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Range Rover Sport: Ausfahrt im Vorserienmodell - Reif von der Insel

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Der neue Range Rover Sport startet im Herbst. Doch so lange wollten wir nicht warten - deshalb haben wir uns für eine Testfahrt hinters Steuer eines Vorserienmodells gesetzt.

Der Range Rover Sport kommt im Herbst auf den Markt Der Range Rover Sport kommt im Herbst auf den Markt Quelle: Range Rover

Von MT-Reporter Michael Specht

Gaydon - Porsche Cayenne und BMW X5 können sich ab Herbst auf stürmischere Zeiten einstellen, denn die sportlich getrimmten SUV bekommen Konkurrenz: vom neuen Range Rover Sport. Und der letzte Teil des Namens soll durchaus wörtlich genommen werden.

Wir hatten über den dicken Briten schon Ende März im Rahmen der New York Auto Show geschrieben, durften uns hineinsetzen und den vielversprechenden Worten des Baureihen-Direktors Nick Rogers lauschen, der da sagte: „Der neue Range Rover Sport wirft die beste Straßen-Dynamik in die Waagschale, mit der jemals ein Modell der Marke aufwarten konnte.“

Erste Fahrt in einem Vorserienmodell

Die Preise starten bei 59.600 Euro Die Preise starten bei 59.600 Euro Quelle: Range Rover Ob das wirklich stimmt? Wir durften es ausprobieren, im Test- und Entwicklungszentrum von Land Rover in Gaydon. Obwohl es sich noch um Vorserienmodelle des Range Rover Sport handelt – die endgültige Serienfertigung beginnt erst im Sommer – durften wir selbst hinters Steuer. Cool! Denn gewöhnlich finden erste Testrunden nur auf dem Beifahrersitz statt.

Schon nach den ersten Kilometern wird klar: Entwickler Rogers hat nicht zu viel versprochen. Der Range Rover Sport mit seiner komplett aus Aluminium zusammengenieteten Karosserie lässt sich ums Eck knallen, dass es eine Freude ist. Schnell sind Gewicht und Größe vergessen. Scheinbar waagerecht geht es durch die Kurven, was hauptsächlich der Luftfederung und dem aktiven Wankausgleich zuzuschreiben ist.

Die Lenkung spricht feinfühlig und direkt an, gibt dem britischen Brocken eine verblüffende Handlichkeit mit auf den Weg. Und auch bei der Fahrwerksabstimmung bewiesen die Techniker Augenmaß. Straff ja, hart nein. Zumindest auf unserer Probefahrt nervten die Stöße nicht. Wie das auf Dauer wirkt, bleibt abzuwarten.

Souverän bis in die Tiefe der Kurbelwelle

Der neue Range Rover Sport gleich massenweise Der neue Range Rover Sport gleich massenweise Quelle: Range Rover Perfekt zum Charakter des Range Rover Sport passt der mächtige Motor, ein 5,0-Liter-V8 mit Kompressor. 510 PS und 625 Newtonmeter schieben das SUV unbändig nach vorn, stets akustisch untermalt von einem fetten Achtzylinder-Ami-Sound. Herrlich.

Wer es darauf anlegt, sprintet in nur 5,3 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h. Das lässt manchen Sportwagen alt aussehen. Erst bei 250 km/h schiebt der Fahrtwind dem Range Rover Sport einen Riegel vor. 12,8 Liter Normverbrauch wandern da natürlich ins Reich der Fantasie. Doch wer an der Tankstelle jault, hat sich das falsche Auto gekauft.

Die Deutschen lieben den Diesel

In Deutschland werden sich allerdings über 80 Prozent für den 3,0-Liter-Diesel mit 258 PS oder 292 PS entscheiden. Damit sind sicher Verbrauchswerte von unter zehn Litern zu schaffen, bei ähnlichem Fahrspaß.

Ein Freude spendende Kraftentfaltung verspricht auch der für nächstes Jahr angekündigte 4,4-Liter-Selbstzünder mit 339 PS. Im gleichen Jahr soll auch ein Diesel-Hybrid mit einem Verbrauch von 6,4 Litern kommen. Beide Modelle werden im September auf der IAA in Frankfurt vorgestellt.

Tabus gibt es in Gaydon kaum noch welche, nicht einmal ein Vierzylinder ist auszuschließen. Zumindest weht ein solches Gerücht durch die Flure. Der 2,0-Liter-Turbo aus dem Evoque würde nicht nur das Gewicht weiter mindern, sondern mit rund 250 PS sicher auch kräftig genug sein.

Größer als gedacht

Die Probefahrten fanden bei Land Rover in Gaydon statt Die Probefahrten fanden bei Land Rover in Gaydon statt Quelle: Range Rover Das Äußere des Range Rover Sport verrät nicht, wie viel Platz im Inneren des SUV steckt. „Niemand würde in dieser Karosserie einen 5+2-Sitzer vermuten“, so Stuart Frith, der Chief Programme Engineer.

Mit einer Länge von 4,85 Metern ist der Range Rover Sport 15 Zentimeter kürzer als der Range Rover, gleichzeitig 55 Millimeter flacher. Die dritte Sitzreihe (Aufpreis 1.700 Euro) lässt sich elektrisch aus dem Kofferraumboden zaubern. Sie wird allerdings nur Kinderbeinen gerecht.

Als Fünfsitzer bleibt im Heck ein üppiger Kofferraum von 784 Litern. Liegt alles flach, passen maximal 1.761 Liter hinein. Mehr bieten die meisten Oberklasse-Kombis auch nicht. Die Heckklappe bleibt aber weiterhin einteilig. Die horizontal geteilte Variante ist dem großen Bruder Range Rover vorbehalten.

 

Preise starten bei 59.600 Euro

In Deutschland startet der Range Rover Sport am 20. September. Das Basismodell TDV6 kostet mindestens 59.600 Euro. Damit liegen zwischen dem Range Rover Sport und dem identisch motorisierten großen Bruder Range Rover rund 30.000 Euro. Das klingt happig. „Ausstattungsbereinigt dürften es jedoch etwa 20.000 Euro sein“, sagte ein Unternehmenssprecher.

Die Preise für die etwas stärkere Variante SDV6 mit 292 PS beginnen bei 69.500 Euro. Das von uns gefahrene Topmodell mit Achtzylinder-Kompressor-Benziner kostet 88.300 Euro. Wer die exklusive Variante „Autobiography Dynamic“ wählt, zahlt 99.200 Euro.

Fazit: Ohne Frage, Land Rover ist wieder einmal ein klasse SUV gelungen. Stilsicher im Design, nicht protzig im Auftritt, sportlich und voller Hightech. Vom großen Bruder Range Rover unterscheidet sich der Sport vor allem durch sein deutlich strafferes und direkteres Fahrverhalten.

Der Vorgänger wurde in sieben Jahren immerhin 400.000 Mal verkauft. Der Neue dürfte dies locker überbieten. Denn der größte Markt für Land Rover dreht jetzt erst richtig auf: China.

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