Diesel klingt dreckig, lieber spricht Audi vom Strom. 2018 starte das Elektro-SUV. Gebaut wird der Q6 in Brüssel. Dafür zieht der A1 nach Spanien und der Q3 nach Ungarn.
Ingolstadt – Es ist dieselbe Aussage, trotzdem klingt sie heute anders. 2018 starte das erste vollelektrische SUV von Audi, teilt der Hersteller mit. Zwischen den Zeilen schwingt: Wir machen die Diesel-Geschichte wieder gut. Dabei stammt diese Ankündigung von einem, der heute nicht mehr für die Marke spricht. Ex-Technik-Chef Ulrich Hackenberg sagte auf der IAA 2015: „Audi wird Anfang 2018 einen rein elektrisch angetriebenen Sport-SUV in der Oberklasse präsentieren.“ Einen „konkreten Ausblick“ hatte Hackenberg damals dabei. Die Studie E-Tron Quattro Concept ist für Audi so wichtig, dass es gleich zwei davon gibt. Einen mit großer Batterie, drei Motoren, 320 Kilowatt Dauerleistung und gut 500 Kilometern Reichweite. Der parkte vor der Diesel-Krise auf der IAA. Und einen anderen mit Brennstoffzelle und 600 Kilometern Reichweite. Elektro-SUV-Produktion ab 2018 in BrüsselDie Strom-Version kommt bald in Serie. Audi baut das SUV, das wahrscheinlich Q6 heißen wird, in Brüssel. Dort entsteht derzeit der A1. Den baut bald Seat im spanischen Werk Matorell. Dafür wandert die Audi-Q3-Produktion ins ungarische Györ. Zudem sei eine Batterie-Produktion in Brüssel geplant. Eine teure Produktions-Rochade. Sie lässt die Zukunft von Audi plötzlich sehr elektrisch klingen. Das US-Medium „Car and Driver“ berichtet mit Bezug auf eine anonyme Quelle, dass für die Elektrifizierung sogar die Projekte Q4 und TT-Familie nach hinten verschoben wurden. Hackenberg hatte seinerzeit eine weitere TT-Karosserieform angekündigt. Audi zeigte Studien eines TT-SUV und eines TT-Sportback. Konkrete Aussagen zu einem Serienfahrzeug gab es nicht. Der Audi-Elektro-PlanTatsächlich steckt hinter der Meldung aber der alte Plan. Der beinhaltet einen kleinen Plug-in-Hybrid ab 2014 (Audi A3 E-Tron), eine Elektro-Kleinserie ab 2015 (Audi R8 E-Tron), einen großen Plug-in-Hybrid ab 2016 (Audi Q7 E-Tron) und jenes vollelektrische Großserienfahrzeug ab 2018. Quelle: Audi Langfristig will Audi alle Baureihen elektrifizieren, also als Elektrofahrzeug oder Hybrid anbieten. Wann und in welcher Form die einzelnen Modelle starten, hängt vom Erfolg der „Pioniere“ der jeweiligen Baukästen ab. Wenn der Q7 mit Diesel-Plug-in gut läuft, könnte zum Beispiel ein A4 E-Tron folgen. In den Audi A3 passt die Technik des VW E-Golf. Später könnte sie in das Kompakt-SUV Q2 wandern. Mit dem Q6 startet ein Elektrofahrzeug mit der Längsmotor-Architektur des Konzerns. Seine Technik könnten die neuen Generationen von A8, A7 und A6 übernehmen. Zudem könnte der elektrische VW Phaeton 2 Gleichteile liefern. VW hatte das Konzept der Oberklasse-Limousine nach Bekanntwerden des VW-Skandals geändert. Solche radikalen Mittel will Audi nicht anwenden. Keine neue Elektro-StrategieDiesel mag derzeit schmutzig klingen. Für den europäischen Fahrzeugmarkt ist der Kraftstoff aber besonders wichtig. Viele Hersteller setzen beim CO2-Ziel von durchschnittlich 95 Gramm pro Kilometer auf sparsame Selbstzünder. Deswegen hat der Abgasskandal bei Audi auch keine Auswirkungen auf geplante Diesel-Modelle. |