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Saarländer mit großer Klappe: Ford Focus Turnier

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Der König der Handwerker sind Kompaktkombis schon lange nicht mehr, und wer vor 20 Jahren einen Vorgänger eines aktuellen Wettbewerbers gefahren hat, wird feststellen, die Kompaktklasse wird immer größer, aber nicht unbedingt geräumiger. Mit dem neuen Ford Focus Turnier macht Ford da keine Ausnahme, bietet aber dennoch einen starken Konkurrenten auf.

In der Fließheckversion ist der neue Focus seit April lieferbar, jetzt legt Ford den Focus Turnier nach. Bei gleichem Radstand ist der Kombi um satte 20 cm länger als die Limousine und kommt damit auf nur noch bedingt kompakte 4,56 m. Damit ist der Ford Focus Turnier aber immer noch gute 10 cm kürzer als sein mutmaßlicher Hauptkonkurrent, der Opel Astra Sports Tourer. Die Ladekapazität liegt mit 476 bis 1.516 Litern aber ziemlich exakt auf dessen Niveau.

Ford Focus Turnier Ford Focus Turnier Kinetisch gemeinter Keil

Nicht nur bei den Abmessungen, auch optisch orientiert sich Ford klar erkennbar an dem Trend, dass Kombis nicht mehr wie Kästen aussehen dürfen – auch wenn sie dadurch etwas an Nutzwert einbüßen. Mit einer dramatisch ansteigenden Seitenlinie und einer leicht abfallenden Dachlinie bei leicht angeschrägter Heckscheibe bedienten sich die Ford-Designer ausgiebig genug in der Coupé-Formensprache, um trotz eines, nun ja, dicken Hinterns dem Focus Turnier alles Klobige auszutreiben. Um nach hinten trotzdem eine zufriedenstellende Übersicht zu gewährleisten, reicht die Heckscheibe ein ganzes Stück weiter das Heck hinunter, als die Seitenlinie im hinteren Bereich nahelegen würde. Da wurde durchaus weiter gedacht als bei vielen anderen neueren Kombimodellen.

Im Innenraum geht es solide und funktional zu, ergonomisch, durchdacht und bequem, aber auch etwas grau. Das Raumangebot, bei einem Kombi wohl entscheidendes Kaufargument, ist aber sehr großzügig. Die asymmetrisch geteilte Rückbank lässt sich ohne große Klimmzüge zu einer ebenen Ladefläche umlegen. Die sprichwörtliche große Klappe reicht weit hinab und ermöglicht so ein bequemes Beladen. Der breite Schweller muss dabei allerdings ebenso überwunden werden wie die nicht ebene, aber durch einen geriffelten Kunststoff geschützte Kante der Ladeluke.

Ford Focus Turnier Ford Focus Turnier Erfolgsmodell Turnier

Seit 1969 verkauft Ford Kombis unter dem Namen Turnier, und das mit beträchtlichem Erfolg. Auch der neue Focus, so planen die Kölner, soll vor allem von Privatkunden zu über 55 Prozent als Kombi gekauft werden. Mit einem Basispreis von 18.650 Euro für die 95-PS-starke Einstiegsversion mit 1,6 Liter orientiert sich Ford durchaus am Marktumfeld, ohne es in irgendeiner Weise zu unterbieten. Um noch einmal die Konkurrenz aus Rüsselsheim zu bemühen: Der Opel Astra Sports Tourer steht in der 100-PS-Basisversion mit 18.000 Euro in der Liste.

Motoren

Oberhalb dieser Einstiegsmotorisierung erstreckt sich das Angebot bis zu einem 182 PS-Motor. Bei den Dieseln beginnt die Leistungsspanne bei 70 kW (95 PS) und endet bei 120 kW (163 PS). Alle Motoren sollen dabei ein Plus an Leistung und Fahrdynamik mit geringerem Verbrauch verbinden. Ford folgt dabei der Downsizing-Philosophie: Auch der stärkste Benziner kommt, wie auch der kleinste, mit 1,6 Litern Hubraum aus. Mit einem Overboost kann bei den modernen EcoBoost-Benzinern kurzzeitig ein Drehmoment-Plus von fast 10 Prozent abgerufen werden. Der Durchschnittsverbrauch für die 150 PS und die 182 PS Version wird mit 6,0 Litern/100 km angegeben. Der Sparmeister im Focus-Sortiment kommt naturgemäß aus dem Dieselregal: Die Einstiegsvariante mit ebenfalls 1,6 Litern Hubraum und 95 PS erreicht einen Normverbrauch von 4,2 Litern pro 100 Kilometern. Für 2012 kündigt Ford bereits einen ECOnetic-Diesel an, der im Focus Turnier voraussichtlich bei 3,5 Litern liegen wird.

Assistenten-Armada

Auch über die Motoren hinaus ist der neue Focus Turnier natürlich in erster Linie ein Focus, was bedeutet, dass die übrige Ausstattung weitgehend der der Limousine entspricht. Das gilt auch für die zahlreichen Fahrassistenzsysteme, die Ford, wie immer mehr Hersteller, jetzt auch in den Volumenmodellen anbietet. Dazu gehört z.B. eine Frontkamera, die einen Fahrspur-Assistenten, Müdigkeitswarner, Verkehrsschild-Erkennungssystem und einen Fernlicht-Assistenten. Daneben sind auch ein Auffahrwarnsystem, ein Toter-Winkel-Assistent un dein Einparkassistent im Angebot. Auch die Airbags sollen insbesondere ältere Menschen noch besser schützen, indem sie durch eine weniger starke Belastung des Brustbereichs das Verletzungsrisiko minimieren.

Alles in allem: So ein Auto muss eine Volumenmarke im Angebot haben. Insofern ist der Ford Focus Turnier keine Überraschung, aber sicher eine vielseitige Alternative sowohl als Dienstwagen wie auch als Familien- oder Freizeitauto. Nur so richtig kompakt, das ist dieser Kombi eher nicht mehr. Übrigens ist auch eine ST-Variante mit rund 250 PS geplant. Donner-Keil.

(bs)

 

Quelle: MOTOR-TALK

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