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BMW will Personalkosten sparen - Schluss mit bezahlten Pausen

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Bei BMW glitzern die schwarzen Zahlen, die deutschen Werke laufen auf Hochtouren. Trotzdem will BMW sparen und Sonderleistungen einschränken, berichtet der "Münchner Merkur".

BMW-Mitarbeiter in Regensburg schauen das EM-Halbfinale, 2012. Nach einem Bericht des Münchner Merkus will BMW unter anderem bezahlte Pausen einschränken BMW-Mitarbeiter in Regensburg schauen das EM-Halbfinale, 2012. Nach einem Bericht des Münchner Merkus will BMW unter anderem bezahlte Pausen einschränken Quelle: dpa/Picture Alliance

München - Der Autobauer BMW will laut einem Bericht des „Münchner Merkur“ ab 2015 jährlich 100 Millionen Euro an Personalkosten in Deutschland einsparen. Allein im größten BMW-Werk in Dingolfing sollen 37 Millionen Euro pro Jahr gespart werden, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Arbeitnehmervertreter.

In Dingolfing arbeiten aktuell 18.500 Menschen. BMW produziert hier die Modelle 3er GT, 4er Gran Coupé, 5er, 6er und 7er sowie Rohkarossen für die Edel-Tochter Rolls-Royce.

Das Regensburger Werk soll jährlich 15 Millionen Euro einsparen. Hier arbeiten 9.000 Beschäftigte in der Produktion von 1er, 3er, M3, 4er Cabrio und Z4. Größter Standort: BMW-Werk Dingolfing Größter Standort: BMW-Werk Dingolfing Quelle: dpa/Picture Alliance Im Münchner Stammwerk bauen 9.000 Beschäftigte jährlich etwa 200.000 Fahrzeuge der 3er und 4er-Reihe und 300.000 Motoren. Hier sollen die Personalkosten um einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag sinken.

Zugeständnisse gegen Stellenabbau

Von den Arbeitnehmervertretern fordert BMW vor allem Einschränkungen bei Sonderleistungen. So könnten Erholungs- und Brotzeitpausen aus der Bezahlung genommen oder geringfügiger vergütet werden. Diese Zugeständnisse fordere BMW, um einen Stellenabbau zu vermeiden, schreibt die Zeitung.

Hinter dem Sparprogramm stehe die Frage, welche Werke aus Unternehmenssicht in den kommenden Jahren attraktiv genug für die Produktion neuer BMW-Modelle sind. Werden hier die Belegschaften deutscher Standorte im Wettstreit um künftige Beschäftigung gegeneinander ausgespielt?

Ein Konzernsprecher wollte sich zur genannten Einsparsumme und zu Details nicht äußern. Es sei aber „ganz normal, dass die Wirtschaftlichkeit eines Standortes bei der Vergabeentscheidung eine Rolle spielt“, sagte der Sprecher zur dpa. Daher werde die Wirtschaftlichkeit auch ständig überprüft.

BMW in der Kritik

Modernstes Werk: Produktion des BMW i8 in Leipzig Modernstes Werk: Produktion des BMW i8 in Leipzig Quelle: BMW Group BMWs deutsche Produktion ist regelmäßiger Gegenstand negativer Schlagzeilen, obwohl der Autobauer gute Gehälter und traumhafte Prämien zahlt. So erhielt ein fest angestellte Facharbeiter für das Jahr 2013 eine Sonderzahlung von 8.140 Euro.

In der Kritik steht die Kehrseite dieses Arbeiterparadieses: die hohe Leiharbeits- und Werkvertragsquote. Im Werk Leipzig ist sie am höchsten, dort arbeiteten Ende 2013 etwa 6.000 Menschen - bei einer Stammbelegschaft von 3.700 Mitarbeitern. Dies berichtete "Zeit Online".

2012 kündigte der Konzern an, die Zahl der Leiharbeiter an allen deutschen Standorten bis 2015 im Schnitt zu halbieren. Aktuell scheint die Quote, auch wegen der hohen Auslastung der Werke, eher zu wachsen: „BMW zeigt offenbar keine Anstalten, die Zeitarbeit zu reduzieren. Stattdessen geht die Entwicklung in die andere Richtung“, zitiert die "taz" einen Betriebsrat eines deutschen Werkes.

Ja, BMW kann stolz sein auf seine starke industrielle Basis in Deutschland - andere Hersteller haben erheblich größere Produktionsanteile ins Ausland verlagert. Aber es glitzert in dieser industriellen Basis nicht alles so hell wie die 5,3 Milliarden Euro, die BMW vergangenes Jahr verdiente.

 

 

Quelle: dpa; taz; Zeit Online;

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