Mitsubishis Outlander mit Plug-in-Hybridantrieb macht vieles anders als andere Autos. Wir haben nachgefragt: Wie funktioniert das erste SUV für die Steckdose?
Frankfurt - Manche Autos sind in einem Satz erklärt, dieses nicht: Der Mitsubishi Outlander Plug-in-Hybrid (PHEV) ist ein komplexes Stück Technik mit vielen unkonventionellen Lösungen. Die auffälligste: Im hybriden Outlander werkeln nicht zwei, sondern drei Motoren. Ein Benziner mit 121 PS (89 kW) teilt sich den Platz auf der Vorderachse mit einem Elektromotor, der 82 PS (60 kW) und 137 Newtonmeter Drehmoment mobilisiert. Auf der Hinterachse sitzt ein Elektromotor mit 82 PS und 195 Newtonmeter Drehmoment. Hinzu kommt ein Generator, der 95 PS (70 kW) leistet. Eine Kardanwelle, also eine mechanische Verbindung zwischen Frontmotor und Hinterachse, gibt es nicht. Mitsubishis Allrad-Steuerung „S-AWC, ursprünglich für den Lancer Evolution entwickelt, steuert die Verteilung der Antriebskraft. Eine Lock-Funktion erlaubt außerdem eine konstante Verteilung von 50:50. Drei Betriebsmodi, permanenter AllradantriebQuelle: Mitsubishi Der Outlander PHEV kommt ohne ein herkömmliches Getriebe mit Gangstufen aus. Mitsubishis Technik-Experte Gerhard Geyer erklärt: Die drei vorhandenen Getriebe stellen eine feste Übersetzung bereit. Bei Elektroautos ist das normal, bei Verbrennungsmotoren ungewöhnlich. Ob das Auto rein elektrisch fährt, der Benzinmotor die Batterie lädt oder zusätzlich das Auto direkt mit antreibt, hängt von drei Faktoren ab: zunächst von der Geschwindigkeit. Außerdem vom Batterieladestand und davon, wie viel Energie die aktuelle Situation erfordert. Beim Anfahren fährt der Outlander elektrisch, mit allen vier Rädern. Das bleibt so bis 120 km/h. Beim Beschleunigen oder an Steigungen schaltet sich der Benziner zu und lädt über den Generator die Batterie. In diesem seriellen Hybrid-Modus treibt der Verbrennungsmotor also nicht direkt die Achse an. Die Generator-Drehzahl beträgt etwa 1.200 U/min, sagt Gerhard Geyer. Wenn der Akku leer ist, fährt der Outlander prinzipiell im seriellen Modus. Wird sehr viel Energie benötigt, schließt die Kupplung zwischen Benzinmotor und Vorderachse. Der Benziner treibt dann direkt die Räder an, überschüssige Energie geht in den Akku. In diesem parallelen Hybrid-Modus muss sich der Motor der Umdrehung der Vorderräder anpassen und erreicht so deutlich höhere Drehzahlen. Das sind, sagt Geyer, maximal etwa 4.500 U/min bei 170 km/h. Dann regelt der Outlander ab. Benziner mit breitem Drehzahlband„Ohne die Elektromotoren könnte das Auto keine niedrigen Geschwindigkeiten fahren. Sie übernehmen die Rolle, die in einem normalen Auto der erste bis dritte Gang erfüllen“, erklärt Mitsubishi-Sprecher Stephan Büttner. Den Kraftschluss zwischen Benziner und Antriebsrädern vergleicht er mit dem fünften Gang eines Fünfgang-Getriebes: „Da haben Sie auch einen breiten Drehzahlbereich, wenn Sie schnell fahren“. Der Fahrer kann das Wechselspiel des Hybridsystems mit zwei Schaltern beeinflussen. Ein Druck auf „Charge“, und der Benzinmotor lädt den Akku. In der Einstellung „Save“ hält die Batterie ihren aktuellen Ladestand. Rekuperieren per SchaltwippeIm Mitsubishi Outlander PHEV gibt es keine Getriebeabstufungen, aber Schaltwippen. Warum? Weil der Fahrer damit die Bremsenergie-Rückgewinnung (Rekuperation) dosiert. In fünf Stufen bremsen die Elektromotoren das Fahrzeug. Die so erzeugte Energie fließt direkt in die Batterien. Bidirektionales LadenAls erstes Fahrzeug kann der Outlander seinen Strom wieder ans Netz abgeben. Dafür muss der Gleichstrom in Wechselstrom umgewandelt werden. Dafür bietet Mitsubishi ab Ende 2014 eine sogenannte „Power-Box“ an. Mehr zum bidirektionalen Laden und zum Outlander PHEV lest Ihr hier Technische Daten: Mitsubishi Outlander PHEV
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