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BMW 635 CSI auf der HBK - Taufrische 32 Jahre alt

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Ein Oldtimer im Zustand eines Neuwagens. Mit nur 6.200 Kilometern. Unrestauriert und original. Ihr müsst einfach lesen, wie sich so ein Auto anfühlt. Wir sind es gefahren.

Von MOTOR-TALK-Reporter Fabian Hoberg

Berlin – Dieser BMW ist ein fahrender Widerspruch. Zu frisch für einen Oldtimer, aber zu alt für einen Neuwagen. Auf dem Kilometerzähler des 635 CSi steht 6.200, die Fahrgestellnummer bestätigt ein Alter von 32 Jahren. Was für ein Gefährt.

BMW hat meinen 635 CSi Coupé von der Werkbank direkt in eine Museumshalle gefahren. Dort wartete der Wagen viele, viele Jahre unberührt auf seinen ersten Einsatz. Erst vor kurzem hat ihn jemand befreit. Es war doch Vergeudung, ihn nur ruhen zu lassen. Fix die Öle gewechselt, alles ein bisschen abgeschmiert und neue Reifen aufgezogen. Sonst ist der Sechser original. Unrestauriert, nur gewartet. Wo findet man das heute noch? Eben.

BMW 635 CSi: Kein Rallye-Auto

Mit diesem Schatz darf ich auf Tour gehen. Wir zwei befahren die Rallye Hamburg - Berlin. Bei der Oldie-Rundfahrt geht es um Geschicklichkeit, Gleichmäßigkeit und Hundertstelsekunden. Die pfeilförmige Stoßstange kann ich vom Fahrersitz nur erahnen. Das ist schwierig. Denn Lichtschranken ignorieren Leistung und Länge, sie wollen zur rechten Zeit durchfahren werden.

Doch wer braucht schon Wertungsprüfungen, wenn er Spaß haben kann. Und im CSi macht jeder Meter Spaß. Dafür ist in erster Linie der Reihensechszylinder verantwortlich. Ist das Öl einmal auf Betriebstemperatur, schnattern die Ventile unaufgeregt vor sich hin, ganz gleich bei welcher Drehzahl. Der Dicke liebt das untertourige Fahren bis 3.500 Touren, obwohl er auch schneller kann. Und soll. Am Ende der Rallye wünsche ich mir, ich hätte mich öfter verfahren.

Damals sportlich, heute gediegen

Der erste Gang liegt unten links, Gang zwei und drei dafür auf einer Ebene. So sah Sportlichkeit in den 80ern aus. Einmal in Fahrt, lassen sich die Schaltstufen flink wechseln. Mit 222 km/h Spitze ist der 635 CSi seinerzeit das schnellste viersitzige Coupé in Deutschland. Dafür sorgen 218 PS aus 3,5 Litern Hubraum.

Ich quäle mich durch die hakeligen Gassen. Ab 80 km/h fahren wir im fünften Gang. Heute wirkt das große Volant überdimensioniert, BMW nannte es damals „Sportlenkrad“. Ebenso das Fahrwerk: Im Jahr 2013 fühlt es sich komfortabel und weich an. Auf Kopfsteinpflaster spüre ich maximal ein leichtes Kribbeln im Rücken. Enge Kurven nehme ich gemütlich. Die Gummis des Fahrwerks sind an der Verschleißgrenze.

Der Sechser machte BMW cool

Egal, denn Coupé fahren heißt Cruisen. Es gibt sogar ein bisschen Luxus: vier elektrische Fensterheber und Außenspiegel. Also tief in die weichen Polster sinken, Schiebedach öffnen und dem Motor lauschen. Ungefiltert, ohne Kat (der kam erst später). Bei leichtem Beschleunigen geht das Heck in die Knie und die Motorhaube ragt in den Himmel. In meinem Kopf summen die Jingles der NDW.

Der Bayern-Express war schon immer ein Blech-Star. Bei seiner Einführung 1976 war er eine Sensation. Auch, weil BMW damals altbacken war. Die Münchner wollten das ändern und machten hier auf dickes Blech.

Die großen Coupés der Baureihe E24 starten als 630 CS und 633 CSi. 1978 kommt der 635 CSi auf den Markt. Seine 218 PS passen perfekt zur linken Autobahnspur.

Ein BMW für fünf Gölfe

1981 kostet der schnellste 6er stolze 50.400 Mark – fast fünf Mal so viel wie ein VW Golf mit 50 PS. Trotzdem wird der 635 CSi ein totaler Erfolg. Bis 1989 verkauft BMW 45.213 Fahrzeuge. Gepflegte Exemplare kosten heute über 10.000 Euro. Mein Modell aus dem BMW-Museum ist ein Vielfaches wert.

Quelle: MOTOR-TALK

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