gesamtschaden soll nach Angaben der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) eine halbe Milliarde Euro betragen haben. 2012 meldete Auto Bild: Taxifahrer klagen über undichte Wasserpumpen und Probleme mit der Steuerkette. Fragen nach der Zuverlässigkeit des sparsamen und durchzugsstarken, aber auch lauten Motors tauchen im Mercedes-Forum auf MOTOR-TALK immer wieder auf. Auch wenn der OM 651 mittlerweile als ausgereift gelten darf: Der aktuelle Rückruf zahlt ein auf das zwiespältige Image des Daimler-Diesels. Auch im Mercedes-Forum wird der Rückruf bereits diskutiert Quelle: NHTSA; KBA; MOTOR-TALK; Mercedes-Benz Passion; ASP; FAZ |