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Abschalteinrichtung beim Zafira, hohe Werte beim Astra? - Stickoxide: Neue Vorwürfe gegen Opel

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Update: Das Magazin Monitor und der "Spiegel" wollen eine Abschalteinrichtung beim Opel Zafira 1.6 CDTi entdeckt haben. Am Freitag sprach die DUH außerdem über den Astra.

Laut Recherchen des ARD-Magazins Monitor und des "Spiegel" ist die Abgasnachbehandlung des Opel Zafira nur sehr selten überhaupt aktiv Laut Recherchen des ARD-Magazins Monitor und des "Spiegel" ist die Abgasnachbehandlung des Opel Zafira nur sehr selten überhaupt aktiv Quelle: Opel

Berlin – Der Opel Zafira war schon länger verdächtig – jetzt wollen das ARD-Magazin Monitor und der "Spiegel" ihn überführt haben. Wie tagesschau.de berichtet, hätten Experten eine bisher unbekannte Abschalteinrichtung nachgewiesen. Demnach arbeitet die Abgasreinigung nur eingeschränkt - ohne dass dies technisch notwendig sei.

Sobald der Motor mit mehr als 2.400 Umdrehungen arbeite, drossele das System seine Effektivität und schaltet erst wieder auf volle Abgasreinigung um, wenn weniger als 1.200 U/min anliegen. Auch bei Geschwindigkeiten von mehr als 145 km/h werde die Abgasreinigung heruntergefahren und bei einem Luftdruck von weniger als 915 Millibar, was laut dem "Spiegel" in einer Höhe von 850 Metern der Fall sei.

Der Opel Zafira 1.6 CDTi war schon im Herbst 2015 durch erhöhte Stickoxidwerte aufgefallen. Da hatte die Abgasprüfstelle der Berner Fachhochschule im Auftrag der Deutschen Umwelthilfe (DUH) in bestimmten Fahrsituationen bis zu 17-fach höhere Stickoxid-Emissionen gemessen als nach dem Euro-6-Grenzwert zulässig. Opel hatte die Anschuldigungen zurückgewiesen und erklärt, dass Opel keine Software verwende, die feststelle, „ob das Fahrzeug einem Emissionstest unterzogen wird.“

Ab Juni SCR-Verebesserungen für den Zafira

Die kürzlich veröffentlichten Nachprüfungen des Kraftfahrbundesamtes (KBA) hatten ergeben, dass die Abgasnachbehandlung nur in einem sehr engen Temperaturfenster funktioniert. Nämlich „zwischen 20 und 30 Grad Celsius“, wie Opel laut tagesschau.de eingeräumt hatte.

Das jetzt von Monitor und dem „Spiegel“ beschriebene System soll aber auch in diesem engen Fenster aktiv sein. Nach Auffassung vieler Experten und des KBA sind derartige Abschalteinrichtungen ausschließlich zum Schutz des Motors zulässig. Systeme, die gezielt den Testzyklus erkennen und nur dann effektiv arbeiten, sind unzulässig.

Opel hat die Vorwürfe laut tagesschau.de zurückgewiesen und erneut erwidert, man setze keine Software ein, „die feststellt, ob ein Auto einem Abgastest unterzogen wird“. Die neu entdeckten Abschalteinrichtungen habe Opel aber nicht dementiert und konkrete Fragen dazu unbeantwortet gelassen.

Opel hatte im März eine Service-Aktion für 57.000 bereits verkaufte Fahrzeuge vom Zafira Tourer, Insignia und Cascada angekündigt. Ab Juni 2016 soll ein Software-Update aufgespielt werden, dass „Euro-6-SCR-Verbesserungen“ bringen und die Funktionsweise des Harnsäure-Katalysators verbessern soll. Zudem sollen ab 2018 alle Opel-Fahrzeuge mit Dieselmotor mit einem SCR-Kat ausgerüstet werden.

Update: Zu den aktuellen Vorwürfen hat Opel eine offizielle Stellungnahme veröffentlicht. Darin zweifelt das Unternehmen an, dass die Ergebnisse "objektiv und wissenschaftlich fundiert sind." Außerdem weisen die Opelaner daraufhin, dass der im April veröffentlichte Bericht des Verkehrsministeriums zu dem Schluss komme, dass "abgesehen von einigen Autos eines Wettbewerbers – bei keinem weiteren Fahrzeug eine unzulässige Abschalteinrichtung nachgewiesen wurde." Opels Software sei nie darauf ausgelegt gewesen, "zu täuschen oder zu betrügen."

Update 13.05.2016: Am Freitag hat der Umweltverein seine Vorwürfe ausgeweitet. Bei einem Opel Astra hätten Messungen auf der Straße "alarmierende Werte und Abschalteinrichtungen" offenbart, teilte die DUH am Freitag in Berlin mit.

Dass der Verein weitere Modelle ins Spiel bringt, überrascht nicht. In beiden Fällen handelt es sich um den gleichen Motor: Opels im Jahr 2013 vorgestelltes 1,6-Liter-Dieselaggregat. Opel setzt den Motor aktuell im Zafira, Astra, Insignia, Meriva und Mokka ein.

Die DUH forderte Opel zu einer Unterlassungserklärung hinsichtlich irreführender Werbeaussagen auf. Zudem erstattete der Verein nach eigenen Angaben Strafanzeige gegen den Autobauer unter anderem wegen "Falschaussagen und Gesundheitsgefährdung". Die Anzeige beziehe sich auf den Zafira, den Astra und den Insignia. Letzteren hat der Verein noch nicht selbst getestet.

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