Wer in China Schwäche zeigt, bekommt Probleme. Deshalb investiert Daimler viel Schweiß im Reich der Mitte. Nun könnte sich China am Stuttgarter Konzern beteiligen.
Peking - Schwaben können wirklich alles: Mercedes schafft es gleichzeitig, Rekordgewinne zu vermelden und schlechte Presse zu produzieren. Der Grund: Die Konkurrenz agiert noch erfolgreicher. Vor allem in China muss sich Daimler komplett neu aufstellen. Eine Meldung der Zeitung People's Daily, direktes Organ der chinesischen KP, verheißt daher Positives: Die China Investment Cooperation (CIC) habe Interesse, vier bis 10 Prozent an Daimler zu übernehmen. Das entspräche einem Investitionsvolumen von 1,8 bis 4,5 Milliarden Euro. Mit diesem Investor an der Seite könnte Daimler seine Position in China deutlich verbessern. Quelle: dapd Vorläufig bleibt die Freude verhalten, trotz weltweit 1,32 Millionen verkauften Mercedes-Pkw im Jahr 2012. Ja, ein Rekord, ein Zuwachs von 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr – aber doch eine halbe Niederlage. Stark war Mercedes in den „alten“ Märkten USA und Westeuropa – die Musik spielt aber in China. Erstmals überholte das Reich der Mitte Westeuropa beim Automobilabsatz – 2012 kauften die Chinesen 13,2 Millionen Neuwagen. Audi in China doppelt so großDaimlers Messlatte für den Erfolg im Osten sitzt in München und Ingolstadt und feiert. Audi verkaufte beispielsweise 405.838 Fahrzeuge in China, das bedeutet ein Wachstum von rund einem Drittel. Daimler rollt hier mit knapp 200.000 Einheiten (Wachstum von 1,5 %) weit hinterher. Warum läuft Mercedes in China hinterher? Bisher bietet die Konkurrenz eine jüngere Modellpalette. Und spricht damit junge, wohlhabende Chinesen, die Käuferschicht von Luxusautomobilen, deutlich besser an, als das die Stuttgarter bisher konnten. Mit der neuen A- und B-Klasse, CLA und bald auch GLA soll sich das ändern. Außerdem kannibalisierte sich Mercedes bislang selbst. Erst im Dezember 2012 wurde eine einheitliche Vertriebsorganisation geschaffen. Bis dahin standen die Anbieter von in China produzierten und von importierten deutschen Mercedes-Pkw in Konkurrenz. Parallel zur neuen Vertriebsstruktur schuf Daimler einen Vorstandsposten China, den seit 12. Dezember 2012 Hubertus Troska bekleidet. China möchte sich einkaufenDaimler könnte für die chinesischen Investoren ein williger Partner sein. Der Konzern braucht nach dem Rückzug des Großaktionärs Aabar Investments PJSC (einer Staatsholding des Emirats Abu Dhabi) im vergangenen Jahr dringend neue, langfristige Investoren. Die CIC verwaltet etwa 150 Milliarden US-Dollar an chinesischen Devisenreserven und sucht derzeit anscheinend nach lukrativen Beteiligungsmöglichkeiten bei internationalen Konzernen. Gerne aus China, wie Vorstandschef Dieter Zetsche betont. Die Daimler-Aktien befinden sich weitgehend im Streubesitz, was den Konzern theoretisch anfällig für eine feindliche Übernahme macht. Ein indirekter Einstieg der chinesischen Regierung könnte diesem Szenario vorbauen. Außerdem könnte Daimler wichtige Kontakte fürs chinesische Geschäft vertiefen. So würde das langfristige Ziel, Audi und BMW bis 2020 in China einzuholen, wieder wahrscheinlicher. Quelle: MOTOR-TALK |