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Ford: Schutz gegen die motormordende Cheiracanthium - So will Ford die Sackspinne stoppen

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Zu Recht fürchten amerikanische Autofahrer Spinnen. Einige Arten verstopfen die Tankentlüftung, mögliche Folge: Motorschaden. Ford erforscht die Tiere seit 15 Jahren.

Fords Insektenbekämpfungsteam: David Gimby, Arman Sahota und William Euliss sollen dafür sorgen, dass die Spinne nicht die Tankentlüftung zuspinnt Fords Insektenbekämpfungsteam: David Gimby, Arman Sahota und William Euliss sollen dafür sorgen, dass die Spinne nicht die Tankentlüftung zuspinnt Quelle: Ford

Dearborn – Über die gelbe Sackspinne, ein Sammelbegriff für die amerikanischen Gattungen Cheiracanthium mildei und Cheiracanthium inclu, berichten wir in Europa selten. Aber wenn, dann meist im Zusammenhang mit Mazda: In den USA musste der japanische Hersteller bereits Zehntausende Autos wegen der Spinnentiere zurückrufen.

Die beiden Spinnenarten scheinen Benzingeruch zu lieben. Sie nisten sich mit Vorliebe im Tanksystem von Autos ein und weben dort ihre Kokons. Damit können sie die Tankentlüftung verstopfen und so schwere Schäden am Tanksystem und schlimmstenfalls am Motor auslösen.

Oft wirkt es, als sei die Spinne im Tank ein Mazda-Fan, der um andere Fabrikate einen Bogen macht. Ein Irrtum, wie eine jetzt veröffentlichte Pressemeldung von Ford zeigt. Denn der Autohersteller aus Dearborn bei Detroit erforscht seit 1999, wie er die Spinnen aus seinen Tankanlagen fernhalten kann.

So sieht das Spinnenabwehrsystem "Spider Screen" aus. Links davon: Ein Vertreter der heimtückischen Tankanlagen-Bewohner So sieht das Spinnenabwehrsystem "Spider Screen" aus. Links davon: Ein Vertreter der heimtückischen Tankanlagen-Bewohner Quelle: Ford Bei uns weniger bekannt: Neben Mazda musste auch Suzuki in den USA Rückrufe wegen Spinnenbefall durchführen. Neben Ford befassen sich auch Honda und Hyundai mit dem Thema, zu Rückrufen kam es dabei bisher jedoch nicht.

Raubspinnen im Tanksystem

Ford gibt jetzt Einblicke in die Arbeitsweise seines Arachniden-Teams. Das setzt sich intensiv mit der Lebensweise der Tiere auseinander: „Diese Spinnen sind nicht sesshaft. Sie sind Jäger, ständig auf Achse“, sagt der Ingenieur David Gimby. Ihre Kokons bauen die gelben Sackspinnen also nicht, um Beute zu fangen. Stattdessen legen sie darin ihre Eier und suchen im Winter Unterschlupf. Deshalb weben sie die Kokons so dicht wie möglich.

Die Ford-Lösung debütierte 2004 in einem Pkw: Ein zylinderförmiger Gitterstopfen soll die Tiere daran hindern, in das Innere der Tankanlage vorzudringen. Der Schutz halte primär die „großen, problematischen“ Tiere ab, sagt David Gimby. Gleichzeitig bleibe die Tankentlüftung sauber und funktionsfähig, teilt Ford mit.

Eine verbesserte Version des „Spider Screen“ will Ford in manchen Modellen sogar global einbauen. Dabei beschränkt sich das Verbreitungsgebiet der autoliebenden Krabbeltiere auf Amerika. Im kommenden Focus RS, der 2016 auf den Markt kommt, steckt für alle Märkte der Anti-Spinnen-Zylinder. Damit der hochgezüchtete Turbomotor nicht das düstere Lied von „The Cure“ anstimmen muss: „Spiderman is having me for dinner tonight“.

Weitere News: Sollte es dann doch mal eine Spinne oder anderes Getier auf das Auto schaffen, bekommt Ihr sie mit Insektenreinigern für das Auto wieder vom Blech.

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