Diese Studie überrascht: US-Forscher haben die Auswirkungen von Handy-Verboten auf die Verkehrssicherheit untersucht. Doch sie haben nichts gefunden.
Quelle: picture alliance / dpa Colorado/USA – Die meisten europäischen Länder verbieten das Telefonieren während der Fahrt und drohen teilweise mit drastischen Strafen. Eine neue US-Studie zeigt nun, dass die Handy-Verbote offenbar keinen Nutzen für die Verkehrssicherheit haben. Die Unfallzahlen sanken nichtWie die Wissenschaftler im “Transportation Research Part A: Policy and Practice” schreiben, hat zumindest das Verbot im US-Bundesstaat Kalifornien nichts an den Unfallzahlen geändert. Für ihre Studie haben die Forscher das Unfallgeschehen während der ersten sechs Monate nach der Einführung des Verbots im Juli 2008 beobachtet. Der Zeitraum sei deshalb so eng gewählt worden, um andere Einflüsse auf die Verkehrssicherheit zu minimieren. Daniel Kaffine, Professor an der University of Colorado Boulder und einer der Autoren der Studie, hat laut der Internetseite „Government Technology“ vor Beginn der Studie mit einer Reduktion von fünf bis zehn Prozent gerechnet. Doch die Forscher konnten keinen Rückgang der Unfallzahlen feststellen. Freisprecheinrichtungen könnten ebenfalls ablenkenDas kann verschiedene Ursachen haben, meint Kaffine. Ein Grund sei, dass viele Autofahrer vom Handy auf Freisprecheinrichtungen umgestiegen sind. Frühere Studien hätten gezeigt, dass diese den Autofahrer in gleichem Maße ablenken wie das Handy am Ohr. Natürlich könne es auch sein, dass sich die Leute nicht an das Verbot halten, sagt Kaffine. Oder dass Menschen, die beim Autofahren telefonieren, auch zu anderen, ablenkenden Tätigkeiten während der Fahrt neigen. Außerdem könnte es sein, dass das Handy am Ohr gar nicht so sehr ablenkt, wie bislang angenommen. Vielleicht lägen die Studien auch falsch, laut denen Telefonieren das Fahrverhalten so sehr beeinträchtigt wie Alkoholkonsum, sagt der Wissenschaftler. Diese Studien seien mit einem Simulator durchgeführt worden und vielleicht sei dies nicht repräsentativ.
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