Es wird langsam zunehmend sommerlicher, auch und gerade im Büro. Da lässt man die Gedanken schon mal in die Ferne schweifen und träumt vom nächsten, hoffentlich gar nicht mehr so fernen, Urlaub. Als MOTOR-TALKer werdet Ihr den vielleicht (oder sogar wahrscheinlich?) mit Eurem Auto antreten. Aber seid Ihr - Dein Auto und Du - auf fit für den Sommerurlaub? Ob nun in der Reiselimousine, im vollgepackten Kleinwagen oder im Familienkombi – Autoreisen hat gefühlt immer noch etwas von Aufbruch ins Ungewisse und einem Hauch von Abenteuer. Und damit Ihr das auch genießen könnt, haben wir für Euch ein paar Tipps zusammengestellt, wie Ihr sicher und bequem in den Urlaub kommt. Gerade im Ausland muss man dabei auch einiges an Bestimmungen kennen – ganz so frei ist es auf den Pisten Europas dann eben doch nicht überall. Dafür zum Teil aber ganz schön abenteuerlich. Das beliebteste Reiseland der Deutschen ist nach wie vor Deutschland. Hier werden auf die meisten von Euch keine großen Überraschungen warten, was exotische Impfvorschriften, internationale Führerscheingültigkeiten oder abweichende Verkehrsregeln angeht. Trotzdem kann man auch in Deutschland schon gewisse Strecken zurücklegen, auf die man sich vorbereiten sollte. Die nächstbeliebten Urlaubsziele sind übrigens Italien, Frankreich, Österreich und die Schweiz. Ist das Auto fit? Im Urlaub möchte man von seinem fahrbaren Untersatz natürlich nicht im Stich gelassen werden. Auch wenn Ihr keine Schrauber und Tüftler seid, empfiehlt es sich auf jeden Fall, vor einer längeren Fahrt das wichtigste zu checken:
Egal, wie viel Gepäck den Weg ins Auto findet: Ihr solltet dafür sorgen, dass es nicht beschädigt wird und Ihr müsst dafür sorgen, dass es niemanden verletzen kann. Letzteres ist in einer Limousine nicht unbedingt ein Thema, aber in einem Auto mit zum Innenraum offenen Kofferraum (Kombi, SUV, Van …) natürlich schon. Ihr solltet die Ladung also so sichern und ggf. auch vertäuen, dass sie Euch nicht um die Ohren fliegt, auch nicht bei einer Vollbremsung. Auch die Kopfstützen solltet Ihr richtig einstellen, nämlich so, dass sie Euren Kopf stützen und nicht Euer Genick brechen, wenn es zu einem Aufprall kommt. Besonderes Augenmerk müsst Ihr Eurem Gepäck widmen, wenn Ihr es außerhalb der Karosse auf einem Gepäckträger transportiert. Geschlossene Systeme sind dabei natürlich am sichersten. Bei Gepäckträgern müssen alle Verbindungen bombenfest sein, die vom Gestänge zum Auto und bei offenen Systemen natürlich auch die vom Gestänge zum Gepäck. Ansonsten solltet Ihr darauf achten, dass Ihr das Gewicht des Gepäcks möglichst nicht zu ungleichmäßig verteilt. Schwerere Gegenstände gehören nach unten und leichte nach oben. Die zulässige Gesamtzuladung solltet Ihr natürlich im eigenen Interesse ebenfalls einhalten – sowohl die des Autos als auch die eines eventuellen Gepäckträgers. Andernfalls droht ein Bußgeld. Denkt dabei daran: Gepäckträgersysteme wiegen auch was. Zuletzt solltet Ihr daran denken, dass vollgeladene Autos sich mitunter deutlich anders fahren, als ihr es vielleicht gewohnt seid. Sie beschleunigen träger, entwickeln bei Richtungswechseln eher eine Eigendynamik und sie haben vor allem einen längeren Bremsweg. Die Fahrweise muss also auf jeden Fall angepasst werden. Gesundheit Einen kleinen Notvorrat an Medikamenten solltet Ihr auch dabei haben, wenn Ihr nicht regelmäßig Medikamente nehmen müsst. Dazu gehören z.B. Schmerzmittel, ein Sonnenschutz, bei Reisen in Länder mit anderer Esskultur ggf. auch Mittel gegen Verstopfung und Durchfall. Falls Ihr zu Allergien neigt, sollte in jedem Fall auch ein Antihistaminikum an Bord sein. Zusätzlich empfehlen sich Salben gegen Prellungen und Wunden sowie ein Desinfektionsmittel. Der Verbandkasten muss ja sowieso immer vollständig sein und darf sein „Verfallsdatum“ nicht überschritten haben … falls doch etwas fehlt, ist spätestens jetzt der richtige Zeitpunkt, es zu ergänzen. Auch ein Fieberthermometer macht Sinn. Auch bei Reisen in Europa, insbesondere Osteuropa, empfehlen Ärzte übrigens gern ein Paket an Impfungen, speziell gegen Diphtherie, Tetanus, Hepatitis A, FSME und Typhus. Gerade wer mit kleinen Kindern reist, sollte das auf dem Schirm haben. Ein Auslands-Krankenschein sollte auf jeden Fall ebenfalls dabei sein, die Krankenkasse kann Euch hier beraten. Reisen mit Kindern Es gibt grundsätzlich kein Mindestalter für die erste Urlaubsreise. Im Gegenteil: Ältere Kinder erfordern während der Reise oft sogar mehr Zuwendung. Allerdings sind Kinder in vielen Dingen etwas anspruchsvoller. Insbesondere bei großer Hitze im Auto leiden sie sehr, länger als 10 Minuten sollte man ein Kind auch keinesfalls in einem geschlossenen Auto, das in der Sonne steht, allein lassen. Auch müssen Kinder relativ häufig essen, damit ihr Blutzuckerspiegel konstant bleibt. Fast Food kann da durchaus positiv sein, auch wenn es nicht zu fettig sein sollte. Klar ist, ein passender Kindersitz muss wie bei jeder Fahrt vorhanden sein, wenn das Kind noch zu klein (unter 1,50 m) oder zu jung (unter 13 Jahre) ist, um „selber“ auf der Rückbank zu sitzen. Für Kleinkinder empfehlen sich eher Liegen oder Babyschalen. Grundsätzlich sollten Kindersitze auf dem Rücksitz platziert werden. Verboten ist es, den Kindersitz rückwärts gewandt hinter einem aktiven Airbag unterzubringen. So einen habt Ihr in den Regel vor dem Fahrersitz. Mitnahme von Tieren Soll das Haustier mit, solltet Ihr auf jeden Fall für die richtige Unterbringung im Auto sorgen. Die sicherste, für Katzen oft auch die einzige, Lösung ist eine Transportbox. Hunde kann man im Kombi auch mit einem Sicherheitsnetz oder Gitter, oder mit einem Sicherheitsgurt transportieren. In jedem Fall sollte vermieden werden, dass das Tier bei einem Aufprall zum Geschoss wird. Wer bei einer Fahrt ins europäische Ausland sein Haustier dabeihaben will, braucht einen EU-Heimtierausweis. Außerdem muß der vierbeinige Liebling mit einem Chip versehen und gegen Tollwut geimpft sein. Noch bis 2. Juli 2011 ist statt des Mikrochips auch eine Tätowierung erlaubt. Die entsprechenden Nachweise kann der Tierarzt ausstellen. Die Impfung muss allerdings mindestens 21 Tage vor dem Grenzübertritt erfolgt sein. Die Frist entfällt bei regelmäßigen Nachimpfungen. Für bestimmte Länder sind zusätzliche Bescheinigungen nötig, etwa ein Tollwut-Antikörper-Nachweis und eine erfolgte Behandlung gegen Bandwurm und Zecken. Dazu gehören Finnland, Großbritannien, Irland, Malta und Schweden. In manchen Ländern wie Frankreich, Großbritannien, Dänemark, Malta, Norwegen und Ungarn ist übrigens die Einreise für bestimmte Kampfhundrassen verboten. Reisedokumente Natürlich solltet Ihr sicherstellen, dass Ihr alle benötigten Dokumente dabeihabt und dass diese gültig sind. Das betrifft die Ausweispapiere für mitreisende Passagiere ebenso wie etwaige Dokumente für mitreisende Tiere und natürlich auch für das Fahrzeug. Im Zweifel solltet Ihr Euch vor Fahrtantritt informieren, was im Zielland genau vorgeschrieben ist. Für alle Fälle solltet Ihr Eure grüne Versicherungskarte mitnehmen. Die gilt nach wie vor als internationaler Standard. Zwingend vorgeschrieben ist sie in vielen osteuropäischen Staaten, z.B. im ehemaligen Jugoslawien (mit der Ausnahme von Kroatien) sowie der Türkei. Manchmal kommt es vor, dass alte, rosa oder graue Führerscheine beanstandet werden und ein Bußgeld verlangt wird. Berichte darüber liegen z.B. aus Österreich und Kroatien vor. Mit einem internationalen oder EU-Führerschein geht man hier auf Nummer sicher. Planung Eigentlich total logisch, aber trotzdem jedes Jahr das Gleiche: Wer dann losfährt, wenn alle losfahren, steht im Stau. Das ist z.B. der Abend vor dem ersten Ferientag oder auch der Morgen des ersten Samstags der Ferien. Wer kann, sollte sich das Losfahren zu Stoßzeiten also sparen, das schont die Nerven ganz erheblich. Gerade im Sommer wird es oft auch sehr heiß. Dagegen hilft eine funktionierende Klimaanlage, oder das Autofahren zu Zeiten, zu denen es kühler ist – also früh morgens, abends oder sogar nachts. Allerdings: Die meisten Menschen haben gegen zwei Uhr nachts ein Leistungstief. Für diese Zeit sollte man also lieber eine Pause einplanen. Essen und trinken unterwegs Da wir ja vom Sommerurlaub sprechen: Bei Hitze verliert der Körper viel Flüssigkeit. Die muß auf jeden Fall ersetzt werden. Deshalb sollte man bei warmer Witterung während der Fahrt viel trinken, während einer Tagesfahrt beispielsweise zwei bis drei Liter. Kinder müssen sogar noch mehr trinken. Am besten eignen sich Wasser, leicht gesüßter Tee oder Fruchsaftschorlen. Beim Essen könnt Ihr im Hinterkopf behalten: Viele kleine Mahlzeiten sind besser als eine große, und allzu fettreiche Kost passt gar nicht, wenn man noch einen weiten Weg vor sich hat. Das klassische, ausgiebige Raststättengelage ist also nicht nur oft etwas teurer und oft nur begrenzt lecker, es entspricht auch keiner autofahrergerechten Ernährung. Ein nicht zu massiger Burger im FastFood-Restaurant ist da auf jeden Fall besser. Noch besser wäre natürlich ein Vollkornbrot mit magerem Schinken oder Käse und Salat, aber man muss es ja nicht übertreiben. Ein paar Süßigkeiten, die mit den Temperaturen im Auto klarkommen, machen die Fahrt auch angenehmer und helfen, den Blutzuckerspiegel im Lot zu halten. Die Spritpreise in Europa sind sehr unterschiedlich. Wer durch mehrere Länder kommt und sich vor der Abreise informiert, kann durchaus einiges an Geld sparen. Maut In vielen Nachbarstaaten gilt die Mautpflicht. Dabei ist zu unterscheiden zwischen einer "Flatrate" und einer streckenbezogenen Maut wie in Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Mazedonien, Polen, Portugal, Serbien und Spanien. Hier muss je Autobahnkilometer bezahlt werden. In Bulgarien, Österreich, Rumänien, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn kauft man dagegen Vignetten, die unterschiedliche Gültigkeiten haben. Hier sollte man sich genau überlegen, welche Vignette man benötigt. Eine Jahresvignette kostet in Österreich 76,50 Euro, in der Schweiz 31,50 Euro und in Ungarn satte 148 Euro. Daneben verlangen viele Länder zusätzlich Sonder-Maut z.B. für die Benutzung bestimmter Brücken, Tunnel oder auch für die Einfahrt in Innenstädte. Mautprellen ist nicht zu empfehlen. Das kostet z.B. in Österreich mindestens 120 Euro oder, wenn man nicht sofort bezahlt, ein Bußgeld von 300 Euro. Die Vignetten kann man für die wichtigsten Reiseländer schon vor Fahrtantritt bei den Automobilclubs kaufen. Oftmals sind die Vignetten im Vorverkauf sogar etwas billiger. Verkehrsregeln und Tempolimits im Ausland Immer wieder sind deutsche Auslandsfahrer überrascht, aber mittlerweile gibt es in den meisten europäischen Nachbarländern ein Tempolimit, das meist bei 120 oder 130 km/h liegt. Insbesondere in Ost- und Nordeuropa gilt auch tagsüber eine Lichtpflicht. Strafen Im Ausland gelten vielerorts erheblich strengere Strafen bei Verkehrsverstößen als in Deutschland. Ihr solltet also über die örtlichen Bestimmungen informieren und im Zweifel strikt nach Vorschrift fahren. In Italien kostet beispielsweise eine Missachtung der Vorfahrt mindestens 159 Euro. Bei einer Alkoholfahrt mit mehr als 1,5 Promille kann sogar das Fahrzeug enteignet werden. Hier könnt Ihr Euch über einige der Verkehrsbestimmungen im Ausland belesen.
Pannen und sonstige Katastrophen Ein Schutzbrief oder eine Mitgliedschaft im Automobilclub schützt oft auch bei Auslandsreisen, wenn man mal eine Panne hat. Darüber sollte man auf jeden Fall nachdenken. So oder so ist mittlerweile die 112 in der gesamten EU sowie in der Türkei und Kroatien als einheitliche Notrufnummer etabliert. Der ADAC empfiehlt, sich zusätzlich die Nummer der deutschen Botschaft zu notieren, für den Fall, dass etwa Dokumente ersetzt werden müssen. Habt Ihr noch Tipps? So, das war ja ein ganz schöner Haufen von Dingen, die man möglicherweise wissen und beachten sollte … ob man da noch den Kopf frei hat, um die schönste Zeit des Jahres zu genießen? Aber klaro. Schließlich macht Autofahren Spaß, und Urlaub sowieso. Habt Ihr noch Tipps für den sorgenfreien Sommerurlaub, die wir vergessen haben? Lasst es uns wissen!
Quelle: MOTOR-TALK |
verfasst am 27.05.2011
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